Eltern fürchten Benachteiligungen

St. Ingbert. Alle Kinder in die Regelschule? Die Umsetzung der UN-Behindertenkonvention, wie sie das saarländische Bildungsministerium andenkt, sorgt für Aufregung. Eine mögliche Schließung von Förderschulen findet auch in St. Ingbert Kritiker. Anna Eckert, Schulelternsprecherin der Albert-Schweitzer-Schule, sagt zur SZ: "Wir sind nicht alle gleich

St. Ingbert. Alle Kinder in die Regelschule? Die Umsetzung der UN-Behindertenkonvention, wie sie das saarländische Bildungsministerium andenkt, sorgt für Aufregung. Eine mögliche Schließung von Förderschulen findet auch in St. Ingbert Kritiker. Anna Eckert, Schulelternsprecherin der Albert-Schweitzer-Schule, sagt zur SZ: "Wir sind nicht alle gleich. Gleiche Chancen für alle, das ist richtig. Aber man muss jedem die Zeit geben, die er braucht." Eckert selbst wohnt in Scheidt. Die berufstätige Mutter ist mit ihrem Kind in die Mittelstadt gekommen, da die Förderschule eine Nachmittagsbetreuung anbietet. In der aktuellen Diskussion kann sie auf Grund der eigenen Situation gut mitreden.Ihr 14-jähriger Sohn, berichtet sie, habe vor der Albert-Schweitzer-Schule an Regelschulen gelernt. Das Ergebnis war ihrer Meinung nach nicht optimal: "Mein Kind war in der Grundschule und danach an der Gesamtschule Dudweiler. In Dudweiler musste er unter 1400 Schülern seinen Weg finden. Jetzt ist er in einer kleinen Klasse, an einer familiären Schule. Das braucht mein Kind." Ihr Sohn leide unter einem Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom und habe leicht autistische Züge. An der Gesamtschule habe er sich ausgegrenzt gefühlt. Nachdem sie mit ihm vor zwei Jahren nach St. Ingbert gewechselt sei, ginge es ihm gut. Eckert: "Jetzt ist er eher der Streber in seiner Klasse."

Offener Brief

Elternvertretung und Förderverein der St. Ingberter Förderschule haben ihre Gedanken in einem offenen Brief zusammengetragen. Die Förderschule sei entstanden aus der Bemühung, schreiben sie, Schülern mit einem besonderen Förderbedarf gerecht zu werden. Bei einem Schließen von Förderschulen und gemeinsamem Unterrichten an anderen Schulen fürchten sie Benachteiligungen: "Es kommen immer wieder Anfragen und Meldungen besorgter Eltern, die sich für ihre Kinder die Geborgenheit und die individuelle Zuwendung einer kleinen Lerngruppe in einer kleinen Schule wünschen. Viele dieser betroffenen Schüler können ohne diese Voraussetzungen gar nicht oder nicht optimal gefördert werden."

Förderverein und Eltern machen sich deshalb für ihren Standort stark. Die Kinder würden an ihrer Schule von engagierten Lehrern unterrichtet. Die Kinder fühlten sich deshalb wohl. Förderverein und Elternvertretung wünschen sich, "dass man der Einrichtung der Förderschulen mehr Respekt und Anerkennung zollt und diese Schulform nicht zum Spielball politischen Taktierens degradiert wird".

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