Einsatz für Menschen in aller Welt

Dillingen. Kranken und Behinderten ein menschenwürdiges Dasein in ihrer Heimat zu ermöglichen - das ist das Ziel der Dillinger Initiative "Hilfe für Einzelschicksale". Die etwa 100 Mitglieder kommen aus ganz Deutschland. Gegründet wurde die Initiative 1992 von dem Iraner Mohammed Ghodstinat aus Dillingen

 Der aktuelle Fall: der an Lymphdrüsenkrebs erkrankte 27-jährige Artem Tschurikov, hier mit der behandelnden Stationsärztin Alla Rjchkava an der Homburger Uniklinik. Foto: Bernhard Reichhart

Der aktuelle Fall: der an Lymphdrüsenkrebs erkrankte 27-jährige Artem Tschurikov, hier mit der behandelnden Stationsärztin Alla Rjchkava an der Homburger Uniklinik. Foto: Bernhard Reichhart

Dillingen. Kranken und Behinderten ein menschenwürdiges Dasein in ihrer Heimat zu ermöglichen - das ist das Ziel der Dillinger Initiative "Hilfe für Einzelschicksale". Die etwa 100 Mitglieder kommen aus ganz Deutschland. Gegründet wurde die Initiative 1992 von dem Iraner Mohammed Ghodstinat aus Dillingen. "Ich habe am eigenen Leib erfahren, wie schwer die bürokratische Lage ist. Man nimmt viele Probleme von kranken Menschen nicht ernst", erzählt Ghodstinat, der seit seinem sechsten Lebensjahr blind ist.Hilfe für die Betroffenen kommt durch Geldzuweisungen, Vermittlung von Medikamenten oder Sachspenden. Die "Hilfe für Einzelschicksale" finanziert sich ausschließlich über Mitgliedsbeiträge und Spenden.

Wenige Menschen können sogar in Deutschland behandelt werden. Die Betroffenen wurden am Anfang über familiäre Kontakte vermittelt. "Heute finden uns die Leute selber auf unserer Internetseite", berichtet Ghodstinat. Aber auch durch Organisationen wie Charitas oder Medico international werden Kranke aus ärmsten Verhältnissen an die Initiative weitergeleitet.

Ein aktuelles Beispiel ist der 27-jährige Artem Tschurikov aus Kasachstan. Er litt an Morbus-Hodkin, einer tödlichen Form des Lymphdrüsenkrebses. Nach seiner erfolgreichen Behandlung an der Uniklinik Homburg im Herbst vergangenen Jahres kehrte Tschurikov Anfang Februar zu Frau und Tochter nach Kasachstan zurück. Die Initiative ermöglichte ihm die Behandlung.

Dank der vielen Spenden hilfsbereiter Saarländer wurden für Artem Tschurikov bislang 19 800 Euro gesammelt. Nun steht die Initiative unter Druck: Sie muss den Restbetrag für die 40 000 Euro teure Behandlung bei der Uniklinik Homburg begleichen. Deshalb wird dringend um weitere Spenden gebeten.

Woran es aber auch fehlt, ist Personal. Ghodstinats größter Wunsch ist es, ehrenamtlich beratende Rechtsanwälte und Politiker für die Gruppe zu gewinnen. Denn oft ist der bürokratische Weg riesig groß: "In der langen Zeit verschlechtert sich die Krankheit oft", klagt der Vorsitzende. Ghodstinat: "Und viele, viele Leute warten noch auf unsere Hilfe."

Spenden sind möglich auf das Konto: Initiative für Einzelschicksale, Kontonummer 2 24 50 77 72, Bankleitzahl 59 35 01 10 (Kreissparkasse Saarlouis), Stickwort "Artem". Informationen bei Dr. Mohammed Ghodstinat, Telefon (0 68 31) 70 14 20.

hilfe-einzelschicksale.de

Foto: König

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