Einsatz bei Wind und Wetter

Homburg. Knapp 30 Grad. Die Sonne brennt. Im Straßenstaub der Bliestraße steht der 18-jährige Kevin Neu am Presslufthammer. Der Neunkircher ist im dritten Lehrjahr seiner Ausbildung zum Straßenbauer. Bei Wind und Wetter, bei Hitze und Schnee ist er im Dienst der Straßen- und Tiefbau-Firma Heidemann auf Baustellen unterwegs

 Kevin Neu (18) ist im dritten Ausbildungsjahr als Straßenbauer bei der Firma Heidemann beschäftigt, hier an einer Baustelle in der Bliesstraße in Neunkirchen. Foto: Willi Hiegel

Kevin Neu (18) ist im dritten Ausbildungsjahr als Straßenbauer bei der Firma Heidemann beschäftigt, hier an einer Baustelle in der Bliesstraße in Neunkirchen. Foto: Willi Hiegel

Homburg. Knapp 30 Grad. Die Sonne brennt. Im Straßenstaub der Bliestraße steht der 18-jährige Kevin Neu am Presslufthammer. Der Neunkircher ist im dritten Lehrjahr seiner Ausbildung zum Straßenbauer. Bei Wind und Wetter, bei Hitze und Schnee ist er im Dienst der Straßen- und Tiefbau-Firma Heidemann auf Baustellen unterwegs. Seit drei Wochen arbeitet er an der Bliesstraße, dort wurde die Straße verengt, um einen kombinierten Geh- und Radweg zu schaffen. "Mein Vater kommt aus der Branche, für mich war klar, dass ich das machen wollte", sagt Kevin. Zwar fällt es auch ihm nicht immer leicht, bei jedem Wetter draußen zu arbeiten und täglich um 7.15 Uhr einsatzbereit auf der Matte zu stehen, "aber es gibt in jedem Beruf schlechte Tage. Und im Büro zu sitzen, wäre gar nichts für mich."Für die Firma Heidemann ist Kevin ein absoluter Glücksgriff. "99 Prozent der Bewerber für diesen Beruf haben nur einen Hauptschulabschluss", erklärt Marc Wählen, der seit 2003 Geschäftsführer ist. Kevin hat an der Neunkircher Lutherschule die Mittlere Reife gemacht. Bei dem Bewerbungsgespräch war sich Marc Wählen nicht gleich sicher, ob Kevin für den Beruf geeignet ist: "Er ist ja so schmächtig." Aber mit seinem Einsatz auf der Baustelle wurde der Chef dann schnell überzeugt, und auch im Theorie-Unterricht am Technisch Gewerblichen Berufsbildungszentrum in Neunkirchen legt sich der Azubi richtig ins Zeug. Jetzt wird er im Dezember zu einer vorgezogenen Prüfung zugelassen, nach zweieinhalb anstatt drei Jahren. "Wenn er die besteht, werden wir ihn übernehmen", stellt der Geschäftsführer in Aussicht. Für alle vier Auszubildenden hat er in seinem 65 Mann starken Unternehmen leider keinen Platz. Den Beruf des Straßenbauers erlernen momentan 27 junge Männer im Saarland. Rund 25 Bewerbungen kommen pro Jahr auf den Tisch von Marc Wählen, doch es sei schwer, geeignete Bewerber herauszufiltern."Viele Bewerber haben einfach in anderen Branchen nichts gefunden und es deshalb hier probiert. Spätestens beim theoretischen Teil in der Schule kriegen sie dann aber starke Probleme", fasst Wählen die Problematik zusammen. "Wir hatten auch noch nie eine weibliche Bewerberin." Leitungen, Kanalrohre, Pflaster, Asphalt und Schotterflächen verlegen - das ist wohl nichts für zarte Frauenhände. "Und eine Frau wäre halt ganz allein unter Männern, das schreckt ab." Zudem haben Bauarbeiter "auch immer noch ein Imageproblem". Problematisch sei in dem Beruf auch immer noch die Aussicht auf das Alter. Die körperliche Anstrengung halten nur wenige bis zur Rente durch, weiß Marc Wählen aus Erfahrung. Auch Kevin Neu möchte deswegen irgendwann den Meister machen und Kolonnenführer werden. Die müssen nicht mehr so viel selbst machen.

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