Einfach in die Schublade gesteckt

Püttlingen. Bereits vor zwei Jahren beteiligte sich das Jugendzentrum Püttlingen beim "dreidimensionalen Kunstwettbewerb", ausgeschrieben vom Jugendamt des Regionalverbandes Saarbrücken. Sie wurden zur Siegerehrung eingeladen, erreichten aber nur einen der hinteren Plätze, erzählte Manuela Schampera, Mitarbeiterin des Juz Püttlingen

 Jugendliche aus Püttlingen bemalen Streichholzschachteln für ihre Schublade. Fotos: Manuela Schampera

Jugendliche aus Püttlingen bemalen Streichholzschachteln für ihre Schublade. Fotos: Manuela Schampera

Püttlingen. Bereits vor zwei Jahren beteiligte sich das Jugendzentrum Püttlingen beim "dreidimensionalen Kunstwettbewerb", ausgeschrieben vom Jugendamt des Regionalverbandes Saarbrücken. Sie wurden zur Siegerehrung eingeladen, erreichten aber nur einen der hinteren Plätze, erzählte Manuela Schampera, Mitarbeiterin des Juz Püttlingen.Dass damals ein finanziell sehr aufwändiges Exponat am Ende die Nase vorne hatte, ärgerte die Jugendlichen aus Püttlingen. Vielleicht war das aber auch gerade Ansporn, sich in diesem Jahr erneut am Wettbewerb zu beteiligen. "Schubladendenken" war diesmal das Thema des Wettbewerbs. Unter dem Motto "Vorurteile und ihre Folgen" sollten die Teilnehmer eine Schublade gestalten. Das Püttlinger Team hatte eine magnetische Konstruktion aus vielen Streichholzschachteln zusammengestellt.

Insgesamt 21 Arbeiten, an denen mehr als 100 Jugendliche mitgearbeitet hatten, erreichten die Jury. "Wir wurden wieder zur Siegerehrung eingeladen und wussten so, wir sind unter den ersten Neun", erzählte Schampera. Die Überraschung im Saarbrücker Schloss war dann groß, als das Püttlinger Juz als klarer Sieger hervorging.

"Es ist ein Vorurteil zu glauben, man müsste gigantische Mittel einsetzen, um etwas auszudrücken. Ein paar Streichholzschachteln, Perlchen, etwas Farbe und eine Postkarte tun es auch", steht am Ende der Kurzbeschreibung des Projektes, und damit trafen die Jugendlichen aus Püttlingen wohl den Nerv der Jury. Aber auch mit der ausgefallenen Idee und der klaren Botschaft, die hinter der Arbeit steckt.

Entstanden ist die Schublade, die sich aus unterschiedlichen Blickwinkeln mit dem Schubladendenken auseinandersetzt, in Gesprächen mit den Jugendlichen. "Und viele waren überrascht, wie viele Möglichkeiten es gibt, in einer Schublade zu landen. Nationalität, Geldbeutel, Schulbildung, aber auch Gewicht, all das birgt Vorurteile", sagte Schampera.

Insgesamt 14 junge Leute im Alter zwischen zehn und 18 Jahren haben an der Entstehung der Schublade mitgewirkt. "Gezwungen wird keiner, auch wie viel er daran arbeitet, bleibt jedem überlassen", erklärte sie.

Zwei, die eine ganze Menge Streichholzschachteln angemalt haben, sind der 13 Jahre alte Kevin und der ein Jahr jüngere Karim. "Es hat mir Spaß gemacht mitzuarbeiten. Und es war schön bei der Siegerehrung. Dass wir gewonnen haben, war gerecht, denn wir haben uns ganz viel Mühe gegeben", erklärte Kevin, und Karim ergänzte: "Das Ganze hat einfach Spaß gemacht."

Während die Jüngeren die gut 60 kleinen Schubladen möglichst bunt anmalten, waren die Größeren gefordert, als es um das Zusammenbauen ging. Mit dabei die 16 Jahre alte Jana-Marie, die neben dem Zusammenbau auch für den Text der Kurzbeschreibung verantwortlich war; sie sagt: "Der erste Platz hat mich sehr gefreut, gerade auch, weil das Juz hier mein zweites Zuhause ist."

Auf einen Blick

Den zweiten Platz belegte das Juz Malstatt:. Ein Hirn, dargestellt als Baustelle, auf der ständig gearbeitet werden muss und Fangnetze zum Verhindern von "Vorurteilssteinschlag" waren nur eines von vielen Details. Platz drei belegte das Juz Eschberg: Eine Figur mit Weltkugel-Kopf hält jedem, der sich nähert, einen Spiegel vor: "Auch du hast ein Vorurteil."

 Die Jury belohnte die Idee mit dem ersten Platz.

Die Jury belohnte die Idee mit dem ersten Platz.

 Jugendliche aus Püttlingen bemalen Streichholzschachteln für ihre Schublade. Fotos: Manuela Schampera

Jugendliche aus Püttlingen bemalen Streichholzschachteln für ihre Schublade. Fotos: Manuela Schampera

 Die Jury belohnte die Idee mit dem ersten Platz.

Die Jury belohnte die Idee mit dem ersten Platz.

Die Plätze vier bis neun erreichten Jugendgruppen vom Albert-Einstein-Gymnasium in Völklingen, vom Juz Dudweiler, vom Juz Völklingen und von der Messdienergemeinschaft Malstatt, zudem die Messdiener der Kirchengemeinde St. Josef Riegelsberg sowie die weibliche A-Jugend des TBS Saarbrücken. red

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