Eine visionäre Entscheidung

Verrat an der nationalen Fußball-Identität. Schwerer hätte der Vorwurf in einem Land, in dem die Nationalmannschaft Kulturgut ist, nicht wiegen können. Siegen statt in Schönheit sterben hatte Bert van Marwijk (Foto: afp) die Niederländer gelehrt. Doch mancher Anhänger hätte wohl lieber den Freitod im Viertelfinale gewählt, statt den Auftritt im WM-Finale zu ertragen. Respekt verdient er trotzdem

Verrat an der nationalen Fußball-Identität. Schwerer hätte der Vorwurf in einem Land, in dem die Nationalmannschaft Kulturgut ist, nicht wiegen können. Siegen statt in Schönheit sterben hatte Bert van Marwijk (Foto: afp) die Niederländer gelehrt. Doch mancher Anhänger hätte wohl lieber den Freitod im Viertelfinale gewählt, statt den Auftritt im WM-Finale zu ertragen. Respekt verdient er trotzdem. Weniger für das, was er tat, als für das, was er wenig später nicht tat. Er hat Nigel de Jong nicht nominiert, er spiele zu unfair. Van Marwijk hat gezeigt, dass die Wahl, wen er aufstellt, auch eine moralische sein kann. Es war keine Entscheidung gegen die Härte im Sport. Es war eine Attacke auf die, die die Gesundheit des Gegners attackieren. Sein System mag reaktionär sein, diese Entscheidung war visionär. Janek Böffel

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