Eine verschworene Truppe

Merzig. Vitali Boldt erinnert sich noch gut an die Saison 2000/2001. Damals waren die Basketballer von Borussia Merzig in die Oberliga Rheinland-Pfalz/Saarland aufgestiegen. Allerdings ging es nach nur einem Saisonsieg auch gleich wieder zurück in die Landesliga. Boldt war damals schon dabei

Merzig. Vitali Boldt erinnert sich noch gut an die Saison 2000/2001. Damals waren die Basketballer von Borussia Merzig in die Oberliga Rheinland-Pfalz/Saarland aufgestiegen. Allerdings ging es nach nur einem Saisonsieg auch gleich wieder zurück in die Landesliga. Boldt war damals schon dabei. "Wir sind ohne große Vorbereitung in die Saison gegangen und wussten nicht wirklich, was uns erwartet. Das konnte eigentlich nicht gutgehen", sagt der aus Kasachstan stammende Sportlehrer und Trainer der Borussia. 2009 befindet sich der Verein in einer ähnlichen Situation. Als Landesliga-Meister hat die Borussia unter Spielertrainer Boldt den Aufstieg geschafft und wahrgenommen - und weiß eigentlich auch dieses Mal nicht, was sie erwartet. "Die Gegner kennen wir kaum bis gar nicht,", meint Boldt und verweist darauf, dass er sich erst einmal um den eigenen Kader kümmern musste: "Das war und ist schwierig genug." Und wenn es nach Boldt geht, noch nicht abgeschlossen. Denn Neuverpflichtungen von anderen Vereinen kann die Borussia vorm Saisonstart am Sonntag (18 Uhr, Gymnasium Stefansberg) gegen Lahnstein nicht vorweisen. "Wir liegen schon ein wenig abseits, das lässt sich nicht anders sagen. Wechsel in den oberen Klassen gibt es meist nur in der Gegend Saarlouis bis Saarbrücken. Es ist schwierig, jemanden nach Merzig zu locken", erklärt der Trainer. Boldt ist froh, dass er wenigstens keine Abgänge zu verzeichnen hat. Die Meister-Mannschaft ist also zusammengeblieben. Aber das waren oft auch schon zu wenige Spieler. "Zwölf wären optimal, aber das haben wir eigentlich nie hinbekommen. Wir hatten schon in der Landesliga oft Foulprobleme und haben auch nur aus personellen Gründen unser einziges Spiel verloren." Wenigstens hat er ein paar junge Leute in die Mannschaft integrieren können. Valerij Gerner und Denis Belzov, beide 21, kehren nach einem Jahr Pause wieder ins Team zurück. Dazu kommt mit Patrick Körner ein 26-jähriger Flügelspieler zurück, der mehrere Jahre pausiert hatte. Für den Saisonstart konnte Boldt auch noch Peter Hussinger überreden, auszuhelfen. Der 24-Jährige spielte zuvor schon länger in Merzig, wird ab Oktober aber studienbedingt kaum noch zur Verfügung stehen. "Für vier Spiele am Anfang wird er uns definitiv weiterhelfen", ist sich Boldt sicher. Auf der Aufbauposition muss er aber größtenteils selbst ran, da der junge Waldemar Gettun (21) in der Oberliga noch so seine Schwierigkeiten haben dürfte. "Wir sind insgesamt eine verschworene Truppe, die auf ihre Ausgeglichenheit setzt", beschreibt Boldt die Stärke seines Teams. "In der Vergangenheit war es immer so, dass mehrere Spieler Verantwortung übernommen haben und es nie auf einen oder zwei alleine ankam."Zehn Spieler hat die Borussia im Kader - und es wird auf die Leistungsträger der vergangenen Saison wie Denis Zubov, Sergej Usanin, Stefan Feller oder auch Boldt selbst ankommen. Der Spielertrainer sieht seine Rolle als eher schwierig an: "Das ist ja ein ewiger Lernprozess. Auch ich kann ja in der Kritik stehen. Es wird aber interessant sein, zu sehen, wie die Mannschaft mit Niederlagen umgehen wird. Denn zuletzt war sie es gewohnt, dauernd zu siegen." Schaffen die Borussen einen guten Start, ist Boldt optimistisch, was den Klassenverbleib angeht. Denn der ist das große Ziel. Gelingt er, hätten sie auch die Saison 2000/2001 vergessen gemacht. "Es ist schwierig, jemanden nach Merzig zu locken."Vitali Boldt, Spielertrainer von Borussia Merzig

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