Eine Reise auf dem Rad durchs Schaumberger Land

Auf dem Drahtesel durchs Schaumberger Land um Tholey: Die 14. SZ-Radtour zog am Samstag 350 Freizeitsportler in ihren Bann. Die Teilnehmer: zwischen vier und 87 Jahre. Erstmals standen zwei Rundkurse zur Wahl. St

Auf dem Drahtesel durchs Schaumberger Land um Tholey: Die 14. SZ-Radtour zog am Samstag 350 Freizeitsportler in ihren Bann. Die Teilnehmer: zwischen vier und 87 Jahre. Erstmals standen zwei Rundkurse zur Wahl. St. Wendels Landrat Udo Recktenwald Tholeys Bürgermeister Hermann Josef Schmidt (beide CDU) sowie Aloisius Tritz, Chef vom Dienst bei der SZ, schickten in Tholey die Radler auf die Piste. Zuvor hatten sie den Vereinen und Organisationen gedankt, die für die Betreuung sorgten: Begleiter während der Tour, Pannenhelfer, Verpfleger, Straßenwarte.Kaum war das Peloton gestartet, rollte es an Ausgrabungen im Wareswald vorbei. An der Kreuzung zweier Römerstraßen erforschen Wissenschaftler eine Siedlung aus der Römerzeit. "Wenn man langsam fährt, bekommt man von den Sehenswürdigkeiten einfach mehr mit", sagte Horst Geber (78). Er wollte die Rundfahrt genießen, war deshalb mit seinem neuen Elektrorad (E-Bike) unterwegs.

Rechts ab führte die Route in den Wald durch den idyllischen Landschaftsdistrikt Bauerstall und über ein Stück des malerischen Fünf-Weiher-Rundwegs. "An den Weihern vorbeizufahren ist schon traumhaft", schwärmte Gabi Weber aus Quierschied, auch wenn eine Rampe zu erklimmen war. "Die Streckenhelfer haben einen so nett getröstet, wenn man hinten dran hing", was sie merklich aufbaute.

In einer Abfahrt rutschte das Hinterrad von Wolfgang Junks Gefährt weg. Der Körpricher stürzte. Sofort waren Betreuer vom TuS Peterberg zur Stelle, DRK-Helfer versorgten seine Schürfwunde. "Der Service ist sehr gut", lobte Junk, ehe er seine Fahrt fortsetzte.

Vorbei am Ochsenbacher Hof erreichte das lang auseinander gezogene Fahrerfeld nach fünf Kilometern die Verpflegungsstation am Oberthaler Sportplatz. Die mehr als angeschwitzten Radler gönnten sich eine Pause und versorgten sich mit Apfelschorle und Mineralwasser. Auch Dirk Bollinger stellte sein Rad mit angekoppeltem Anhänger ab. Er kutschierte seine Töchter Emily (4) und Gina (5). "Ich ziehe 51 Kilogramm hinter mir her. Der Papa muss dafür kräftig strampeln, aber es macht Riesenspaß".

Gigantisch tauchten der Schaumberg und der sich mit dem Wind drehende Baukran am Horizont auf, als die Biker die Bahntrasse nach Gronig befuhren. Das dumpfe Muhen der Kühe im Stall des Pfarrkircher Hofs kündigte den kräftezehrenden Anstieg zur L 135 bei Theley an. Über den Radlern kreiste ein Storchen-Schwarm, bevor sie an der zweiten Rast bei Kilometer 16 stoppten. Dort griffen sie zu Müsli-Riegel oder Banane, tranken, frischten so ihre Energiereserven auf.

"Ich genieße die weiten Aussichten über das St. Wendeler Land", berichtete Dieter Röder aus Lebach. Mit seinem dreirädrigen Einkaufschopper bog er auf die letzten vier Kilometer der Kurzstrecke zum Ausgangspunkt nach Tholey ab.

Die längere Etappe (30 Kilometer) verlief weiter über einen Waldweg zur Johann-Adams-Mühle. Das Hofgut Imsbach wurde passiert. Vorbei an einem Fischweiher, ging's über den Panoramaweg bergauf zum Bruderborn nach Tholey zurück. "Ich kenne mich hier noch nicht so aus. So lerne ich die Gegend kennen", berichtete Winfried Schuffert, der kürzlich wegen seines Studiums von Bayern nach Hasborn umgezogen ist. "Die Tour war super", bilanzierte Alois Gillen (87) aus Hofeld; flankiert während der Fahrt von Norbert Meisberger (73) und Arno Morbach (80). "Der Alois war ja bei der Tour de France im Einsatz. Wir kennen hier die Strecke aus dem Effeff und haben auf ihn aufgepasst", flachste Meisberger.

Zum 14. Mal ging Heidi Schreiber aus Merchweiler bei der Tour an den Start. "Die Strecke war attraktiv und toll, aber auch anstrengend für einen Normalverbraucher". Beim abschließenden Radlerplausch zertifizierte das Paar Elfi und Heinrich Pinter aus Wemmetsweiler die Strecke als sehr abwechslungsreich. Unisono lobten die Teilnehmer Organisation und Betreuung.

Der Theleyer Musikverein Concordia hatte mit seinem Platzkonzert die Leute so richtig eingestimmt, als ein Unwetter das Treffen abrupt auflöste. "Die Streckenhelfer haben einen so nett getröstet, wenn man hinten dran hing."

Gabi Weber, Quierschied

Hintergrund

Partner bei der SZ-Radtour waren der Landkreis St. Wendel und die Gemeinde Tholey. Für Sicherheit und Hilfe entlang der Strecke sorgten die Polizei aus St. Wendel und Tholey, Tholeyer Helfer des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), der TuS Peterberg, die Walhauser Fahrradwerkstatt, Mitarbeiter des Tholeyer Bauhofes, Tierfreunde Schaumberg, die CDU aus dem Ortsteil Tholey und der Historische Verein zur Erforschung des Schaumberger Landes.

Rahmenprogramm: Angeboten wurden Führungen durch die Abtei Tholey und die Ausgrabungsstätte Wareswald. Auch das Museum Theulegium hatte geöffnet. frf

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