Eine Niederlage und ein AbschiedBundesligist verliert in Mannheim und rutscht auf Platz sechs ab

Saarbrücken. Die Tränen flossen in Mengen, einige Nachwuchs-Spieler der Saarland Hurricanes nahmen sich in den Arm oder klopften sich auf die Schulter. Andere saßen nur stumm da. In sich gekehrt. Jeder der Footballspieler ging am Sonntag auf seine Weise mit der Heim-Pleite gegen die Cologne Crocodiles um

Saarbrücken. Die Tränen flossen in Mengen, einige Nachwuchs-Spieler der Saarland Hurricanes nahmen sich in den Arm oder klopften sich auf die Schulter. Andere saßen nur stumm da. In sich gekehrt. Jeder der Footballspieler ging am Sonntag auf seine Weise mit der Heim-Pleite gegen die Cologne Crocodiles um.Dabei war es nicht allein die 14:23 (6:13)-Niederlage im Viertelfinale der Playoffs um die deutsche Meisterschaft, die die Jungs so emotional berührte. Für einige in den Reihen der U19 des Bundesligisten bedeutete das Ausscheiden gleichzeitig, dass es das letzte Spiel war. Sie rücken in das GFL-Team der Hurricanes. "Viele von denen, die jetzt gehen, sind sehr gute Freunde. Sie sind wie Brüder für mich. Ich hätte sie gern anders verabschiedet", meinte Alexander Haupert. Der Quarterback wird noch ein weiteres Jahr in der U19 spielen. Doch erst muss er diese Niederlage gegen Köln verdauen, die so bitter schmeckte. Auch, weil der Football-Nachwuchs auf dem Feld gespürt hat, dass da vielleicht mehr drin war, als sie vorher zu hoffen gewagt haben. "Wir haben die Kölner einfach überschätzt und uns zu sehr auf ihre Stärken konzentriert", erklärte Leon Helm.

Trotzdem hatten die Hurricanes ihre Gäste gleich zu Beginn überrascht. Schon in den ersten Minuten gingen sie mit 6:0 in Führung. Alexander Hauperts Pass fand Sven Norrick, der das Ei schnell und sicher in die Endzone der Gäste trug. Doch den Ausgleich der körperlich sehr starken Gäste konnten die jungen "Canes" nicht verhindern. "Die Defense hat heute richtig gut gespielt, und wenn wir das zweite Viertel nicht verschenken, sind wir im Spiel", analysierte Martin Mick, Cheftrainer der U19.

Das Problem lag vielmehr im Angriffs. "Es war heute eine sehr ungewohnte Situation für uns, einem Rückstand hinterher zu laufen. Vielleicht waren wir da zu nervös", erklärte Alexander Haupert. Nicht nur einmal kamen die Hurricanes auch mit ihrem vierten Versuch nicht über die erforderlichen zehn Yards hinaus. Die Cologne Crocodiles kamen so hingegen immer wieder zum Zug.

"Wir wussten, was uns hier für eine Mannschaft erwartet. Die Junior Canes sind nicht umsonst Erster in der Liga Mitte. Eine Mannschaft, die Siegeswille hat", erklärte Jan Steickmann, Trainer der Crocodiles. Tatsächlich gaben die Hurricanes nie auf und kämpften bis zum Schluss. Aber es reichte nicht. Trotzdem ziehen die Hurricanes ein positives Fazit. "Das war eine sehr gute Saison. Wir sind letztes Jahr erst aufgestiegen und haben jetzt schon die Playoffs erreicht", erklärte Tobias Bagusche, Präsident der Saarland Hurricanes. Der Erfolg spricht für die gute Jugendarbeit. Für den Nachwuchs nur ein bedingter Trost, nach dem letzten gemeinsamen Spiel. "Das ist eben sehr emotional, wenn gute Freunde gehen", sagte Leon Helm. Aber nach und nach werden sie alle in die erste Mannschaft wachsen, wieder zusammen spielen, gewinnen und verlieren.Mannheim. Sie hatten sich viel vorgenommen. Doch gegen die Rhein-Neckar Bandits war für die Saarland Hurricanes am Samstag nicht viel zu holen. "Es waren zu viele individuelle Fehler und Unstimmigkeiten", erklärte Thorsten Scherer, Cheftrainer des Football-Bundesligisten. Trotz eines guten ersten Viertels (10:0) unterlag sein Team in Mannheim mit 29:35.

"Uns hat die Entschlossenheit gefehlt, obwohl wir einen sehr guten Auftakt hatten", bemängelte Scherer. Im Spiel gegen den Tabellennachbarn vermisste er die richtige Einstellung: "Es war nicht die 'Ich gewinne oder ich sterbe'-Mentalität. Einigen Spielern hat der nötige Ernst gefehlt." Durch die Niederlage rutschten die Hurricanes auf Platz sechs ab.

"Wir wollen immer noch in die Playoffs", meinte Scherer. Doch da wartet viel Arbeit auf sein Team. Die zweiwöchige Pause kommt wie gerufen, um den neuen Quarterback Alex Thiry an das Spielsystem heranzuführen. "Wir brauchen ihn in der Defense", betonte Scherer. Wollen die Hurricanes unter die Top Vier der Liga, muss diese gestärkt werden. aub

"Wir haben die Kölner einfach überschätzt."

Leon Helm

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