Eine Ministerin schlägt zu

Saarbrücken. Knatternde Motorsägen, knackendes Holz und dumpfes Aufprallen tonnenschwerer Bäume sind jetzt wieder in den Wäldern zu hören. Warntafeln entlang der Wanderwege deuten unmissverständlich darauf hin, dass es hinter den Absperrungen gefährlich wird - es besteht "Lebensgefahr"

 Umweltminsterin Anke Rehlinger (SPD) greift selbst zur Axt. Foto: Heike Theobald

Umweltminsterin Anke Rehlinger (SPD) greift selbst zur Axt. Foto: Heike Theobald

Saarbrücken. Knatternde Motorsägen, knackendes Holz und dumpfes Aufprallen tonnenschwerer Bäume sind jetzt wieder in den Wäldern zu hören. Warntafeln entlang der Wanderwege deuten unmissverständlich darauf hin, dass es hinter den Absperrungen gefährlich wird - es besteht "Lebensgefahr". Die staatliche Holzernte hat begonnen und im Saarforst sollen bis April zwischen 100 000 und 120 000 Bäume fallen. Das sind etwa 230 000 Kubikmeter oder Erntefestmeter, wie es exakt heißt. Den Erntebeginn nutzte Umweltministerin Anke Rehlinger (SPD) gestern, um über naturnahe Waldwirtschaft zu reden.Der Holzverkauf sei das Kerngeschäft des Saarforst-Landesbetriebes, so Rehlinger. Etwa zehn Millionen Euro setzt er damit jährlich um, das sind 65 Prozent seines Umsatzes. Der Staatsbetrieb schreibt rote Zahlen. "Es wäre wünschenswert, wenn wir auf eine schwarze Null kämen", sagte Rehlinger. Das könne in diesem Jahr durch den Holzverkauf gelingen. Denn gegenüber dem Vorjahr steigert der Landesbetrieb mit 230 000 Erntefestmetern das Volumen um etwa 10 000 bis 20 000 Kubikmeter.

Obwohl mehr geerntet werde, bräuchten die Bürger keine "Kahlschlagwirtschaft" zu befürchten. "Keine Sorge, die Menge liegt erheblich unter dem, was nachwächst", erklärte die Ministerin, die selbst imHochwald wohnt. Nur 60 Prozent dessen, was der Saarforst schlagen dürfe, ernte er. "Damit wird im Staatswald Nachhaltigkeit vorgelebt", so Rehlinger. Wer Holzprodukte aus heimischen Wäldern verfeuere, schone das Klima, da das Kohlendioxid in den Holzprodukten gebunden bleibe. Zudem verzichte der Saarforst auf bestimmte dicke und wertvolle Bäume, sogenannte Biotop-Bäume. Äste unter einem Durchmesser von zehn Zentimetern lasse man liegen. "Das ist für den Nährstoffgehalt des Bodens gut", so Rehlinger.

Im Durchschnitt verlangt der Forst derzeit 50 Euro für den Festmeter an Industrie- oder Stammholz, Brennholz kostet 37 Euro. "Der Preis bleibt 2013 gewährleistet", erklärte Saarforst-Chef Hans-Albert Letter. Der Kunde muss allerdings das Holz selbst abholen. Wer jetzt kaufe, solle das Brennholz noch zwei Jahre lagern, bis er es verfeuert. Bisher gelang es dem Saarforst, den Bedarf zu decken. Aber die Nachfrage nach Brennholz steige weiter an.

Der Saarforst-Chef bat um Verständnis dafür, dass es jetzt laut werde im Wald. Die Wege rund um das Erntefeld müssten großräumig gesperrt werden, die Baumfällarbeiten hinterließen ihre Spuren. Waldbesucher und Waldanlieger werden zudem dringend gebeten, die Absperrungen des Forstbetriebes zu beachten, um sich nicht in Gefahr zu bringen. "Wir haben das Gefühl, das Motorsägen magisch anziehen", sagte Letter. Um die Sicherheitsmaßnahmen zu verstärken, müsse der Landesbetrieb zusätzlich zu den Absperrungen Mitarbeiter an den Wanderwegen postieren, die verhindern sollen, dass Spaziergänger oder Jogger die Warnhinweise missachten.

Informationen zum Holzverkauf unter Tel.:(06 81) 9 71 21 66

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