Eine kurze Bilderreise durch Saarbrücken
Saarbrücken. Am helllichten Tag sitzt Johannes Behrens auf der Linksabbiegerspur einer der meist befahrenen Kreuzungen Saarbrückens - auf einem Stuhl. Sein Kollege Nicolas Schönberger drückt ab - der Schnappschuss wird zum Gewinnerfoto. Die Jury des 4. Saarbrücker Photo-Marathon kürte das Bild der beiden zum Sieger in der Kategorie "On the road again"
Saarbrücken. Am helllichten Tag sitzt Johannes Behrens auf der Linksabbiegerspur einer der meist befahrenen Kreuzungen Saarbrückens - auf einem Stuhl. Sein Kollege Nicolas Schönberger drückt ab - der Schnappschuss wird zum Gewinnerfoto. Die Jury des 4. Saarbrücker Photo-Marathon kürte das Bild der beiden zum Sieger in der Kategorie "On the road again".Wie kommt man darauf, sich mitten auf die Richard-Wagner-Straße am Haus der Zukunft zu setzen? "Das war ziemlich spontan", sagt Johannes Behrens. Er wohnt direkt um die Ecke, den Stuhl hat er von zu Hause mitgebracht. "Die Idee zu haben, ist schwieriger als die Umsetzung", sagt Behrens.
Die 43 Teilnehmer (zwölf Einzelkämpfer und 15 Teams) des Wettbewerbs stehen auf ihrer Fotosafari in der Landeshauptstadt nämlich unter Zeitdruck. Vier Stunden haben die Probanden für eine Etappe Zeit - eine Stunde für jedes Bild also. Am Ende werden die Hobbyfotografen 24 Fotos eingereicht haben - zu 24 Themen. "Couchsurfing" oder "Feindliche Gebiete" heißen die Vorgaben dann. Oder eben "On the road again". Ein Teilnehmer aus Nantes interpretiert das Thema melancholischer als Behrens und Schönberger. Sein Bild zeigt eine zugezogene Tür, eine Hand schaut noch hervor, die Finger an den Griff des Koffers geklammert. Abschiedsschmerz statt Abenteuer.
Seit 2009 findet der Photo-Marathon zeitgleich in Saarbrücken und Nantes statt, seit 2011 auch in Tbilissi in Georgien. Das Motto in diesem Jahr: "In 24 Stunden um die Welt". Eine Anlehnung an einen Roman des berühmtesten Sohns von Nantes: Jules Verne. Die Teilnehmer des Photo-Marathons befanden sich zwar nicht "20 000 Meilen unter dem Meer", nass wurden sie trotzdem. Während ihrer Reise durch Saarbrücken regnet es unentwegt.
"Ein echter sportlicher Wettkampf", sagt Rebekka Evenschor vom Verein für visuelle Bildung "Augenblick". Die Teilnehmer hat das offenbar zu Höchstleistungen angetrieben. Die Schwestern Leonie und Yasmin Ceylan haben "Ein Souvenir für Oma" von ihrer fotografischen Reise mitgebracht. Eine der Schwestern trägt eine Katzenmaske, auf dem Schoß trägt sie eine Ratte. Masken haben die Hobbyfotografinnen wohl noch mehr im heimischen Kleiderschrank, "Rückkehr in den Alltagstrott" heißt ihr nächstes Werk. Sichtlich gelangweilt, den Kopf auf die Hand gestützt malt eine Gestalt mit Osterhasenmaske Eier bunt. Was man als Reisender in Saarbrücken nicht alles entdecken kann.
Noch bis zum 22. Juni sind die Gewinnerbilder des 4. Photo-Marathon im Kulturfoyer hinter dem Passagekino zu sehen.
