Eine Geschichte für die heutige Zeit Gegen Rechtsradikalismus und Antisemitismus Weltberühmtes Tagebuch

Mehr als 20 Kooperationspartner beteiligen sich an dem Projekt mit 30 Veranstaltungen. Schüler werden zu Ausstellungslotsen ausgebildet. Sie führen Gleichaltrige durch die Ausstellung. Begleitend gibt es einen vierminütigen Film, mit dem die Veranstalter in den kommenden Tagen in Kinos, Schulen und im Internet für die Ausstellung werben

 Szene aus dem speziell für die Veranstaltungsreihe produzierten Kino-Trailer. Foto: SZ/Hans Wolf

Szene aus dem speziell für die Veranstaltungsreihe produzierten Kino-Trailer. Foto: SZ/Hans Wolf

Mehr als 20 Kooperationspartner beteiligen sich an dem Projekt mit 30 Veranstaltungen. Schüler werden zu Ausstellungslotsen ausgebildet. Sie führen Gleichaltrige durch die Ausstellung. Begleitend gibt es einen vierminütigen Film, mit dem die Veranstalter in den kommenden Tagen in Kinos, Schulen und im Internet für die Ausstellung werben. Das hat es noch nie gegeben, dass eine Ausstellung mit einem eigenen Kino-Trailer beworben wird. Die Idee dazu und die Produktion des Streifens kommen von Hans und Andrea Wolf sowie Krischan Kristen aus Saarbrücken. Eine zarte Hand führt den Bleistift und schreibt in ein Tagebuch. Eine klare Mädchenstimme erzählt, was gerade auf das Papier kommt. Sonst gibt es nichts zu sehen. Die wenigen Minuten genügen, um in dem Betrachter Mitleid, Wut und Spannung gleichzeitig aufkommen zu lassen.Ein Faltprospekt wurde in einer Auflage von 25 000 Exemplaren für die überregionale Werbung eingesetzt. In einem Pressegespräch im Waderner Starlight-Kino wurden jetzt die Ausstellung und ihr Begleitprogramm vorgestellt.Die Ausstellung in der Merziger Stadthalle erzählt die Lebensgeschichte der Anne Frank aus der Perspektive ihrer Familie. Zeitzeugen schildern ihre bedrückenden Erfahrungen in der Zeit des Holocaust. Die Besucher werden gefordert, über Unterschiede und Parallelen von Gestern und Heute nachzudenken. Gezeigt werden 54 Bild-Text-Paneele, dazu Video- und CD-Rom-Präsentationen. "Gemeinsam mit zahlreichen Partnern haben wir ein umfangreiches Begleitprogramm organisiert. Besonders freut uns, dass Jugendliche als Ausstellungslotsen aktiv mitarbeiten", sagen CEB-Geschäftsführer Gisbert Eisenbarth und Vorstandsmitglied Gertrud Selzer von der Aktion 3. Welt Saar. Für Rückfragen und Information: CEB Hilbringen, Elfriede Klein, Telefon (0 68 61) 93 08 50, oder Aktion 3. Welt Saar, Losheim, Roland Röder, Telefon (0 68 72) 99 30 56. Im Internet: www.ceb-merzig.de und www.a3wsaar.de.KooperationspartnerViele sorgen für den Erfolg der Veranstaltungen: das Bundesprogramm "Vielfalt tut gut", das Bundesfamilienministerium, der Landkreis Merzig-Wadern, die Stadt Merzig, das Anne-Frank-Zentrum Berlin, das Anne-Frank-Haus Amsterdam, die Berufsbildungszentren Merzig und Wadern, die Buchhandlung Rote Zora in Merzig, criThink! in Saarbrücken, die Eichenlaubschule Weiskirchen, die Christian-Kretzschmar-Schule in Merzig, der DRK-Ortsverein Fitten-Hilbringen-Ballern, die Gesamtschule Orscholz, der Gollenstein-Verlag in Merzig, das Hochwald-Gymnasium in Wadern, die Heinrich-Böll-Stiftung Saar, die Kinos in Merzig, Losheim und Wadern, das Kreisjugendamt, das Kulturamt der Stadt Wadern, die Künstlergruppe amisArt Merzig, die Malschule Kunst und Werk in Mettlach, die Pfarrei St. Peter in Merzig, das Sozialwerk Saar-Mosel, die Synagogengemeinde Saar in Saarbrücken und das Zentrum für Meditation und Begegnung in Neumühle bei Tünsdorf. Anne Frank ist gerade mal 15 Jahre alt, als sie und ihre Familie 1944 in Amsterdam verraten und später von den Nazis ermordet werden. Sie stirbt Anfang März 1945 im KZ Bergen-Belsen, wenige Tage vor Kriegsende. Das jüdische Mädchen hält sich mit ihrer Familie jahrelang vor den Nazis versteckt. 1942 bekommt sie zu ihrem Geburtstag am 12. Juni ein rot-weißes Tagebuch geschenkt. Sie beginnt, ihre Gefühle, Hoffnungen und Sehnsüchte aufzuschreiben. Ihr "Tagebuch der Anne Frank" ist weltberühmt geworden. Es wurde in 55 Sprachen übersetzt. Seine Auflage geht in die Millionen. Anne Frank gehört zu den sechs Millionen Juden, die dem eliminatorischen Antisemitismus der Nazis zum Opfer fielen. Mit ihrem Tagebuch, einem historischen Dokument, hat sie den Opfern ein Gesicht gegeben. fsWadern. Rede und Antwort in der Pressekonferenz im Waderner Starlight-Kino standen Elfriede Klein von der CEB, Roland Röder von der Aktion 3. Welt Saar, Petra Lauk vom Kulturamt der Stadt Wadern, Albert Räsch vom Hochwald-Gymnasium Wadern, Kinobesitzer Axel Dubois aus Wadern und Peter Wilhelm von der Lokalen Regiestelle "Vielfalt tut gut".Am 12. Juni 2009 wäre Anne Frank 80 Jahre alt geworden. Was hätte damals geschehen müssen, damit Anne Frank überlebt hätte? Roland Röder: "Das ist die zentrale Frage, die wir diskutieren wollen, vor allem mit Jugendlichen. Mich freut dabei, dass es bisher noch niemals eine solch große Kooperation zu diesen Themen gegeben hat. So entstehen Netzwerke!"Peter Wilhelm: "Im Saarland haben sich nur der Regionalverband Saarbrücken und der Kreis Merzig-Wadern für die Ausstellung beworben. Für seine Aktionen hat der Grüne Landkreis bereits 245 000 Euro aus Berlin erhalten. Vielleicht liegt es ja daran, dass im Grünen Kreis keine einzige rechtsradikale Gruppierung an den bevorstehenden Wahlen teilnimmt. Für mich eine Genugtuung!"Kinobesitzer Axel Dubois aus Wadern: "Wir haben spontan unser Filmangebot erweitert, mit "Anne Frank", "Stolpersteine" und "Die Fälscher". Wir können jederzeit Sondervorstellungen anbieten."Petra Lauk: "Das Anliegen des Kulturamtes der Stadt Wadern heißt: gegen Rechtsradikalismus. Die Stadt Wadern unterstützt deswegen die Lesung von Barbara Ullmann in der HWG-Aula."Albert Räsch vom HWG Wadern: "Das Thema Nationalsozialismus steht in den zehnten Klassen auf dem Lehrplan. Viele unserer Schüler sind von sich aus mit dem Antisemitismus konfrontiert. Wir haben dazu eine Menge geplant, allein sieben Veranstaltungen in Verbindung mit dem HWG, wie ein Vortrag zu den Style-Codes. Trotz Abitur-Stress fahren wir in das KZ Hinzert. Das BBZ Nunkirchen und die ERS Weiskirchen besuchen das KZ Natzweiler-Struthof im Elsass."Elfriede Klein: "Es ist beeindruckend, was alles auf die Beine gestellt wird. Elf Lehrer werden in Berlin vorbereitet. Sie wiederum bilden 32 Schüler zu Lotsen aus. 22 Anmeldungen liegen bereits vor. Diese Aufgabe ist eine Herausfordreung und eine Ehre. Wir werden Erfolg haben!" fs "Ich freue mich über die große Kooperation." Roland Röder"Wir haben spontan unser Filmangebot erweitert." Axel Dubois"Das Thema Nationalsozialismus steht auf dem Lehrplan."Albert Räsch"Diese Aufgabe ist eine Herausforderung und eine Ehre."Elfriede Klein"Es ist beeindruckend, was da auf die Beine gestellt wird."Elfriede Klein

 Anne Frank - ihr Tagebuch wurde berühmt. Foto: SZ

Anne Frank - ihr Tagebuch wurde berühmt. Foto: SZ

Auf einen BlickDas ProgrammDie Anne-Frank-Ausstellung in der Merziger Stadthalle ist täglich von 14 bis 18 Uhr geöffnet, donnerstags bis 20 Uhr. Für Schulklassen sind vormittags Führungen möglich. Eine Anmeldung ist erforderlich. Das BegleitprogrammMittwoch, 20. Mai, 20 Uhr: Eröffnung der Ausstellung. Sonntag, 24. Mai, 20 Uhr:Spaziergang durch das jüdische Merzig mit Alfred Diwersy, Pfarrer Bernd Schneider und Benjamin Chait, Kantor der Synagogengemeinde Saar. Treffpunkt ist vor der Kirche St. Peter. Stationen: Kaufhaus Kahn, die ehemalige Synagoge, der jüdische Friedhof. Anmeldung an die CEB.Sonntag, 31. Mai, 14 bis 17 Uhr, Stadthalle Merzig: "Kitty - mein Tagebuch". Malworkshop und Kunstprojekt zum Tagebuch der Anne Frank für Kinder und Jugendliche von Sabine Brosius, Malschule Kunst und Werk in Mettlach, und der Künstlergruppe amis.ART.Donnerstag, 4. Juni, 19.30 Uhr: "Am Rande des Hitlerkrieges". Lesung aus dem Tagebuch von Johannes Hoffmann, erster saarländischer Ministerpräsident und NS-Gegner. Es liest Alfred Diwersy. Ort: DRK-Heim Düppenweiler.Freitag, 5. Juni, 20 Uhr, Zentrum für Meditation und Begegnung Neumühle, Tünsdorf: Wort und Musik - Aus dem Tagebuch der Anne Frank. Mit Jutta Hans und musikalisch umrahmt durch Klezmer-Improvisationen von Helmut Eisel. Eintritt zehn Euro. Reservierung unter (0 68 68) 9 10 30.Samstag, 6. Juni, ab 14 Uhr, Führungen durch das SS-Sonderlager/KZ Hinzert bei Hermeskeil mit anschließender Diskussion. Referenten: Michel Dormal, Politikwissenschaftler aus Luxemburg und Heike Mauer, Politikwissenschaftlerin, Trier und Düsseldorf. Es bestehen Mitfahrgelegenheiten bei 3. Welt Saar.Dienstag, 9. Juni, 20 Uhr, Buchhandlung Rote Zora, Merzig: Lesung von Autorin Ellen Widmaier aus "Spatzenkirschen - Marie Catherin K., Spionin gegen Hitler". In Zusammenarbeit mit der Heinrich-Böll-Stiftung Saar. Reservierung unter Telefon (0 68 61) 7 55 99. Eintritt drei Euro. Sonntag, 14. Juni, 18 Uhr, Stadthalle Merzig: Antisemitismus im Fußball - Über das seltsame Verhalten von Fans und Funktionären. Referenten sind Christian Hirsch, Christoph Goergen. "... in den Lauf. Fußball, Fans, Kultur", eine Gruppe der Aktion 3. Welt Saar. Im Kino"Anne Frank - Die wahre Geschichte". Kino Losheim: Dienstag, 26, Mai, 20.30 Uhr; Mittwoch, 27. Mai, 20.30 Uhr, Kino Wadern; Dienstag, 2. Juni, 20.15 Uhr, Kino Merzig. "Stolperstein". Dienstag, 2. Juni, 20.30 Uhr, Kino Losheim; Mittwoch, 3. Juni, 20.30 Uhr, Kino Wadern; Dienstag, 9. Juni, Montag, 15. Juni, 20.15 Uhr, Kino Merzig."Sophie Scholl - Die letzten Tage". Dienstag, 9. Juni, 20.30 Uhr, Kino Losheim; Mittwoch, 10. Juni, 20.30 Uhr, Kino Wadern; Dienstag, 16. Juni, 20.15 Uhr, Kino Merzig. "Die Fälscher". Dienstag, 16. Juni, 20.30 Uhr, Kino Losheim; Mittwoch, 17. Juni, 20.30 Uhr, Kino Wadern; Dienstag, 23. Juni, 20.15 Uhr, Kino Merzig. SchulveranstaltungenDienstag und Mittwoch, 19. und 20. Mai, neun bis 17 Uhr: Einführungsseminar "Jugendliche begleiten Jugendliche", CEB-Akademie Hilbringen.Dienstag, 26. Mai, 11.30 Uhr: HWG Wadern: Lesung aus dem Tagebuch der Anne Frank, mit Schauspielerin Barbara Ullmann (öffentliche Veranstaltung). Freitag, 29. Mai, Eichenlaubschule ERS Weiskirchen, Vortrag und Diskussion mit Schülern zu rechten Style Codes.Mittwoch, 3. Juni, HWG Wadern, Vortrag zu Style Codes. Montag, 8. Juni, HWG Wadern, Fahrt ins KZ Hinzert-Pölert.Montag, 15. Juni; ERS Weiskirchen: Fahrt ins KZ Natzweiler-Struthof.Dienstag, 16. Juni, BBZ Nunkirchen, Fahrt nach Natzweiler-Struthof.Mittwoch, 17. Juni, neun bis 13 Uhr, CEB-Akademie Hilbringen, Feedback-Seminar der Gruppe "Jugendliche begleiten Jugendliche". fs

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