Eine Frau sieht gelb

Neunkirchen/St Wendel · „Gelbes Gift“ wird es auch genannt, das Jakobskreuzkraut, kurz JKK. Es breitet sich hierzuland stark aus und gefährdet besonders Pferde und Rinder. Veterinär Rüdiger Neufang und seine Frau Christel wollen mehr Wissen über die gefährliche Pflanze unter die Leute bringen.

 Christel und Rüdiger Neufang mit dem giftigen Jakobskreuzkraut. Landwirte und Pferdehalter wissen meist von dessen Tücken, doch Laien halten es oft für ein „schönes Blümchen“. Foto: Andreas Engel

Christel und Rüdiger Neufang mit dem giftigen Jakobskreuzkraut. Landwirte und Pferdehalter wissen meist von dessen Tücken, doch Laien halten es oft für ein „schönes Blümchen“. Foto: Andreas Engel

Foto: Andreas Engel

Christel Neufang sieht gelb: Egal, ob die Ehefrau des bekannten Dirminger Veterinärs Dr. Rüdiger Neufang zu Fuß mit dem Hund, im Auto oder im Sattel unterwegs ist, "überall" begegnet der resoluten Tierfreundin das gehasste Jakobskreuzkraut (JKK). Und das ist gelb und sieht mit seinen vielblättrigen kleinen Blüten und den an Rucola-Salat erinnernden feinen Blättern eigentlich recht hübsch aus. Deswegen bleibt die heimische Pflanze vielerorts am Wegesrand, in Vorgärten, auf Wiesen und Weiden stehen und kann sich so immer weiter verbreiten. Gefährlich ist JKK zwar nicht für den Menschen, dem das bittere Kraut wohl kaum munden dürfte, wohl aber für das liebe Vieh (siehe Info). Und so sind die Neufangs regelrecht erschrocken, als sie auf dem Foto zu einem SZ-Bericht über einen naturnahen Garten im Vordergrund die Giftpflanze üppig blühen sahen. Für den fachkundigen Gartenbesitzer dient das JKK als Schmetterlingsweide.

Rüdiger Neufang, bekannt als Fachtierarzt für Pferde, Tierschutz und für öffentliches Veterinärwesen, möchte über das JKK aufklären, hat darüber auch schon Vorträge gehalten. An der Neufangschen Pferdekoppel ist eine Info-Tafel angebracht worden und das Ehepaar wird nicht müde, Gartenbesitzer auf die Tücken des JKK anzusprechen und auch selbst Hand anzulegen, wenn irgendwo die charakteristischen gelben Blüten zu sehen sind. Frisch wird das Kraut von den Weidetieren zwar eher gemieden, doch getrocknet in Heu oder Silage sortieren es Pferde oder Rinder nicht mehr aus.

Ausreißen und verbrennen ist der sicherste Weg, der Ausbreitung Herr zu werden.

Den Tipp für diesen Artikel bekamen wir von Christel und Dr. Rüdiger Neufang aus Dirmingen. Wenn Sie auch Interessantes zu erzählen haben, wenden Sie sich entweder per SMS/Fax an Tel. (0681) 59 59 800 oder per E-Mail an leser-reporter@sol.de.

jakobskreuzkraut.de

Zum Thema:

HintergrundDurch die im JKK enthaltenen Pyrrolizidin-Alkaloide entstehen starke Leberschädigungen. Das Krankheitsbild der Kreuzkrautvergiftung (Seneciose) ist die auf Leberdegeneration beruhende, mit Bewusstseinsstörungen einhergehende Störung der Gehirntätigkeit und ist in älteren Fachbüchern als "Schweinsberger Krankheit" oder "Leberkoller" beschrieben. Bei akuten Vergiftungen tritt der Tod von Weidetieren innerhalb weniger Tage ein, bei chronischer Vergiftung oft erst nach Wochen oder Monaten. Die akute Vergiftung ist möglich, wenn größere Mengen innerhalb kurzer Zeit aufgenommen werden. Über einen längeren Zeitraum zugeführte geringe Mengen führen zur chronischen Langzeitintoxikation beispielsweise über die Winterfütterung mit Heu oder Silage oder Aufnahme von frischem Kreuzkraut, hier insbesondere Jungpflanzen, die noch keine bitteren (Warn-)Stoffe haben. Besonders empfindlich sind Pferde und Schweine gefolgt von Rindern. Schafen und Ziegen. Haus- und Wildtiere sind meist weniger empfindlich. Bei einer Vergiftung ist die Prognose auf Heilung schlecht bis aussichtslos. (Quelle: Arbeitskreis Kreuzkraut) sl

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