Eine Baustelle als Besuchermagnet

Tholey. Donnerstagmorgen, 10.30 Uhr auf dem Schaumbergplateau. Ein Autokran hebt eine tonnenschwere Trafostation auf einen Lastwagen. In der Dorfbox, einem Metallcontainer, besprechen Architekten und Handwerker die nächsten Arbeiten. Auf einem Gerüst in mehr als zehn Metern Höhe frisst sich eine große Betonsäge ins Mauerwerk, schneidet ein Loch in den Turm

Tholey. Donnerstagmorgen, 10.30 Uhr auf dem Schaumbergplateau. Ein Autokran hebt eine tonnenschwere Trafostation auf einen Lastwagen. In der Dorfbox, einem Metallcontainer, besprechen Architekten und Handwerker die nächsten Arbeiten. Auf einem Gerüst in mehr als zehn Metern Höhe frisst sich eine große Betonsäge ins Mauerwerk, schneidet ein Loch in den Turm. Hier entsteht ein Zugang vom geplanten gläsernen Aufzug in den Turm. Im Inneren befestigen unterdessen Arbeiter im ehemaligen Aufzugsschacht Stahlgitterroste. Fast auf jeder Etage stößt der Besucher auf Handwerker.

Eine Momentaufnahme von den umfangreichen Arbeiten an und im 33 Meter hohen Schaumbergturm in Tholey. Seit April dieses Jahres laufen diese und werden insgesamt zwei Jahre dauern. 3,7 Millionen Euro kostet das Bauprojekt.

Am vergangenen Freitag hat der etwa 60 Meter hohe Kran, der neben dem Turm aufgebaut ist, den unteren Teil der 18 Meter langen Antennenspitze entfernt. In den kommenden Wochen wird der Turm auch sein Dach verlieren. "Die Turmdecke aus Stahlbeton kommt weg", erklärt Thomas Rausch, Bauamtsleiter der Gemeinde Tholey. Etwa 50 Quadratmeter ist sie groß. Abgerissen wird auch der Treppenaufgang in diesem Bereich. Die neue Turmdecke muss hohen statischen Anforderungen genügen. Denn auf diese wird eine Stahlträgerbox montiert, die künftig alle Antennenschüsseln tragen soll. Diese Box wird 15 Meter hoch sein, 3,45 Meter lang und 5,40 Meter lang. "Die neue Turmdecke muss eine enorme Windkraft aushalten", sagt Rausch.

In diesem oberen Bereich im Turminneren wird für die letzten Meter ein Aufzug eingebaut. Auch wird es künftig keine Treppenstufen mehr auf der Besucherplattform geben, so dass der ganze Turm behindertengerecht erschlossen wird, also auch von Rollstuhlfahrern genutzt werden kann.

"Wir haben schon Aufträge in einer Größenordnung von 1,5 Millionen Euro vergeben", sagt Bürgermeister Hermann Josef Schmidt. Die Entkernung des Turmes sei fast abgeschlossen. Der alte Aufzug im Turminnern ist abgebaut. In den Schacht kommen nun die Versorgungsleitungen der Telekommunikationsunternehmen und der Haustechnik mit Wasser, Strom und Heizung.

Noch vor dem Winter hofft die Gemeinde, dass das neue Turmdach fertig wird und die neue Antennenkonstruktion errichtet werden kann. Parallel werden die neuen Versorgungsleitungen verlegt, die Mobilfunkfirmen modernisieren dabei auch ihre Technikräume. Diese Firmen, so unterstreicht der Bürgermeister, investieren einiges an Geld. Dafür aber können sie auf Jahre hinaus den Turm dann nutzen. Der Schaumbergturm ist für die Mobilfunkbetreiber wichtig. Sie erreichen von hier aus nicht nur das ganze Saarland, sondern auch ganz Rheinland-Pfalz und Teile von Baden-Württemberg. Nach Abschluss der Arbeiten sind alle Funkanlagen dann an der neuen Stahlkonstruktion auf der Turmspitze montiert.

In dieser Woche gehen auch die Ausgrabungen nach Spuren der Römerzeit und aus dem Mittelalter weiter. Sie werden etwa drei Wochen dauern. "Wir müssen überlegen, wie wir die historischen Mauerreste in das Gesamtkonzept des Turmes mit einbeziehen können", sagt der Bürgermeister.

Die Bauarbeiten auf dem Plateau ziehen verstärkt Besucher an. In einem Metallcontainer, der Dorfbox, können sie sich über die Arbeiten informieren. Neben der Dorfbox hat die Gemeinde eine kleine hölzerne Terrasse gebaut, hier soll es künftig an Wochenenden auch etwas zu trinken geben. Allein am vergangenen Samstag zählte man auf dem Plateau mehr als 200 Besucher.

Auf einen Blick

3,7 Millionen Euro sind für die Ertüchtigung des Schaumbergturmes geplant. 2,04 Millionen Euro kommen aus Zuschüssen der Europäischen Union und der Landesregierung. Der Landkreis St. Wendel steuert 320 000 Euro bei, die Gemeinde Tholey ebenso viel. 300 000 Euro fließen zudem aus dem Konjunkturpaket. Den Rest muss die Deutsch-Französische Begegnungsstätte Schaumberg GmbH tragen, die zu 25 Prozent dem Landkreis St. Wendel und zu 75 Prozent der Gemeinde Tholey gehört. vf

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort