Einblick in die gläserne Werkstatt

Quierschied. Zum siebten Mal startet am kommenden Wochenende der "Tag der offenen Töpferei". Samstag und Sonntag öffnen dann rund 500 Töpferwerkstätten in ganz Deutschland ihre Pforten. "Das Saarland ist erstmals mit sechs Ateliers dabei", informiert Hanne Stenger. Sie selbst nimmt mit ihrer Keramikwerkstatt in Quierschied zum ersten Mal teil

 Hanne Stenger in ihrer Keramik-Werkstatt. Foto: Allenbach

Hanne Stenger in ihrer Keramik-Werkstatt. Foto: Allenbach

Quierschied. Zum siebten Mal startet am kommenden Wochenende der "Tag der offenen Töpferei". Samstag und Sonntag öffnen dann rund 500 Töpferwerkstätten in ganz Deutschland ihre Pforten. "Das Saarland ist erstmals mit sechs Ateliers dabei", informiert Hanne Stenger. Sie selbst nimmt mit ihrer Keramikwerkstatt in Quierschied zum ersten Mal teil.Die gebürtige Quierschiederin ist als gelernte Floristin ganz nah am Gestalterischen; immer wieder entdeckt man in ihren Arbeiten florale Formen. "Mir gefällt das Gestalten bleibender Dinge", so Stenger. Und beim Betreten ihres kleinen gläsernen Ateliers mit Blick in den Garten, weiß der Besucher nicht mehr genau, ob er vielleicht doch in einem Pariser Künstlerviertel wandelt: übergroße Keramikkugeln, in deren gewollten "Rissen" sich Rosenköpfe hervordrücken, indianisch wirkender Wandschmuck und Plastiken zieren den offenen Werkstattraum. "Meine Hühner und Hähne waren eine Schnapsidee", scherzt die Keramikerin. Diese Objekte fallen wegen ihrer blau schimmernden Oxyde und der leuchtenden Glasuren auf, die mit den Vergoldungen fast neoantik daherkommen.

"Als ich vor 27 Jahren anfing, habe ich zunächst Bildhauerkurse besucht", erzählt sie. Schulungen bei Leo Kornbrust in Saarbrücken und bei einem Pariser Keramikprofessor führten Stenger schließlich zu ihrem heutigen Betätigungsfeld. "Ich habe erst große Objekte gemacht und für mich ein bisschen Schmuck", erinnert sie sich. Doch schon die erste Teilnahme am Trierer Handwerkermarkt vor 20 Jahren brachte ungeahnten Erfolg. "Ich wusste ja nicht, dass den Leuten meine Sachen gut gefallen. Vor allem den Schmuck wollte man mir abkaufen. Den habe ich erstmal richtig verteidigt - als mein Eigentum", sagt sie und lacht. Denn wenn andere ihre "Kronjuwelen" tragen, mag Stenger viel lieber ihre eigenen Fantasie-Gebilde im Schmuck-Format. "Ich mache gerne Colliers, Ohrringe, Armreifen, Ketten. Und alles im Set, damit es passt", erläutert sie vor ihrer Vitrine. "Beim Schmuck verwende ich keine Oxyde, hier wird nur glasiert und mit Gold oder Platin beschichtet. Silber geht nicht, das würde im Brennvorgang verkohlen", sagt sie.

In Sachen Technik stützt sich die Keramikkünstlerin auf ihre eigenen Erfahrungen. "Ich habe so viel ausprobiert, mir Notizen gemacht. Irgendwann weiß man, dass man bei rustikalen Objekten mehr Schamotte braucht, und dass es Stücke gibt, die man mit übergestülpten Glasuren verderben würde", erläutert sie. Und dass man ihr mal über die Schulter schaut, ist sie gewohnt. Trifft man Stenger doch oftmals auf Keramikmärkten in Homburg und Oberthal an. "Nach Vereinbarung dürfen Besucher in meine Werkstatt kommen. Mittwochnachmittags plane ich auch zu öffnen", sagt sie. Also dürfte sie auch dem kommenden Wochenende gelassen entgegen sehen.

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"Vor allem den Schmuck wollte man mir abkaufen. Den habe ich erstmal richtig verteidigt - als mein Eigentum."

Hanne Stenger

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