Ein Zeichen gelebter Freundschaft

Püttlingen · Seit dem Jahr 2006 besucht die Reservistenkameradschaft Püttligen den Ort, an dem einst das kleine Dorf Fleury-devant-Douaumont lag. 1916 wurde es bei dem deutschen Angriff auf Verdun völlig zerstört.

 Die Reservistenkameradschaft Püttlingen zu Gast in Frankreich : Vorsitzender Bernd Längler hält eine Ansprache bei der Gedenkfeier zum 97. Jahrestag der Zerstörung des Örtchens Fleury-devant-Douaumont bei Verdun. Foto: Bernd Längler/Reservistenkameradschaft Püttlingen

Die Reservistenkameradschaft Püttlingen zu Gast in Frankreich : Vorsitzender Bernd Längler hält eine Ansprache bei der Gedenkfeier zum 97. Jahrestag der Zerstörung des Örtchens Fleury-devant-Douaumont bei Verdun. Foto: Bernd Längler/Reservistenkameradschaft Püttlingen

Foto: Bernd Längler/Reservistenkameradschaft Püttlingen

Der Bürgermeisters von Fleury-devant-Douaumont, Jean-Pierre Laparra, hat die Reservistenkameradschaft Püttlingen auch dieses Jahr zur Gedenkfeier zum 97. Jahrestag der Zerstörung von Fleury eingeladen. Der Hintergrund ist folgender: Fleury war ein kleines, französisches Dorf im Département Meuse. Dort lebten bis 1916 etwa 400 Einwohnern. Das Dorf lag in der Nähe von Verdun. Als es zum deutschen Angriff auf Verdun und zu den folgendschweren Kämpfen kam, wurde der Ort komplett zerstört. Auch nach dem Krieg war an einen Wiederaufbau nicht zu denken, da der Boden durch Munitionsreste und den Einsatz von chemischen Kampfmitteln zu stark kontaminiert war. In Frankreich gibt es neun solche "Village détruits", völlig zerstörte Orte. Erstaunlicherweise aber hat sich dieser Ort, obwohl er bis heute keine Häuser und demnach auch keine Einwohner hat, seinen Status als Gebietskörperschaft bewahrt. Fleury hat eine eigene Postleitzahl und einen Bürgermeister, der verständlicherweise nicht gewählt wird, sondern vom Präfekten des Départements ernannt wird. Im Jahr 2006 wurden die Püttlinger Reservisten zum ersten Mal vom damaligen und inzwischen verstorbenen Bürgermeister, Colonel Leon Rodier, eingeladen, als erste offizielle deutsche Vertreter und dazu noch in Uniform, an der Gedenkveranstaltung teilzunehmen. Bereits bei ihrer ersten Teilnahme gestalteten die Reservisten die Feierlichkeiten aktiv mit, sie trugen das Lied "Ich hatte einen Kameraden", begleitet durch einen Trompeter, vor.

In vergangen Jahr und auch dieses Jahr ist ein Bläserquintett des Reservistenmusikzuges Saarland zugegen. Erstmals in der Geschichte dieser Gedenkfeier wurde nun auf Wunsch der französischen Gastgeber neben der Marseillaise auch die deutsche Nationalhymne gespielt. Sicher war das ein historischer Moment für beide Seiten.

Die anschließende Gedenkfeier nutzten die Gäste aus Frankreich und Deutschland zu freundschaftlichen Gesprächen und zur Pflege der deutsch-französischen Freundschaft, die sich zwischen den Kameraden aus Püttlingen und Frankreich seit dem ersten Besuch auf ganz besondere Art und Weise entwickelt hat.

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