Ein Traum wird wahr

Saarlouis. Das fünfte Finalspiel um die deutsche Basketball-Meisterschaft zwischen den Saarlouis Royals und dem TSV Wasserburg stellte am Donnerstagabend alles in den Schatten, was es deutschlandweit bisher in diesem Bereich gegeben hat. Schon lange vor der Partie herrscht in der Halle Gänsehautstimmung.Knapp 2500 Fans verwandeln die Stadtgartenhalle in die "Stadtgartenhölle"

Saarlouis. Das fünfte Finalspiel um die deutsche Basketball-Meisterschaft zwischen den Saarlouis Royals und dem TSV Wasserburg stellte am Donnerstagabend alles in den Schatten, was es deutschlandweit bisher in diesem Bereich gegeben hat. Schon lange vor der Partie herrscht in der Halle Gänsehautstimmung.

Knapp 2500 Fans verwandeln die Stadtgartenhalle in die "Stadtgartenhölle". Beste Stimmung, Wunderkerzen sowie eine Wand aus 1500 Schildern mit der Aufschrift "Holt euch den Titel" lassen auch den Spielerinnen der Saarlouis Royals einen Schauer über den Rücken laufen.

Kurz vor dem alles entscheidenden Spiel dann der Schock: Nationalspielerin Stina Barnert kommt nicht aus der Kabine, um sich mit der Mannschaft warm zu machen. Die Fans rätseln und bangen. Eine Oberschenkelverletzung soll es sein. Bei der Mannschaftsvorstellung scheint es traurige Gewissheit: Barnert kann nur gehen, laufen scheint unmöglich. Doch was hilft es? Dann muss es auch ohne den 19-jährigen Publikumsliebling gehen.

Aber es beginnt schlecht: Die Royals sind nervös, treffen kaum einen Wurf. Bei Wasserburg dagegen fällt fast alles hinein. Nach 15 Minuten steht es 20:34 und wie in den vergangenen Jahren scheint sich die Wasserburger Routine gegen die Jugend der Saarlouiserinnen durchzusetzen. Die Fans in der Halle leiden bei jedem Fehlwurf mit, beim Public Viewing vor der Halle herrscht Entsetzen unter den Saarlouiser Fans vor.

Doch plötzlich kommen sie zurück, so wie im Viertelfinale gegen die BG Göttingen. Da waren sie fast schon ausgeschieden, drehten aber eine verloren geglaubte Partie innerhalb von 17 Sekunden herum.

Zur Halbzeit ist Saarlouis wieder dran, doch die Fans sind noch nicht beruhigt. Im dritten Viertel gehen die Royals in Führung, die Halle kocht. Ist da wirklich der erste Meistertitel drin? Die Gäste kontern, aber Saarlouis erhöht den Druck weiter - 63:50, acht Minuten vor dem Ende. Noch einmal zittern, als Wasserburg acht Punkte in Folge macht - doch dann ist es geschafft. 76:66, der Schlusspfiff geht im ohrenbetäubenden Jubel der Zuschauer unter.

"Wahnsinn, unglaublich", meint Paul Fleischer, der seit 13 Jahren kaum Spiel verpasst hat, stellvertretend für alle Fans. "Davon haben wir seit Jahren geträumt." Der Anfang einer Partynacht, die sich über mehrere Tage hinziehen könnte.

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