Ein tödliches Unglück mit weitreichenden Folgen

Losheim am See · Gestern vor einem Jahr stürzte ein 60-jähriger Wanderer auf dem Premiumweg „Der Bergener“ in den Tod, weil ein Holzgerüst nachgegeben hatte. Der Unfall führte zu einer intensiven Debatte über die Sicherheit auf Wanderwegen.

 Die Unglücksstelle. Foto: Krewer

Die Unglücksstelle. Foto: Krewer

Foto: Krewer

Gestern war es genau ein Jahr her, dass es auf dem Premiumwanderweg "Der Bergener" bei dem gleichnamigen Losheimer Ortsteil zu einem tragischen Unglück kam: Ein 60 Jahre alter Wanderer aus Eppelborn, der zusammen mit einigen Bekannten den Wanderweg ablief, stürzte an einem als Rastplatz gedachten Ruhepunkt unmittelbar an einer Felskante in die Tiefe und erlag noch vor Ort seinen schweren Verletzungen. Der Mann hatte sich an ein Holzgeländer angelehnt, das an der Abbruchkante angebracht war. Dieses Geländer hatte nachgegeben, weil das Holz, aus dem es bestand, morsch war - dies ergaben die späteren Untersuchungen des Unglücks.

Staatsanwaltschaft ermittelt

Der Unfall mit tödlichem Ausgang hatte seinerzeit einen dunklen Schatten auf das für die Gemeinde Losheim bis dahin so erfolgreiche touristische Projekt Premiumwandern geworfen. Die Gemeinde hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Premiumwanderwege erschlossen, die seither auch eine große Zahl von Wanderfreunden anlocken. Doch nach dem Unglück setzte eine intensive Diskussion um Sicherheit und die Haftung der Verantwortlichen für Leib und Leben der Wanderer ein. "Es wird nach diesem Vorfall im Bereich Premiumwege nichts mehr sein, wie es war", konstatierte Losheims Bürgermeister Lothar Christ wenige Tage nach dem Vorfall.

Die Staatsanwaltschaft in Saarbrücken nahm seinerzeit Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung gegen die Verantwortlichen bei der Gemeinde Losheim am See auf. Diese laufen, wie der Saarländische Rundfunk mitteilte, immer noch, in wenigen Wochen soll laut SR die Staatsanwaltschaft die Ergebnisse der Ermittlungen präsentieren.

Neues Sicherheitskonzept

Losgelöst davon führte das Unglück auch zu einer Überarbeitung der Sicherheitsrichtlinien für alle saarländischen Premiumwanderwege, die im Frühjahr 2013 vorgestellt wurden. Die Gemeinde Losheim selbst lässt auf ihren Wegen zwei Mal im Jahr sämtliche Bauwerke wie Brücken, Geländer, Stege oder Handläufe von einem Bauhof-Mitarbeiter und einem qualifizierten Schreinermeister auf deren Sicherheit überprüfen und das Ergebnis protokollieren. Auch die Unglücksstelle auf dem "Bergener" wurde entschärft: Die Wegroute wurde nach dem Unglück von der Felskante weg verlegt, die Sitzgruppe dort abgebaut.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort