Ein Stadtteil im Aufwind

Völklingen · Die Fenne ist auf einem guten Weg: Das meint Gerald Zieder, Pressesprecher des Stadtteilforums Fenne.

 Ein starkes Bild: Fenner haben sich vor dem Clubheim des Sportclubs 07 Fenne zum Gruppenfoto versammelt. Foto: Becker & Bredel

Ein starkes Bild: Fenner haben sich vor dem Clubheim des Sportclubs 07 Fenne zum Gruppenfoto versammelt. Foto: Becker & Bredel

Die Fenne ist auf einem guten Weg: Das meint Gerald Zieder, Pressesprecher des Stadtteilforums Fenne. Und den Aufschwung des Stadtteils verbindet er mit dem Namen Altin: "Mehmet Altin hat zwei Hochhäuser in der Leostraße renoviert, und die beiden Häuser sind inzwischen voll." Das habe dem kleinsten Völklnger Stadtteil etwa 200 Neubürger beschert, so dass die Fenner mit 960 Einwohnern bald die Tausender-Marke knacken wollen. Die Familie des Investors Altin habe außerdem eine denkmalgeschützte Halle der ehemaligen Glashütte liebevoll renovieren lassen. Wer das Haus neben einem Spieleanbieter noch nutzen soll, ist bisher offen. Ein Bistro ist im Gespräch, aber auch ein Dorfladen. Zieder sagt: "Wenn sich ein Pächter findet, wird es wohl ein Dorfladen." Außerdem freuen sich die Fenner auf den Dorfgemeinschaftsplatz, der an der Turnhalle entstehen soll.Ihren Namen hat die Fenne aus dem Altdeutschen: "Fenni" bedeutet "Sumpf". Tatsächlich war das Gebiet lange Zeit Nachtweide für das Vieh der Fürstenhausener Bauern. Vor exakt 200 Jahren war es dann kein Geringerer als Napoleon, der für den Fenner Aufstieg sorgte. Er genehmigte 1812 einem Unternehmer, seine Glashütte von Karlsbrunn nach Fenne zu verlegen. Die Fabrik wuchs; um 1890 produzierten rund 400 Mitarbeiter 2500 Tonnen Glaswaren, vor allem Tafel- und Flaschenglas. Noch mehr Beschäftigte hatte zeitweise die Marmeladenfabrik, die aus dem Fenner Hof hervorgegangen war. Ihre Spitzenprodukte wurden weltberühmt: "Lolly-Gutzjer" und "Fenner Harz". 1973 schloss die Fabrik, in der zeitweise bis zu 520 Menschen Arbeit fanden. Für die Glashütte war bereits zu Beginn des Zweiten Weltkriegs Schluss.

Die Gegenwart gehört der Energiegewinnung. Das Kraftwerk Fenne mit seinen Kühltürmen ist schon von weitem zu sehen. Es prägt nicht nur das Ortsbild der Fenne. Weil es genau an der Autobahn liegt, gehört es ebenso zum Bild der Mittelstadt Völklingen.

Wer in Fenne seinen Garten umgräbt, stößt mitunter auf historische Schätzchen. Klar: Immer wieder sind Glasprodukte aus der Fenner Geschichte zu finden. Es sind aber auch schon Speerspitzen aus der Jungsteinzeit und Relikte aus der römischen Besiedlung ausgegraben worden.

Zurück zur Gegenwart. Die Saarbrücker Straße hätten die meisten Anwohner gerne saniert. Die Piste ist löchrig, und vor allem Lastwagen rumpeln laut, wenn sie durch den Ort fahren. Dennoch: Die Fenne ist im Aufwind. Und sie hat, meint Zieder, dazu noch einen Standortvorteil: "Die Leute schätzen es, dass sie von der Fenne aus schnell auf der Autobahn und somit schnell in Völklingen, Saarbrücken oder Saarlouis sind."

Auf einen Blick

 August Clüsserath, Künstler aus Fenne, hat in den 1950er Jahren diese "Häuser in Fenne" gemalt - man erkennt ganz eindeutig die Saarbrücker Straße. Foto: Carsten Clüsserath

August Clüsserath, Künstler aus Fenne, hat in den 1950er Jahren diese "Häuser in Fenne" gemalt - man erkennt ganz eindeutig die Saarbrücker Straße. Foto: Carsten Clüsserath

 Die Fenner Glashütte war einst ein international angesehenes und erfolgreiches Unternehmen. So sahen die Produktionsanlagen im 19. Jahrhundert aus. Foto: Archiv Wolfgang Lorenz

Die Fenner Glashütte war einst ein international angesehenes und erfolgreiches Unternehmen. So sahen die Produktionsanlagen im 19. Jahrhundert aus. Foto: Archiv Wolfgang Lorenz

 Süßer Brotaufstrich: Historische "Fenner Harz"-Dose. Foto: Ulrich

Süßer Brotaufstrich: Historische "Fenner Harz"-Dose. Foto: Ulrich

Die Fenne ist der kleinste Stadtteil Völklingens, was die Einwohnerzahl angeht. 960 Menschen leben derzeit hier. Die Industrie prägt das Bild der Fenne seit 200 Jahren. Zunächst war es die Glashütte, die 1812 im Stadtteil eröffnet wurde, später die Süßwarenfabrik; heute ist es das Kraftwerk an der Saar. red

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