Ein sehr berührendes Dokument

Homburg. "Liebe Anne Viorica, über Deinem Brief an mich habe ich mich sehr gefreut. Deine Schilderung der Verhältnisse dort ist sehr eindringlich

 Eberhard Jung (rechts), Geschichtslehrer am Saarpfalz-Gymnasium, und Viorica Schorpp zeigten sich beeindruckt vom Brief Buddy Elias', dem letzten lebenden direkten Angehörigen von Anne Frank. Foto: Thorsten Wolf

Eberhard Jung (rechts), Geschichtslehrer am Saarpfalz-Gymnasium, und Viorica Schorpp zeigten sich beeindruckt vom Brief Buddy Elias', dem letzten lebenden direkten Angehörigen von Anne Frank. Foto: Thorsten Wolf

Homburg. "Liebe Anne Viorica, über Deinem Brief an mich habe ich mich sehr gefreut. Deine Schilderung der Verhältnisse dort ist sehr eindringlich." Mit allem hätten Eberhard Jung, Geschichtslehrer am Homburger Saarpfalz-Gymnasium, und seine Schülerin Viorica Schorpp aus der 7c auf ihre Anstrengungen rund um die Schülerausstellung zur Anne-Frank-Dokumentation gerechnet - aber nicht mit einem Brief des letzten lebenden direkten Angehörigen der Anne Frank. "Im Rahmen unseres Schülerprojektes kamen sehr berührende Dokumente zustande. Eines davon war ein fiktiver Brief von Anne Frank an ihren Cousin Buddy Elias, geschrieben von Viorica." Den ließ Eberhard Jung auf Anraten von Thomas Heppner, dem Direktor des Berliner Anne-Frank-Zentrums, eben jenem Buddy Elias Anfang Juni zukommen - und erhielt prompt Antwort aus der Schweiz, dem heutigen Wohnort des 1925 geborenen Elias. Elias, der heute Vorsitzender des in Basel beheimateten Anne-Frank-Fonds ist, zeigte sich in seiner Antwort auf den fiktiven Brief seiner Cousine sichtlich berührt. "Sehr traurig gemacht hat mich Dein Bericht aus Bergen-Belsen." Und mit mehr als einem Nebensatz räumte er in seinem Schreiben mit der Legende auf, Anne Frank sei gleichsam zufällig im KZ Opfer einer Krankheit geworden. "Die Menschen sind dort wie die Fliegen gestorben, da absichtlich kontaminiertes Wasser als Trinkwasser verteilt wurde, so dass eine Typhusepidemie ausgebrochen ist." Eberhard Jung zeigte sich von der Reaktion auf Viorica Schorpps Beitrag zur Schülerausstellung sichtlich beeindruckt. "Dieses Brief ist ein einmaliges Dokument." Viorica selbst hatte wohl mit einer solchen Resonanz auf ihr Engagement nicht gerechnet. Dass damit aber eine wirklich beeindruckende Leistung ihre entsprechende Würdigung fand, da ist sich Geschichtslehrer Jung sicher. Viorica hatte sich die Geschichte von Anne Frank zu Herzen genommen. "Ich habe einiges über sie gelesen und dann versucht, mich in sie hinein zu versetzen." Dass dabei ein fiktiver Brief an Annes Cousin heraus kam, ist für Eberhard Jung mehr als bemerkenswert. "So ein Form der Auseinandersetzung mit Anne Frank gab es vorher wohl nicht." Vioricas Engagement wird auch noch Konsequenzen über das Antwortschreiben von Buddy Elias hinaus haben. Elias hat sie und ihre Mitschüler zu einem Besuch eingeladen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort