Ein "Scorpion" kehrt zurück

Saarbrücken/München. Aus dem beschaulichen Hüttersdorf rund um die Welt, vom Kind aus ärmlichen Verhältnissen zum Platten-Millionär - der Saarländer Hermann Erbel hat eine filmreife Karriere hingelegt. Als Herman Rarebell war er von 1977 bis 1996 fast 20 Jahre Schlagzeuger der international erfolgreichen Hannoveraner Band Scorpions.Doch seine Heimat hat er nie vergessen

 Der gebürtige Saarländer Herman Rarebell wird am 15. April in Saarbrücken die Schlagzeugstöcke schwingen. Foto: privat

Der gebürtige Saarländer Herman Rarebell wird am 15. April in Saarbrücken die Schlagzeugstöcke schwingen. Foto: privat

Saarbrücken/München. Aus dem beschaulichen Hüttersdorf rund um die Welt, vom Kind aus ärmlichen Verhältnissen zum Platten-Millionär - der Saarländer Hermann Erbel hat eine filmreife Karriere hingelegt. Als Herman Rarebell war er von 1977 bis 1996 fast 20 Jahre Schlagzeuger der international erfolgreichen Hannoveraner Band Scorpions.Doch seine Heimat hat er nie vergessen. Bis zu ihrem Tod 1998 besuchte er regelmäßig seine Mutter Käthe Erbel. Auch wenn seine Abstecher ins Saarland seitdem weniger geworden sind: Ein bis zwei mal pro Jahr zieht es ihn noch immer zurück in die Heimat, um alte Freunde zu treffen.

Einige seiner Kumpel wird der 61-Jährige nun auch bei seinem nächsten Besuch am 15. April wieder sehen. Allerdings nicht (nur) wie sonst üblich privat, sondern sogar auf der Bühne. Denn an diesem Tag wird in der Saarbrücker Garage die Neuauflage des Buches "Saar Rock History" über die regionale Musik-Szene vorgestellt. Dabei wird Rarebell mit dem Schlagzeuger Manni von Bohr und dem Gitarristen Thomas Blug musizieren: "Wir kennen uns schon lange", sagt er.

Abends trifft er dann seine Ex-Band-Kollegen von den Scorpions wieder, die in der Saarlandhalle auf ihrer Abschiedstour Station machen. Als Gast wird er bei dem Konzert bei einem bis zwei Stücken mittrommeln. Für den Saarländer der nach seinem Ausstieg immer betonte: "Wir sind Freude und werden immer Freunde bleiben", keine einmalige Aktion. Immer wieder tritt er mit ihnen zusammen auf. Nach der Trennung von der Band gründete er die Plattenfirma "Monaco Records", um junge Talente wie die saarländische Show-Formation Magic Artists zu unterstützen. Doch seit 2001 ist auch dieses Kapitel Geschichte. Heute lebt er mit seiner Frau Claudia Raab in München und Brighton: "Vor allem für Rockmusiker spielt sich in England einfach mehr ab." Bereits ab 1971 hat er auf der Insel gelebt. Michael Schenker, Gitarrist und Bruder von Scorpions-Chef Rudolf, habe ihn damals angesprochen, ob er nicht Lust habe, für die Band zu trommeln und ihn zum Vorspiel gebeten: "Aber er hat mir nicht gesagt, dass 50 andere auch eingeladen waren", blickt er zurück. Bereits am nächsten Tag hatte er die Zusage.

Während die Scorpions auch für ihn überraschend das Ende ihrer Karriere bekannt gegeben haben, steht für den 61-Jährigen fest: "Ich bin Musiker mit Herz und Seele und möchte so lange weitermachen, wie ich dazu gesundheitlich in der Lage bin."

Heute tritt Rarebell in verschiedenen Formationen und solo auf. Mit Pete Way und Michael Schenker von der britischen Hard-Rock-Band "Ufo" hat er das Projekt "Strangers in the Night" gegründet. Bevor er mit ihnen am 24. Juni in London rockt, kommt "Herman, ze German", wie er in England genannt wird, noch einmal ins Saarland: Mit seiner gleichnamigen Gruppe spielt er am 18. Juni auf dem Saarbrücker Altstadtfest. Da kann er auch das hautnah genießen, was er am meisten vermisst, wenn er nicht "dehemm" ist: die saarländische Rostwurst und die offene und ehrliche Art seiner Landsleute. "Die sind einzigartig auf der ganzen Welt", sagt Hermann Erbel-Rarebell.

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