Ein Schlüssel, der die Welt öffnet

Ja, auch Lehrer sind mal in die Schule gekommen und haben das Abc und das Einmaleins gelernt. Heute stehen sie vor ihren Klassen und haben gute und weniger gute Erinnerung an ihre eigene Schülerzeit. Wir wollten diese Erinnerungen auffrischen. Und das Kollegium der Erweiterten Realschule Merchweiler, inzwischen Max-von-der-Grün-Schule, hat mitgemacht

Ja, auch Lehrer sind mal in die Schule gekommen und haben das Abc und das Einmaleins gelernt. Heute stehen sie vor ihren Klassen und haben gute und weniger gute Erinnerung an ihre eigene Schülerzeit. Wir wollten diese Erinnerungen auffrischen. Und das Kollegium der Erweiterten Realschule Merchweiler, inzwischen Max-von-der-Grün-Schule, hat mitgemacht."Schön an der Schule war das Abiturzeugnis. Es war der Schlüssel, die Welt kennen zu lernen", sagt Franz Henkes (57), heute Schulleiter. "Aber damals gab es noch die Prügelstrafe. Und manche Lehrer konnten sehr verletzend sein."

"Meine Erinnerung an die Grundschulzeit ist nicht sehr prickelnd. Vielleicht bin ich deshalb an die Schule zurück. Um es besser zu machen", sagt Tobias Jungfleisch (30). Im Nachhinein gebe er zu, viele nützliche Dinge gelernt zu haben: "Damals gegen meinen Willen."

Horst-Dieter Kiehn (64), der Dienstälteste an der Schule, sagt: "In meinen ersten 25 Dienstjahren waren Fleiß, soziales Verhalten und Kooperation mit dem Elternhaus ganz normal. Die Erziehung fand zum Großteil im Elternhaus statt, nicht in der Schule." Heute werde Erziehung immer mehr in die Schule verlagert, Wertevermittlung von Eltern finde kaum statt: "Die Lehrer sollen es richten, aber das ist unmöglich und auch nicht deren Aufgabe, denn der erste Erziehungsauftrag liegt bei den Eltern." Aber Kiehn hat seine eigene Schulzeit auch kritisch vor Augen: "An der Grundschule und zum Teil auch am Gymnasium herrschte eine übertriebene Strenge und Bestrafung bis zur Prügelstrafe. Humor hatte bei den Lehrern Seltenheitswert." Aber es gab auch Schönes: "Wir haben spielend gelernt. Es war Ruhe in der Klasse. Man half sich gegenseitig."

An "alte, sehr strenge Lehrer" denkt auch Lothar Hübschen (63). Hatte als Grundschüler aber Glück: Sein Klassenlehrer war jung und nett. Auch Uwe Keil (62) kannte "harte Strafen": "Im Gegensatz zu den Schülern der katholischen Schule wurden wir allerdings nicht so viel geschlagen."

"Unser Lehrer hat sich sehr um uns bemüht", weiß noch Judith Groß (48). "Schade war, dass wir so wenig Sport hatten." "Schlimm war, wenn man vor die Tafel musste und ausgequetscht wurde", sagt Iris Gluding (52). Das Schöne an der Schule: "Man konnte Freundschaften fürs Leben schließen." "Spaß gemacht hat auch das gemeinsame Musizieren", sagt Peter Maurer (54) und erinnert sich noch gut an die knarrenden Dielen im alten Schulgebäude in der ersten Klasse. Bernhard Köllner (33), heute Schulsozialarbeiter, denkt vor allem gern "an die Abifahrt in die Toskana" zurück, gar nicht gern "an Chemie und Latein". Hausmeister Christian Meiser (30) spricht wohl vielen Schülern aus dem Herzen, wenn er sagt: "Schön an der Schule waren der Sportunterricht und die Ferien. Gar nicht schön waren die Hausaufgaben."

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