Ein Schiff wird kommen . . .

Saarbrücken. "Der Winter war lang und kalt", meint Frank Lion (Foto: SZ). Einmal musste er sogar Eis hacken auf der Saar. Damit die Maria-Helena ihm nicht festfriert. So eine Schiffs-Dame ist schließlich anspruchsvoll. Aber seit ein paar Wochen ist wieder Treiben auf dem einzigen mobilen Theaterschiff Deutschlands. Es wurde u. a. das neue Kinderstück der Compagnie Lion geprobt

Saarbrücken. "Der Winter war lang und kalt", meint Frank Lion (Foto: SZ). Einmal musste er sogar Eis hacken auf der Saar. Damit die Maria-Helena ihm nicht festfriert. So eine Schiffs-Dame ist schließlich anspruchsvoll. Aber seit ein paar Wochen ist wieder Treiben auf dem einzigen mobilen Theaterschiff Deutschlands. Es wurde u. a. das neue Kinderstück der Compagnie Lion geprobt. "Paulinchen" hatte im April Premiere. An diesem Wochenende haben die Saarbrücker Kinder zum letzten Mal für längere Zeit die Gelegenheit, das musikalische Märchen zu sehen. Denn danach ist das Theaterschiff auf Reisen. "Wir sind bis Mitte Juli weg", erklärt Frank Lion. Über Merzig und Konz geht es bis nach Cochem und Zell an der Mosel. Denn die touristisch orientierten Städtchen dort haben das Potenzial der Maria-Helena erkannt und buchen das Theaterschiff gerne. "Das Interesse der Gemeinden ist sehr groß", meint Lion. Auch die Luxemburger kommen gern an Bord. Im Juni spielt die Compagnie Lion in Perl/Schengen und ist dort von Luxemburger Schulen gebucht. Auf diesen Fluss-Tourneen verdient Frank Lion sein Geld. "Mit dem, was in Saarbrücken reinkommt, könnte ich kaum die Schauspieler bezahlen, da bliebe für mich, das Schiff und meine Familie nix mehr übrig". Und da Lions Familie auf mittlerweile zwei Kinder angewachsen ist, muss der Theater- und Schiffs-Eigner natürlich auch als Geschäftsmann denken. "In Saarbrücken könnte ich das Schiff nicht betreiben - aber das war von Anfang an klar". Das Konzept der Maria-Helena ist nämlich, dass das schwimmende Theater zu seinen Zuschauern fährt und an den unterschiedlichsten Orten vor Anker geht. Aber ein bisschen traurig ist Lion doch darüber, dass das Schiff an seinem Heimathafen Saarbrücken nicht öfter genutzt wird. Natürlich wird es schon mal für private Veranstaltungen gebucht. Von Seiten der Stadt Saarbrücken gibt es immerhin im Sommer zwei Konzerte im Rahmen des Festivals Sommermusik. "Aber ich würde mir schon wünschen für die Zukunft, dass das Schiff in Saarbrücken mehr genutzt wird", meint Lion. Immerhin ist die Maria-Helena ein komplett ausgestattetes Theater mit Platz für 100 Zuschauer. Von der Stadt bekommt Lion keine Fördergelder bisher. Nur das Land unterstützt seine Theatercompagnie Lion mit derzeit 42 000 Euro. Im Großen und Ganzen ist Frank Lion aber zufrieden damit, wie sein persönliches Abenteuer "Ich baue mir ein Theaterschiff" verläuft. "Ich werde zwar noch viele Jahre Schulden abbezahlen, aber die Nachfrage ist gut - auch wenn es wirtschaftlich natürlich noch eher so ist, das ich viel zu viel arbeite für viel zu wenig Geld. Aber das ist normal, wenn man so ein Projekt angeht."

Auf einen Blick.Am Sonntag, 10. Mai, 15 Uhr, wird das Kinderstück "Paulinchen" gespielt. Danach geht es auf Fluss-Tournee nach Merzig, Dillingen, Beckingen/Rehlingen, Konz, Perl/Schengen, Nennig, Trier, Cochem und Zell. Neben den drei eigenen Kinderstücken - "Schule der Piraten", "Tremolo" und "Paulinchen" - und dem Liederabend "Heimathäfen" gibt es auch einige Gastspiele an Bord. Stammplatz der Maria-Helena ist am Saarbrücker Saar-Ufer unterhalb des Finanzministeriums. www.theaterschiff-maria-helena.de

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