Ein Schauspiel der faszinierenden Art
Dudweiler/Saarbrücken · Ein Schwertransport mit Übermaß und extremem Gewicht wälzte sich am späten Donnerstagabend von Dudweiler an die Saar in der Saarbrücker City. Nichts wurde hier dem Zufall überlassen.
Es mangelte nicht an Schaulustigen, als sich am Donnerstagabend gegen 21.30 Uhr ein Schwertransport mit außergewöhnlichen Dimensionen an der Firma Leffer in Dudweiler Richtung Autobahn in Bewegung setzte. Weiträumig abgeriegelt hatte die Polizei den Weg, der die kostbare Fracht zunächst bis zur Schwerlast-Verladestelle an der Saar (Bürgerpark) bringen sollte. Von dort geht die Reise weiter nach Antwerpen und dann nach Südkorea zu einer Bohrinsel. In etwa vier Wochen ist das Ziel erreicht. Die drei gigantischen von dem weltweit operierenden Unternehmen Leffer hergestellten Behälter wurden auf Spezialfahrzeugen der Spedition Kübler aus Schwäbisch Hall transportiert.
Solche Tieflader haben insgesamt 18 Achsen, wobei sich auf jede Achse acht Räder verteilen, erklärte Transportleiter Nicolas Grimm der SZ. 120 Tonnen Gewicht bringe das schwerste der drei Behältnisse auf die Waage. Grimm erzählte zudem, dass lange vor dem Transport eine Streckenbegehung stattgefunden und man dabei jede Kurve ausgemessen habe. Der Transport an die Saar war eine logistische Meisterleistung. Schon in Dudweiler wurde der normale Fahrweg auf den Kopf gestellt. Die drei Tieflader mit Pendelachse fuhren nämlich Richtung Neunkirchen auf die Autobahn auf, um dort quasi als "Geisterfahrer" auf der von der Polizei gesperrten Strecke nach Saarbrücken zurückzufahren. Am Rodenhof ging es durch eine Öffnung in den Leitplanken in die Grühling straße und am Eurobahnhof vorbei zum Ludwigsberg. Der Kreisverkehr am Eurobahnhof musste eigens mit Stahlplatten verstärkt werden, um für die extrem schweren Fahrzeuge gefahrlos passierbar zu sein. Auch Verkehrsinseln wurden von den drei Transportfahrzeugen einfach überfahren, wobei dies ein technisch sehr interessanter Teil der Aktion war und viele begeisterte Zuschauer anlockte: Die Achsen der Schwertransporter werden hydraulisch einzeln angehoben oder abgesenkt, sodass die Last immer im Lot bleibt und die Bordsteinkanten der Verkehrsinseln kein ernstes Hindernis darstellen. Die monströse Last wackelte nicht einmal, als die Anhänger über die Kanten fuhren.
Das nächste Nadelöhr war das Viadukt am Ludwigsberg. Hier bogen die Tieflader vom Rodenhof kommend zunächst rechts ab zur Camphauser Straße, um dann rückwärts unter dem Brückenbogen hindurchzufahren. Per Hubsteiger wurde von oben kontrolliert, dass die Ladung nirgends aneckt. Ebenso filigran ging es dann zur Schwerlast-Verladestelle am Bürgerpark. Und damit war das erste große Etappenziel erreicht. Drei Kranwagen warteten bereits, um am frühen Freitagmorgen mit den Verladearbeiten auf mehrere Schiffe zu beginnen.