Sammler aus Leidenschaft Ein Saarländer auf Steve McQueens Spuren

Saarbrücken · Erst Sammlerglück, dann Sammlerfrust: Ein Steve-McQueen-Fan aus dem Saarland hat zwei extrem seltene, fast 50 Jahre alte Rennanzüge des Stars aus dem Film „Le Mans“ aufgespürt – doch er geht beide Male leer aus.

 Schauspieler Steve McQueen (1930-1980) bei den Dreharbeiten von „Le Mans“ 1971 – er trägt einen seiner heute höchst begehrten Rennanzüge.

Schauspieler Steve McQueen (1930-1980) bei den Dreharbeiten von „Le Mans“ 1971 – er trägt einen seiner heute höchst begehrten Rennanzüge.

Foto: picture-alliance / Mary Evans Pi/dpa Picture-Alliance

Manche Leute werden eben zweimal vom Blitz getroffen. Frank Wrobel etwa, wenn auch im übertragenen Sinn. Der Saarbrücker hatte zwei Mal seinen persönlichen Heiligen Gral in Reichweite (einmal sogar in der Hand) – und dann verschwand der auf Nimmerwiedersehen. Der 51-Jährige ist dem Rennfahrerfilm „Le Mans“ (1971) mit Steve McQueen verfallen: Seit Jahren sammelt er alles – Pressehefte, Aushangfotos, Schallplatten, sogar einen alten Filmvertrag mit McQueens Unterschrift besitzt er. Kontakt zu den Stars des Films sucht und findet er ebenfalls, etwa zu dem jüngst verstorbenen Siegfried Rauch, der damals McQueens Pisten-Konkurrenten spielte. Auch gesuchte Requisiten hat er, darunter einen Helm, den einst ein Teamkollege von Michael Delaney (alias McQueen) trug.

Was Wrobel aber noch fehlt, ist einer der Rennanzüge, die McQueen bei den Dreharbeiten getragen hat. Die Exemplare sind selten: Zum Filmstart 1971 hat die „Bravo“ einst zwei verlost. Und damit nimmt Wrobels erster Blitzschlag 2017 seinen Lauf (wir berichteten): Er findet die alte „Bravo“ mit den Gewinnernamen, nimmt die Fährte auf – und findet die Familie eines mittlerweile verstorbenen Gewinners in Baden-Württemberg. Dort liegt der Anzug auf dem Dachboden, die Familie wollte ihn immer mal wieder auf den Müll werfen. Aber erst Wrobels Besuch und Kaufangebot von 1000 Euro macht die Familie auf ihren Dachboden-Schatz aufmerksam. Wrobels Offerte lehnt sie ab, und vom Anzug hört der erst wieder, als dieser beim Auktionshaus Sothebys in New York angeboten wird – am 6. Dezember 2017 wechselt er für 334 000 Dollar den Besitzer. Von der nun wohlhabenden Familie im Schwäbischen hört Wrobel nichts, weder Dank noch eine Art Anerkennung.

Soweit die erste Episode im Wrobelschen Sammlerdrama, das sogar den weiten Weg in ein australisches Automagazin gefunden hat. Aber mit „Le Mans“ geht es weiter: Vor zwei Wochen sitzt Wrobel vor dem Fernseher, um sich die Serie „Der Bergdoktor“ anschauen (schließlich spielt Siegfried Rauch aus „Le Mans“ mit). Wrobel erhält eine Facebook-Botschaft von einem Mann aus Bielefeld: Er sei im Internet auf Berichte über Wrobels Leidenschaft gestoßen und habe da vielleicht etwas Interessantes im Schrank. „Und da schickt er mir Bilder des zweiten Delaney-Anzugs“, sagt Wrobel, „das war wie ein zweiter Sechser im Lotto - ich kriege jetzt noch beim Erzählen eine Gänsehaut.“ Wrobel und der Anzugbesitzer mailen hin und her, wollen am nächsten Tag ein Treffen ausmachen, zum Begutachten und vielleicht Kaufen des Anzugs. Doch am nächsten Morgen: Funkstille, keine Rückmeldung, der Kontakt auf Facebook ist blockiert. Wrobel kann nur Spekulationen anstellen, die aber sehr wahrscheinlich klingen: „Der Besitzer hat wohl weiter recherchiert und ist auf die Geschichte mit der Auktion des anderen Anzugs gestoßen – dann wusste er, was er für einen Schatz zu Hause liegen hat.“ Man darf also davon ausgehen, dass der Anzug demnächst bei einer Auktion, wahrscheinlich in den USA, angeboten wird und viel Geld bringen wird.

 Sammler Frank Wrobel mit einem seiner seltenen Stücke.

Sammler Frank Wrobel mit einem seiner seltenen Stücke.

Foto: Tobias Keßler

Ein „Déjà-vu“ für Wrobel, der wieder einmal in die Röhre schaut. Ein Trost sei es ja, dass es die Anzüge überhaupt noch gebe und dass er dank seines Spürsinns mit ihnen in Berührung gekommen ist, „aber letztendlich habe ich wieder die Arschkarte gezogen“. Einen Anlauf bei der Familie im Schwäbischen will er noch machen. Wrobels Anwalt glaubt, eine Paragraphenlücke ausgemacht zu haben, erzählt der Saarbrücker; ein Finderlohn stehe ihm zwar nicht zu, das weiß Wrobel auch; aber es gebe den juristischen Begriff der „Schatzfindung“ – vielleicht lässt sich die Familie damit zu einer gewissen Anerkennung bewegen, hofft er. Seine Sammlersaga geht also weiter.

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