Ein Querschnitt durch Bachs Schaffen

Saarbrücken. Das musikalische Leben in der Ludwigskirche ist ohne die Evangelische Chorgemeinschaft an der Saar undenkbar. Dennoch musste das Traditionsensemble einst ein paar Jahre warten, um den Prachtbau mit seinem Gesang zu füllen. Denn als der Kantor und Kirchenmusikdirektor Karl Rahner 1946 den Chor ins Leben rief, lag das Gotteshaus nach einem Bombenangriff in Schutt und Asche

Saarbrücken. Das musikalische Leben in der Ludwigskirche ist ohne die Evangelische Chorgemeinschaft an der Saar undenkbar. Dennoch musste das Traditionsensemble einst ein paar Jahre warten, um den Prachtbau mit seinem Gesang zu füllen. Denn als der Kantor und Kirchenmusikdirektor Karl Rahner 1946 den Chor ins Leben rief, lag das Gotteshaus nach einem Bombenangriff in Schutt und Asche. Erste Aufführungsorte wurden Schloss- und Notkirche. "An diesen Räumlichkeiten orientierte sich das Repertoire, so führte man in den Anfangsjahren kleiner besetzte Werke von Buxtehude und Schütz auf", sagt Prof. Andreas Göpfert (Foto: privat). Neben seiner Tätigkeit als Dozent für Chorleitung an der Hochschule für Musik Saar (HfM) leitet Göpfert seit 1997 den Chor. Die Zusammenarbeit zwischen der Talentschmiede und der Evangelischen Chorgemeinschaft hat Tradition. Schon Göpferts Vorgänger Dieter Loskant und Thomas Krämer lehrten an der HfM. Rund 70 Sängerinnen und Sänger treffen sich jeden Donnerstag zur Probe in Alt-Saarbrücken. Willkommen ist jeder, der Spaß am geistlichen Chorrepertoire hat. "Die Gründungsintention, die Vielfalt der Kirchenmusik aufzuzeigen, hat nach wie vor Gültigkeit", erklärt Göpfert. Seit 1958 steht der Chorgemeinschaft die Vereinigung für Musik in der Ludwigskirche (vemulu) ideell und vor allem finanziell zur Seite. Ende vergangenen Jahres hat sich der Vorstand der vemulu neu formiert. Mit im Boot ist jetzt Stephan Schultz, der künstlerische Leiter des in der Großregion beheimateten Barockorchesters Le Concert Lorrain. Nun werden die Evangelische Chorgemeinschaft und das Originalklangensemble zum ersten Mal gemeinsam im Konzert zu erleben sein. Auf dem Programm stehen Kantaten von Johann Sebastian Bach. Während Passionen sowie Weihnachtsoratorium regelmäßig konzertant zu erleben sind, blühen die Kantaten eher auf verborgenen Sendeplätzen der Kultursender. "Dabei sind diese Werke den Glanzlichtern des Repertoires ebenbürtig"; erklärt Göpfert. So biete das aktuelle Programm einen repräsentativen Querschnitt durch Bachs Schaffen von festlichen Trompetenklängen bis nahezu intimen, kammermusikalischen Momenten. Dank der guten Kontakte von Stephan Schultz in die Alte-Musik-Szene konnten mit Terry Wey (Altus), Markus Brutscher (Tenor) und Peter Kooij (Bass) international anerkannte Solisten verpflichtet werden. Das kann der vemulu nur recht sein. "Es gibt viele Kirchenmusikangebote in Saarbrücken, da wollen wir uns stark mitpositionieren", sagt Prof. Göpfert. Das Konzert beginnt am kommenden Sonntag, 10. Mai, um 18 Uhr in der Ludwigskirche.

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