Ein Prosit auf Neunkircher Braukunst

Neunkirchen · Über einen langen Zeitraum dachte man in Neunkirchen bei dem Begriff Bier zuerst einmal an Schlossbräu. Die Brauerei, die die Stadt weit mehr als ein Jahrhundert prägte, wurde vor 175 Jahren von Christian Schmidt ins Leben gerufen. Grund genug für ein zweitägiges Erinnerungsfest.

 Werbe-Nostalgie mit einem Hauch von Kitsch: Mit diesem Motiv warb einst die Brauerei für ihren Gerstensaft. Foto: Archiv Schwenk

Werbe-Nostalgie mit einem Hauch von Kitsch: Mit diesem Motiv warb einst die Brauerei für ihren Gerstensaft. Foto: Archiv Schwenk

Foto: Archiv Schwenk

Zwar ist Neunkirchen seit fast 25 Jahren keine "Bierbrauer-Stadt" mehr, und die Schloss-Brauerei hat fast genau so lange aufgehört zu existieren. Doch war die Tradition der Bierherstellung in Neunkirchen ein derart wichtiger Faktor und waren die Schlossbräu-Attribute eine derart präsenter Bestandteil des Straßenbildes, dass ein Gedenktag nicht ungefeiert verstreichen soll: Die Brauerei wäre jetzt 175 Jahre alt geworden.

Manfred Cronauer, der neue Besitzer des früheren Brauereigeländes "Auf dem Büchel" zieht mit, die Karlsbergbrauerei, die das Terrain im vergangenen Herbst an die Cronauer-Gruppe verkauft hat, ebenso. Und der Verkehrsverein, der Historische Verein und die Stadt selbst sowieso. So werden an diesem Wochenende zwei Tage lang volksfestmäßig die Brauerei und das Bier gefeiert, die Neunkirchen einst bekannt gemacht haben - am und im ehemaligen Sudhaus an der Talstraße, das unter Denkmalschutz steht und das die Firma Cronauer für dieses Ereignis auf Hochglanz bringen ließ.

"Die Stadt und die Brauerei hat über Jahrzehnte ein starkes Band verbunden", stellte der Neunkircher Beigeordnete Sören Meng und Verkehrsvereins-Chef Sascha Ahnert bei der Vorstellung der Festpläne fest. Die Brauerei habe Sport und Kultur in großem Umfang gefördert. "Ohne sie wäre zum Beispiel bei Borussia vieles nicht möglich gewesen!"

Der frühere Oberbürgermeister Friedrich Decker hat als Ehrenpräsident des Verkehrsvereins und Präsident des Historischen Vereins Stadt Neunkirchen die Organisation der Festivität übernommen. Als Ende der 80er Jahre das letzte Schlossbräu abgefüllt worden sei, so erinnerte sich Decker, "war ich Bürgermeister und hatte schon etwa 25 Jahre Schloss-Bier getrunken". Er wünschte der bierigen Geburtstagsfeier ein "Glückauf". Zuvor hatte auch Christian Weber ein "tolles Fest" gewünscht. Der Generalbevollmächtigte der Karlsberbrauerei bezeichnete das Brauwesen als "eine der historischen Industrien in Deutschland".

Und dann ergriff auch noch Oswald Gehring das Wort, über 30 Jahre Chefbraumeister und zuletzt auch technischer Direktor. Fünf Geschäftsführer habe er in seinen 40 Jahren bei der Schloss-Brauerei er- und überlebt. Er habe am 100. Geburtstag der Brauerei teilgenommen, ebenso am 150. und nun wolle er auch den 175. "richtig mitfeiern", so der 82-Jährige - auch wenn er mittlerweile nach Bayern "ausgewandert" sei.

Die Karlsbergbrauerei legt für die 175-Jahr-Feier eigens ein Schloss-Festbier auf, das vom Team um Festwirt Jörg Moog gezapft wird. Volkstümlichen Kaugenuss bietet die Firma Biegel, unter anderem mit Hähnchen, Spießbraten und Kessel-Lyoner. Auch ein Geburtstagsbierkrug in Sonder edition kann beim Fest gekauft werden. Ebenso eine Broschüre des Historischen Vereins zur Geschichte der Schlossbrauerei von 1838 bis 1992. Im Sudhaus hat der HSVN eine Bilder-Ausstellung inszeniert. In einer Vitrine sind historische Schlossbräu-Acessoires zu sehen, wie Gläser, Krüge Aschenbecher, Bierdeckel, Werbeartikel, die Thomas Steyer zusammengetragen hat. > : Themenseite

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Auf einen BlickDas Fest "175 Jahre Schloss-Brauerei" wird am Samstag, 17. August, um 15 Uhr eröffnet. Ab 15.45 Uhr spielen die Musikfreunde Hangard, um 20 Uhr tritt Franz Raab auf.Am Sonntag, 18. August, spielen ab 10 Uhr die Musikfreunde Münchwies zum Frühschoppen. Ab 14 Uhr läuft ein Kinderprogramm mit Button-Press, Ballonwettbewerb und mehr. Festende: 17 Uhr. red

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