Ein Ort zum Runterkommen und Loslassen

Kleinblittersdorf. In der Kinderstation der KJPP Kleinblittersdorf gibt es jetzt einen Ort, an dem Kinder und jugendliche Ruhe finden sollen. Ruhe vor äußeren Reizen und Einflüssen

Kleinblittersdorf. In der Kinderstation der KJPP Kleinblittersdorf gibt es jetzt einen Ort, an dem Kinder und jugendliche Ruhe finden sollen. Ruhe vor äußeren Reizen und Einflüssen. Der sogenannte "Time-out-Raum" solle es Kindern, die "in seelische Ausnahmezustände geraten sind, ermöglichen, sich ohne Gefahr für Körper und Seele wieder zu beruhigen und in einer reizarmen Umgebung aufgehoben zu sein", sagte Professor Dr. Eva Möhler.Eva Möhler ist die Chefärztin der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, -psychosomatik und -psychotherapie der Saarland-Heilstätten GmbH (SHG). Sie erklärt die Funktion dieses Raumes, der im therapeutischen Milieu der Kinder- und Jugendpsychiatrie zunehmend an Bedeutung gewänne. Von hoch emotionalen Zuständen runterkommen und loslassen können sei für Kinder besonders wichtig, "vor allem weil es körperliche Begrenzungen und andere ungünstige, bislang oft unvermeidliche Interaktionsmuster einspart und langfristig sogar überflüssig machen kann", erklärt Eva Möhler. Auch die Zahl mitunter notwendiger Fixierungen infolge Selbst- oder Fremdgefährdungen aufgrund aggressiven Verhaltens werde durch den "Time-out-Raum" erfahrungsgemäß gesenkt. Dabei seien Emotionsaufschaukelungen eigentlich bei Kindern nicht selten. Nur, zu überschießendem Verhalten könne es jedoch führen, wenn sie sich durch die Aufmerksamkeit anderer auch noch "belohnt" fühlen. "Durch den 'Time-out-Raum' kann diese ungünstige Spirale vermieden werden", sagt Eva Möhler.

In dem speziellen Raum werde dem Kind die Möglichkeit gegeben, eigene Strategien zur Selbstberuhigung zu erlernen und einzusetzen. Eine andere Form extrem überschießenden Verhaltens insbesondere bei jüngeren Kindern sei oft durch Überreizung bedingt. Möhler: "Medien, eine lebhafte Umgebung und allgemeine Unruhe können bei kleineren, sehr reizoffenen Kindern zu massiven Ausnahmezuständen führen, die sich durch körperliche Begrenzungen und verbale Auseinandersetzungen oft noch verstärken". Der "Time-out-Raum" biete die Möglichkeit einer sofortigen Reizreduktion. Hier könnten sie in Ruhe wieder "runterkommen".

Konzipiert und eingerichtet worden sei der Raum von der anerkannten "Time out"-Designerin Katrin Stapf. red

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