Ein normaler Arbeitsplatz

Hilbringen · Das neue Centrum für soziale Inklusion der CEB-Akademie Hilbringen besteht inzwischen seit einem knappen Jahr. Die Gruppe der Menschen, die dort eine Chance für die Teilhabe am sozialen Leben und am Berufsleben bekommt, entwickelt sich stetig weiter. Aber es sind noch Plätze frei für weitere Teilnehmer: Teil 2 der SZ-Serie.

 Konkrete Betätigungen wie Flechtarbeiten gehören zur Therapie. Foto: Sylvie Rauch

Konkrete Betätigungen wie Flechtarbeiten gehören zur Therapie. Foto: Sylvie Rauch

Foto: Sylvie Rauch

Von den 30 vorhandenen Plätzen im Centrum für soziale Inklusion (CEB-IN) sind derzeit elf belegt. Es könnten aber sicher noch mehr werden. "Wir wissen und merken, dass viele Menschen betroffen sind, aber einfach noch nicht von unserem Angebot wissen", erklärt der Geschäftsführer der CEB-IN, Gisbert Eisenbarth.

Doch wer hat überhaupt die Möglichkeit, dieses Angebot zu nutzen? Das ist klar definiert: Wer Teilnehmer am Programm des Centrums für soziale Inklusion werden will, muss eine starke, dauerhafte psychische Beeinträchtigung haben. Diese kann von Fall zu Fall ganz verschieden sein, wie Werkstattleiter Rolf Lay bestätigt: "Wir haben bisher eine ganz unterschiedliche Gruppe, sowohl was die Beeinträchtigung angeht als auch bezüglich des Bildungsstandes und der Arbeitsfähigkeit." Jeder der Teilnehmer habe seinen eigenen Hintergrund. Das Alter der Menschen in der aktuellen Gruppe liegt zwischen 19 und 57 Jahren, wobei die meisten zwischen Mitte 30 und Mitte 40 sind. Sie leben in eigenen Haushalten, bei den Eltern oder in Einrichtungen. Was hinter der Erkrankung beziehungsweise Beeinträchtigung steht, ist von Fall zu Fall anders. "Das Feld hierfür ist weit, das können angeborene autistische Züge sein, genauso wie ein prägendes Erlebnis oder Drogen- oder Alkoholkonsum", sagt Lay. "Den Schritt in unsere Einrichtung und die damit verbundene Entwicklung zu gehen, ist für jeden Einzelnen eine Herausforderung. Aber es ist für unsere Beschäftigten hier ganz wichtig, dass sie täglich zur Arbeit gehen und nicht in eine Behindertenwerkstatt. Dieser Schritt fällt ihnen erfahrungsgemäß sehr viel leichter." Wie bei einem "normalen" Arbeitsplatz sind die Tage strukturiert. Die Teilnehmer sind von Montag bis Freitag bei der CEB-IN in Hilbringen. Der Arbeitstag geht in der Regel von 7.45 Uhr bis 15 Uhr, freitags ist die Arbeitszeit verkürzt und endet um 14 Uhr. Was die Menschen vor allem brauchen, ist eine feste Struktur. Im Team werden die Planungen und Regeln gemeinsam besprochen und festgelegt. An diesen Fixpunkten, sei es für die Woche oder den Tag, können sich die Mitarbeiter orientieren. "Und das brauchen sie auch", wie Rolf Lay bestätigt.

Die Teilnehmer werden in der Regel von ihren Kostenträgern (Agentur für Arbeit, Deutsche Rentenversicherung etc.) begutachtet, dann kann im Fachausschuss über eine Aufnahme im Centrum in Hilbringen entschieden werden. In einer langen Vorbereitungsphase schauen die Mitarbeiter genau auf den einzelnen Menschen, um zu sehen und zu spüren welche Fähigkeiten und Möglichkeiten sie haben. Die Beschäftigungs- und Lernfelder sind vielfältig. Alle Teilnehmer können sich in Ruhe in verschiedenen Bereichen ausprobieren, um zu sehen, was ihnen liegt. Die Spanne reicht von Holzarbeiten bis hin in den kaufmännischen Bereich. In Hilbringen sind alle entsprechenden Arbeitsplätze eingerichtet. In den Tagesablauf ist zusätzlich die Ergotherapie integriert, so dass unabhängig von der jeweiligen Erkrankung die bestmögliche Förderung ermöglicht wird.

Für Fragen der Aufnahme in die Werkstatt steht der Werkstattleiter der CEB-IN in Hilbringen, Rolf Lay, gerne zur Verfügung, Telefon (0 68 61) 93 08 40.

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