Ein Krimi auf höchstem Niveau

Heusweiler

Heusweiler. 70 Zuschauer erlebten in der Heusweiler Realschulhalle einen Volleyball-Krimi, der nach zwei Stunden ein glückliches Ende für die ProWin Volleys des TV Holz fand: Der Spitzenreiter der Frauen-Volleyball-Regionalliga Südwest besiegte im Top-Spiel der Liga den Tabellendritten TSG Mainz-Bretzenheim mit 3:2 (25:16, 23:25, 25:16, 10:25, 15:11), nahm Revanche für die einzige Saisonniederlage (2:3 in Mainz) und hielt sich einen der drei Verfolger vom Leibe.Gästetrainer Joachim Fischer hatte die Marschroute ausgegeben: "Holz hat eine herausragende Spielerin: Steffi Höwer. Die gilt es, in den Griff zu bekommen, dann haben wir eine gute Chance." Höwer komplett auszuschalten war aber unmöglich, es gelang lediglich in den Sätzen zwei und vier. Die Sätze eins und drei gewann Holz mit hochklassigem Volleyball jeweils 25:16. Bretzenheim zeigte jedoch im zweiten Satz, den es mit 25:23 knapp gewann, dass die Mannschaft mithalten kann. Überragend auf Gästeseite die 32-jährige Mittelblockerin Yvonne Scherf und die 19-jährige Annahmespielerin Julia Schröder.

Holz gelang es in den Sätzen zwei und vier nicht, Scherf zu blocken. Und was das Mainzer Mannschaftsküken Julia Schröder in der Abwehr leistete, war sensationell. Diese beiden hatten großen Anteil daran, dass die Partie absolut offen war. Und was die Gäste im vierten Satz mit dem TV Holz machten, glich einer Demütigung. Bretzenheim spielte sich in diesem Satz in einen Rausch und gewann ihn mit 25:10.

Vor dem entscheidenden Tiebreak schien die Körpersprache gegen Holz zu sprechen: Die Spielerinnen saßen mit gesenkten Köpfen auf der Bank, während die Bretzenheimer herumtänzelten wie Rennpferde vor dem Start. "Ich habe nicht mehr damit gerechnet, dass wir den Tiebreak gewinnen. Wir hatten nach drei großartigen Sätzen aufgehört, Volleyball zu spielen. Im vierten Satz waren wir völlig neben der Spur, der Kopf war ausgeschaltet", sagte Co-Trainerin Doris Wandel hinterher.

Ihre Vorahnung schien sich im Tiebreak zu bestätigen, als Holz einfach nicht ins Spiel zurück fand und 1:5 hinten lag. Vor allem Libero Lara Lesch war von der Rolle, patzte mehrfach, und es stand 2:6. Dann riss Bea Blaß, hinter Höwer die zweiterfolgreichste Angreiferin, mit dem 3:6 das Ruder rum. Hinzu kam ein taktischer Wechsel vom Holzer Trainerteam, das Lesch runternahm und dafür mit Christina Dräger eine zweite Zuspielerin brachte. Dazu Doris Wandel: "Lara kann berufsbedingt nicht regelmäßig trainieren und hat kaum einen Ball bekommen. Wir mussten reagieren, um noch ein paar Punkte zu machen."

Und die Aufholjagd ging beim Stand von 7:9 richtig los, als Lotte Schröck zwei wichtige Punkte zum erstmaligen Ausgleich (9:9) machte. Michelle Grandinetti brachte Holz bei 10:9 erstmals in Führung, Höwer vergrößerte den Vorsprung auf Zuspiel von Lena Zewe beim 13:11 auf zwei Zähler. Linz holte mit einem Block zum 14:11 den ersten Matchball, und als die Gästespielerin Vanessa Gillmann ins Netz schlug, waren Satz und Spiel gewonnen.

Wie hat Holz die Wende im Tiebreak geschafft? Steffi Höwer: "Ausschlaggebend war, dass wir in der entscheidenden Phase wieder als Mannschaft aufgetreten sind und jeder für jeden gekämpft hat." Lob gab es von Gästetrainer Fischer: "Das war Volleyball auf ganz hohem Niveau. Kleinigkeiten haben am Ende dann den Ausschlag gegeben. Aber Holz hat verdient gewonnen."

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