Ein Griff in die Hitkiste der Renaissance

Altenkessel. Ewiges Warten am Samstag beim Jubiläumsabend 20 Jahre Gemischter Saarbrücker Damenchor: Drinnen im Saal der Waldorfschule wurde noch emsig geprobt - bis sich endlich die Pforte öffnete und die Ränge sich bis auf die allerletzten Plätze füllten

Altenkessel. Ewiges Warten am Samstag beim Jubiläumsabend 20 Jahre Gemischter Saarbrücker Damenchor: Drinnen im Saal der Waldorfschule wurde noch emsig geprobt - bis sich endlich die Pforte öffnete und die Ränge sich bis auf die allerletzten Plätze füllten. Chorchefin Amei Scheib warb um Verständnis für zu erwartende ausgedehnte Stimmpausen des eigens aus regionalen Profis zusammengestellten Instrumentalensembles - wurde dem Renaissance-Motto "Dall'Inferno al Paradiso" gemäß doch mit historisch korrektem Instrumentarium musiziert. Die Stimmorgien blieben freilich aus, ja man hätte sich zunächst sogar häufigeres Nachjustieren gewünscht. In der zweiten Konzerthälfte schmeichelten Mechthild Blaumer (Violine), Miriam Grapp (Blockflöten), Frank Brückner (Gitarre), Tomaso Iacolini (Laute), Heidrun Mertes (Gambe) und Marina Kavtaradze (Cembalo) dann selbst anspruchsvollen Ohren mit korrektem und engagiertem Miteinander. Dem Anlass würdige musikalische Leistungen an breiter Front: Die rund fünfzig Chordamen (sie durften auch tanzen und szenisch agieren) gefielen ebenso im Tutti wie in Unterensembles; die solistischen Einlagen waren respektabel bis sehr gut. Hervorragend Scheibs Programmgestaltung: Ebenso wenig vermisste man sangestechnische Raffinesse wie schwungvolle Weisen der Großen der Epoche wie Josquin des Prés, Diego Ortiz und Claudio Monteverdi. Der erfrischende Auftakt mit Orlando di Lassos "Landsknechtständchen", John Dowlands "Come again, sweet love" und Leo Hasslers "Tanzen und springen" glich einem Griff ins Hitkästlein der Renaissance; später führte der Reigen zu Themen wie Tod und Vergänglichkeit. Verdiente Ovationen. uhr

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