Ein ganz besonderer Erstklässler-Jahrgang

Kreis Neunkirchen · Am Montag beginnt das neue Schuljahr. Im Landkreis Neunkirchen packen 965 Kinder ihren Ranzen und plündern die Schultüte. Sie freuen sich auf den großen Tag, auch wenn das Herz aufgeregt klopfen mag. Beides gilt wohl ebenfalls für die Mamas und Papas.

965 Kinder kommen im Kreis Neunkirchen nach den Sommerferien in die Schule. 982 Kinder - 509 Jungen und 473 Mädchen - hatte sich das Ärzte-Team vom Kreisgesundheitsamt seit Sommer letzten Jahres mit Blick auf die Schulreife angeschaut (siehe "Hintergrund" und Grafik). Die Ergebnisse dieser so genannten Einschulungsuntersuchung haben jetzt im Gespräch mit unserer Zeitung die Schulärztinnen Ruth Wolff und Marion Schmitz-Heisel vorgestellt. Mit ihrer Kollegin Diana Thiel und unterstützt von den Sozialmedizinischen Assistentinnen Andrea Geib, Andrea Ganster, Manuela Kolling-Paul, Anja Reinsch und Birgit Omlor haben sie die angehenden Erstklässler untersucht, auf die körperliche Entwicklung, die sprachlichen und motorischen Fähigkeiten geachtet.

Dabei war dieser Jahrgang ein ganz besonderer: Zum ersten Mal liefen die Untersuchungen vollständig auf der neuen Zeitschiene. Wurden früher die Kleinen ab Januar für die Einschulung im selben Kalenderjahr untersucht, so wurde der Termin inzwischen ein Jahr vorgezogen, die Kinder sind nun in der Regel viereinhalb statt fünfeinhalb. Die Neuregelung galt bereits im Vorjahr, doch konnte der Kreis die Umstellung noch nicht komplett umsetzen (wir berichteten). Jetzt also ist ein Fazit des neuen Modells möglich. "Unterm Strich bewerte ich die Umstellung positiv", stellt Ruth Wolff fest. Aus zwei Gründen. Erstens: "Wir können früher Fördermaßnahmen empfehlen, wenn wir Bedarf sehen", sagt Wolff. Zwar falle die Schuleingangsuntersuchung auch noch in die Zeit der Vorsorgeuntersuchungen beim Kinderarzt, aber vielleicht habe das Schulärzte-Wort noch ein bisschen zusätzliche Autorität im Ohr der Eltern. Zweitens: "Wir waren überrascht, wie gut, wie konzentriert die Kleinen mitgemacht haben", sagt Marion Schmitz-Heisel. Da hätten sie doch ein paar Bedenken gehabt. Und deshalb auch die Untersuchungen "anders getaktet", sich mehr Zeit genommen, "weil der Zugang zu Jüngeren länger dauern kann". Im Schnitt haben sie sich etwa 45 Minuten mit einem Kind beschäftigt.

Weil in einem Jahr viel "Entwicklung" passieren kann, schauen sich die Ärztinnen Kinder, die beim ersten Termin einen Entwicklungsrückstand aufwiesen, in einem Jahr - also kurz vor der Einschulung - nochmal an. "Bei diesem Jahrgang waren das 93 Jungen und Mädchen", so Wolff.

Schauen wir nochmal auf die Auswertung der Untersuchungsergebnisse. 38 Prozent der Kinder - laut Ärzte-Team ein seit Jahren relativ konstanter Wert - erhielten bereits in ihren ersten Lebensjahren mindestens eine Fördermaßnahme. Nahezu jedes vierte Kind etwa war schon vor dem Termin mit dem Schularzt beim Logopäden, 5,2 Prozent der anderen sollte laut Schulärzte-Team ebenfalls hin. Jedes zwanzigste Kind ging bereits zum Ergotherapeuten, jedes zehnte zum Physiotherapeuten. Knapp elf Prozent erhielten Frühförderung, für 2,3 Prozent gab es Integrationhilfen.

Kreisweit ergaben die Zahlen zudem: Jedes zweite Kind treibt regelmäßig Sport. In der Stadt Neunkirchen lag der Wert bei vier von zehn Kindern.

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Hintergrund982 Jungen und Mädchen hat das Schulärzte-Team für den kommenden Erstklässler-Jahrgang untersucht. 965 gehen jetzt in die Schule. Bei 13 von ihnen bestand nach Angaben des Kreisgesundheitsamtes sonderpädagogischer Förderbedarf, bei sieben wurde die Klasse "0" empfohlen. Kinder mit Empfehlung Klasse "0" gehen normal in die erste Klasse der Grundschule, werden aber dort zusätzlich im ersten Jahr gefördert. 17 Kinder wurden ein Jahr zurückgestellt. cle

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