Ein Förster mit großem Elan

Mandelbachtal. Die 900 Hektar Gemeindewald sind ein Zuschussgeschäft für die Kommune, aber trotzdem auch eines ihrer Aushängeschilder. Wie das zusammenhängt, weiß Gemeindeförster Jürgen Lagaly aus Bliesmengen-Bolchen, der seit 20 Jahren für den Gemeindewald zuständig ist. "Wir hatten in unseren Wäldern große Kriegsschäden und haben kaum alten Baumbestand

 Förster Jürgen Lagaly im Gemeindewald Mandelbachtal am Kapellenberg. Foto: Becker & Bredel

Förster Jürgen Lagaly im Gemeindewald Mandelbachtal am Kapellenberg. Foto: Becker & Bredel

Mandelbachtal. Die 900 Hektar Gemeindewald sind ein Zuschussgeschäft für die Kommune, aber trotzdem auch eines ihrer Aushängeschilder. Wie das zusammenhängt, weiß Gemeindeförster Jürgen Lagaly aus Bliesmengen-Bolchen, der seit 20 Jahren für den Gemeindewald zuständig ist. "Wir hatten in unseren Wäldern große Kriegsschäden und haben kaum alten Baumbestand. Das meiste war zerschossen oder durch Bomben nach dem Krieg zerstört", sagt er. Daher könne man auch keine Gewinne erwirtschaften, da der Baumbestand nur die Vermarktung als Brennholz zulasse. Wertvolles Industrieholz könne im Mandelbachtal nicht geschlagen werden. Da außerdem der Wald touristisch stark genutzt werde, habe der Gemeindeforst vergleichsweise hohe Ausgaben für die Unterhaltung von Wegen, Schutzhütten und die Sicherungsarbeiten. "Zum Glück trägt der Gemeinderat diese Investitionen bislang mit und kümmert sich", sagt Lagaly. Und so stehen den Bürgern im Mandelbachtal kilometerlange Wanderwege zur Verfügung sowie drei umfangreich beschilderte Nordic-Walking-Strecken. Auch die Reiter dürfen den Wald nutzen, die meisten Wege sind für die Pferde freigegeben. "Wir wurden schon als pferdefreundlichste Gemeinde Deutschlands ausgezeichnet und sperren Waldwege nur dort, wo sie zu schmal sind oder der Unterbau für die Pferde ungeeignet ist. Ansonsten dürfen die Reiter fast überall hin", sagt Lagaly, der eine naturnahe Waldwirtschaft betreibt. Totholz bleibt im Wald, nur an den Wegesrändern werden tote Bäume beseitigt, damit sie nicht zur Gefahr für Wanderer werden können. "Für mich war es ein absoluter Glücksfall, dass ich als Menger Bub nach meiner Anstellung beim Staatsforst die Chance bekam, Förster im Mandelbachtal zu werden", sagt der 48-Jährige heute.Den Wald in der eigenen Gemeinde bewirtschaften zu können, freut ihn sehr. Die Wälder im Mandelbachtal gehören fast komplett der Gemeinde, bis auf 200 Hektar in Ommersheim in Richtung Niederwürzbach, die in Privatbesitz stehen und von der Gemeinde mitbewirtschaftet werden, und 120 Hektar Wald in Erfweiler-Ehlingen, die im Zuge der Gebietsreform an den Staatsforst verkauft wurden. Alle Wälder gehören zur Biosphäre, liegen jedoch nicht in der Kernzone. "Wir haben dadurch keine Nachteile", sagt Lagaly, denn die Auflagen der Biosphäre habe man im Rahmen der naturnahen Bewirtschaftung auch vor der Unesco-Anerkennung erfüllt. Die Wälder Mandelbachtals seien sehr artenreich. Auch wenn 91 Prozent des Waldes Laubbäume seien, so finde man darunter einen enormen Artenreichtum auch mit Elsbeere, dem Baum des Jahres.

Die Nutzung für Brennholz findet im Mandelbachtal reißenden Absatz. Die Nachfrage habe sich seit den 90ern verdreifacht. So ist es eine Hauptaufgabe der Forstmitarbeiter, das gefällte Holz im Wald zu vermessen und über Lose zuzuteilen. Bisher kann man den Bedarf gerade noch decken, die Abgabe der Lose muss aber reglementiert werden. Die Jagd ist für Lagaly kein Thema, für die ist er nicht zuständig. Er weiß aber, dass es genügend Wild im Mandelbachtal gibt.

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