Ein Bibelgarten als Sehenswürdigkeit

Die demografische Entwicklung hat um Niederkirchen keinen Bogen gemacht. Der Ostertalort war immer stolz darauf, mehr als 1000 Einwohner zu haben. Schleichend ist die Zahl der Bürger in den vergangenen Jahren jedoch zurückgegangen und liegt derzeit bei 980

Die demografische Entwicklung hat um Niederkirchen keinen Bogen gemacht. Der Ostertalort war immer stolz darauf, mehr als 1000 Einwohner zu haben. Schleichend ist die Zahl der Bürger in den vergangenen Jahren jedoch zurückgegangen und liegt derzeit bei 980. Trotzdem kann das Dorf von sich behaupten, immer noch eine hervorragende Infrastruktur zu besitzen, um die es andere Dörfer in ähnlicher Größe verständlicherweise beneiden. Ganz sicher liegt das an der zentralen Lage von Niederkirchen. Ältere Bürger behaupten, dass der frühere Sitz der Amtsverwaltung bis heute seine Ausstrahlung hat.Lang ist die Reihe der Geschäfte, Betriebe und Einrichtungen, auf die die Menschen zurückgreifen können: Supermarkt, Backwarengeschäft, Weinhandlung, Blumenladen, Apotheke, Arztpraxen, Kreissparkasse, Volksbank, Steuerberater, Poststelle, Schreibwarengeschäft mit Lottoannahme und Reisebüro, Gaststätte, Kebab-Treffpunkt, zwei Fahrschulen und ein Sägewerk. Pluspunkte für das Dorf sind ebenso die Grundschule mit ihrer Turnhalle, der protestantische Kindergarten als zentrale Einrichtung für das Ostertal und das Kulturzentrum. "Ammejobs" Haus im Adsack wird vom Heimat- und Kulturverein, von den Landfrauen und vom Gesangverein Haste Töne rege genutzt. Mehr als 30 Vereine lassen den Bürgern die Auswahl, wie, wann und wo sie sich in ihrer Freizeit sportlich, kulturell und ehrenamtlich betätigen möchten. Die größten sind der Fußballclub, der Gesangverein, der Landfrauenverein, der Evangelische Frauenbund, die Arbeiterwohlfahrt, der Obst- und Gartenbauverein, das Rote Kreuz und der Angelsportverein.

Festplatz ist sanierungsbedürftig

In der Au liegt der Festplatz, auf dem das Jahr über oft Veranstaltungen stattfinden. Leider ist er in keinem guten Zustand. Ortsvorsteherin Thea Edinger (SPD) dazu: "Er hat es dringend notwendig. Die Stadt hat den Ausbau zwar schon länger zugesagt, aber geschehen ist bis jetzt noch nichts."

Am Festplatz stehen das von der Jagdgenossenschaft genutzte alte Feuerwehrhaus und das Heim des Obst- und Gartenbauvereins. Eine Sehenswürdigkeit ist die protestantische Kirche, um die ein Bibelgarten angelegt ist. Auf dem großen Spielplatz an der Schule können sich die Kinder austoben, wann sie nur wollen. Viele Einheimische und Auswärtige haben sich in den zurückliegenden Jahren im Neubaugebiet "Im Bremmer" und in den kleinen Nebenstraßen ihr Häuschen gebaut und wohnen dort ruhig und mit einer schönen Aussicht ins Ostertal.

Kaum bekannt ist, dass sich in Niederkirchen das Obdachlosenwohnheim der Stadt St. Wendel befindet. Zurzeit haben 15 Menschen im ehemaligen Amtsgebäude eine Unterkunft. Busverbindungen in die Stadt gibt es jede Stunde. Ab und an hält auch die Ostertalbahn am Haltepunkt Niederkirchen. Stark belastet, vor allem durch Lkws, ist der Ort, weil die B 420 der Zubringer zur Autobahn ist. Niederkirchen besitzt dafür ein milderes Klima als die Kernstadt. Das hat im Frühjahr einmal ein Besucher des Ostertalortes festgestellt: "In St. Wendel sieht man noch nichts, aber in Niederkirchen haben die Sträucher bereits Grün angesetzt." Foto: B&K

Am Rande

Sagen und Legenden zeichnen das Bild der heimatlichen Landschaft mit. Im Ergänzungsband "Die Sagen der Saar" von Karl Lohmeyer steht die Geschichte "Das geheimnisvolle Niesen". Vielleicht ist sie, weil sie sich in der Nähe von Niederkirchen zugetragen haben soll, früher in den abendlichen Spinnstuben öfter erzählt worden. Heute dürfte sie unter den Leuten kaum noch bekannt sein. Deshalb sei sie auf dieser Seite erzählt. "Im Wiesental zwischen Werschweiler und Niederkirchen steht eine Brücke, unter der der Tiefenbach dahinfließt. Da man früher an dieser Stelle immer ein geheimnisvolles Niesen hörte, fürchteten sich die Leute, wenn sie den Weg über die Brücke gehen mussten. Ein Metzgergeselle aus einem Nachbardorfe wusste davon. Als dieser einmal des Weges kam, hörte er auch das Niesen unter der Brücke und er ging näher heran. Als sich das Niesen wiederholte, rief der Beherzte: "Gott sähn (segne) dich." Und aus der Wölbung der Brücke kam eine Stimme, die rief: "Gott sähn dich. Du hast mich erlöst und dir einen Stuhl im Himmel verdient." In dem Augenblick erhob sich ein ungestümer Wind, der sich aber sogleich wieder legte. Seitdem hat man das geheimnisvolle Niesen dort unter der Brücke nicht mehr vernommen." gtr

Auf einen Blick

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