Ein Auftrag der Superlative

Merzig. Es ist kurz nach vier Uhr in der Früh, als Thorsten Breinig, Produktionsleiter bei Dekoba in Merzig, die beiden Großformatdrucker abschaltet. "Jetzt gönnen wir den Maschinen zwei Stunden Pause, dann beginnt für die Mitarbeiter die nächste Schicht und für unsere Druckmaschinen ein neuer 22-Stunden-Tag", sagt er

Merzig. Es ist kurz nach vier Uhr in der Früh, als Thorsten Breinig, Produktionsleiter bei Dekoba in Merzig, die beiden Großformatdrucker abschaltet. "Jetzt gönnen wir den Maschinen zwei Stunden Pause, dann beginnt für die Mitarbeiter die nächste Schicht und für unsere Druckmaschinen ein neuer 22-Stunden-Tag", sagt er. Insgesamt warten zwölf Kilometer Folie auf die Verarbeitung in den digitalen Druckern."Bei 160 Zentimetern Folienbreite summiert sich das auf die stolze Menge von 19 200 Quadratmetern, die wir alleine für diesen Auftrag drucktechnisch verarbeiten", unterstreicht der Produktionsleiter. Das Projekt, aus Merziger Fabrikation mehr als 550 Handwerkermärkte bundesweit mit Werbe- und Hinweistafeln auszustatten, ist für das Team um Geschäftsführer Konrad Bauer eine ganz besondere Herausforderung. "Derzeit arbeiten bei uns 16 Mitarbeiter in Vollzeit", betont der umtriebige Firmenchef und prüft kritisch einen der 150 000 Beschriftungsstreifen, der künftig in einem der Fachmärkte, zu denen auch die Merziger Holzauer-Gruppe gehört, an den Regalen für Auskunft über Artikel, Beschaffenheit, Herkunft und Preis sorgen dürfte. "Insgesamt beschriften wir 23 000 laufende Meter dieser Regale", sagt Bauer.

Unterdessen ist eines der vier-Personen-Teams damit beschäftigt, den jüngst extra für diesen Auftrag aus der Spezialfabrik eines skandinavischen Herstellers angeschafften Kaschiertisch mit den "Rohlingen" zu bestücken. "Die Auflagefläche des Tisches ist derart gefräst, dass die an sich leicht verformbaren Blechpaneele sicher und präzise aufgenommen werden", erläutert der Firmeninhaber. Die Druckfolienrolle wird eingespannt und gewissenhaft ausgerichtet. Dann beginnt unter ständiger Nachprüfung das Kaschieren, also das Aufziehen der Folien auf die Paneele. "Hierbei ist besondere Sorgfalt angebracht, denn nur eine kleine Luftblase kann den hohen Qualitätsanspruch hinfällig machen", unterstreicht Bauer.

Wo immer man auch in der Werkhalle hinschaut, flinke Hände sind überall im Spiel. "Trotz Termindruck, Hektik lassen wir nicht aufkommen", meint der Inhaber, während ein weiterer Mitarbeiter an der Laminiermaschine die Schutzschicht auf die gerade fertig bedruckte Folie aufzieht. "Dieses Verfahren schützt den Druck vor Kratzern und Verblassen, weil das Laminat auch die UV-Strahlen blockiert", sagt Bauer. Wenn der Auftrag demnächst beendet ist, wird man bei Dekoba mehr als 300 Liter Digitaltinte verbraucht haben. Mit dieser Menge, so findet Bauer, könnte ein Heimanwender mehr als drei Millionen DIN A4-Seiten drucken.

Aber auch die logistische Herausforderung ist für die Dekoba-Leute nicht von Pappe. "Während ein Team produziert, ist die zweite Gruppe mit dem Kommissionieren der fertigen Paneele befasst", sagt Bauer. Als Zwischenlager dient der Hof hinter der Firmenhalle. "Wir müssen jeden Quadratmeter dieser überschaubaren Fläche nutzen", betont er und erzählt, dass man während der Laufzeit dieses Auftrages Mitarbeiter-Parkplätze extern anmieten musste, um so die Hoffläche freizubekommen. Einzig eine Gasse für den Gabelstapler gibt es noch. Der hat an jedem Werktag pünktlich um 14 Uhr seinen ganz besonderen Einsatz: "Dann steht ein Lkw vor der Tür und muss beladen werden."

"Wie kommt man als doch eher kleineres Unternehmen an ein solch gewaltiges Projekt?" wollen wir wissen. "Wir hatten für die Holzauer-Gruppe einen Mustermarkt in Riegelsberg ausgestattet", erzählt der Dekoba-Chef. Dabei habe man sich großes Know-how aneignen können, habe auch die in jeder Hinsicht gelungene Markt-Optik anschließend für eigene Werbezwecke und Präsentationen nutzen dürfen. "Das hat den Auftraggeber bei der Prüfung unserer Bewerbung voll und ganz überzeugt", findet Bauer. Und weiter: "Man hat uns die Sache zugetraut." "Insgesamt beschriften wir 23 000 laufende Meter dieser Regale."

Konrad Bauer

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