Edith Braun schreibt Mundart auch für Facebook-Generation

Saarbrücken. Die Saarbrücker Mundart-Autorin Edith Braun (Foto: Privat) hat mit ihrer neuen Geschichtensammlung "Em Leensche sei Hochseidsnaachd" ein strikt anachronistisches Werk vorgelegt

Saarbrücken. Die Saarbrücker Mundart-Autorin Edith Braun (Foto: Privat) hat mit ihrer neuen Geschichtensammlung "Em Leensche sei Hochseidsnaachd" ein strikt anachronistisches Werk vorgelegt. Denn es sprechen immer weniger Menschen die Mundart des Saarlandes, da immer weniger Saarländer geboren werden und nur durch nicht saarländisch sprechende Einwanderer der Schwund ein wenig abgemildert wird. Und Mundart lesen erfordert eine weitere intellektuelle Anstrengung. In Zeiten der Facebook-, SMS- und Twitterkommunikation erscheint Edith Brauns Werk wie ein letztes Aufbäumen einer dem Untergang geweihten Regionalkultur.

Und doch sind ihre 33 Geschichten, die bereits in der SZ-Mundartkolumne erschienen sind, von hohem Wert gerade für die Generation der Buchlosen: die Geschichten beschreiben Szenen eines saarländischen Alltags, der eine solche regionale Identifikationsmächtigkeit ausstrahlt, das er allen IT-Orkanen gewachsen ist. Skat zum Beispiel wird auch in 100 Jahren noch gespielt werden. Brauns Geschichte "Em Deiwel sei Gebäädbuuch" bietet da jedem Skat-Frischling so viele eherne Floskeln ("Kurdser Wää - langi Faarb"), dass er damit jeden Skatabend übersteht.

Brauns 175-Seiten-Opus öffnet zudem jedem nicht Mundart Sprechenden durch die hochdeutsche Übersetzung auf der jeweils gegenüberliegenden Seite die Chance, sich dem Idiom zu nähern. Das Geleitwort von SZ-Kulturredakteur Oliver Schwambach feiert die "Mundart-Päpstin" Edith Braun wegen der Kürze und dennoch nachhaltigen Wirkung ihrer Geschichten - eben als passend für die Zeitung. Die Zeichnungen von Susanne Speicher, die ein wenig an die von Horst Lemke, des Altmeisters der Kinderbuch-Illustratoren, erinnern, passen ebenso gut. dik

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