Durchlässigkeit ist hier Programm

Saarbrücken. Die Saarbrücker Wirtschaftsschulen gibt es nicht mehr. Doch der Regionalverband als Schulträger hat die Häuser im Schatten der Ludwigskirche nicht geschlossen, sie haben seit September 2009 nur einen neuen Namen: das Oberstufengymnasium heißt jetzt Günter-Wöhe-Gymnasium für Wirtschaft

Saarbrücken. Die Saarbrücker Wirtschaftsschulen gibt es nicht mehr. Doch der Regionalverband als Schulträger hat die Häuser im Schatten der Ludwigskirche nicht geschlossen, sie haben seit September 2009 nur einen neuen Namen: das Oberstufengymnasium heißt jetzt Günter-Wöhe-Gymnasium für Wirtschaft. Fachober- und Handelsschule firmieren nun als Günter-Wöhe-Schulen für Wirtschaft (die SZ berichtete). "Mit diesem Namen wollen wir an den 2007 verstorbenen Nestor der Betriebswirtschaftslehre erinnern, den Saarbrücker Professor Günter Wöhe", erklärt Schulleiter Michael Ney die Umbenennung. "Da auch in anderen saarländischen Städten in der Vergangenheit Oberstufengymnasien entstanden sind, ist der Name natürlich auch ein Alleinstellungsmerkmal."80 Lehrer unterrichten derzeit rund 1200 Schüler. "Wichtig ist uns die Durchlässigkeit der Schulsysteme", betont der stellvertretende Schulleiter Udo Wamprecht. "Es muss möglich sein, mit dem Hauptschulabschluss als Eingangsvoraussetzung bis zum Abitur kommen zu können." Erster Schritt auf diesem Weg ist die Handelsschule, an der ein mittlerer Bildungsabschluss mit beruflichen Grundqualifikationen beispielsweise in Textverarbeitung oder Wirtschaftslehre erreicht werden kann. Diese praxisnahe Schulbildung erleichtert den 250 Absolventen den späteren Einstieg ins Berufsleben. An der Fachoberschule (FOS) werden etwa 600 junge Menschen auf ihren Karriereweg vorbereitet. Wichtiger Teil der Ausbildung sind die Firmenpraktika. Sie endet mit dem Erreichen der allgemeinen Fachhochschulreife. "Ein Problem ist der Übergang von Schülern von erweiterten Realschulen aufs Oberstufengymnasium", berichtet Udo Wamprecht. "Die Lehrpläne sind nicht optimal aufeinander abgestimmt. Dabei machen unsere Schüler die gleiche zentrale Abiturprüfung wie alle anderen. Es ist kein Abi zweiter Klasse." Im Gegenteil: Die im Abi-plus-Modell erlangte Sprachfähigkeit eröffne den Wöhe-Gmnasiasten zahlreiche Studiengänge in Frankreich, sagt Wamprecht. Viele der Schüler an den Günter-Wöhe-Schulen haben einen Migrationshintergrund - eine gesellschaftliche Aufgabe, der sich Schulleitung und Lehrer durchaus bewusst sind. "Wenn wir den ganzen Tag mit den Schülern arbeiten könnten, würden wir sicher noch viel mehr erreichen", plädiert Schulleiter Ney für die Ganztagsschule. Dem steht aber auch die Infrastruktur entgegen. "Am benachbarten KBBZ (Kaufmännisches Berufsbildungszentrum) und bei uns lernen insgesamt über 4000 Schüler. Es gibt aber nicht einmal eine Cafeteria", ärgert sich Ney, der auch eine energetische Sanierung des 1957 eingeweihten Schulhauses fordert.

StichwortGünter-Wöhe-Gymnasium für Wirtschaft, Vorstadtstraße 36, 66117 Saarbrücken, Telefon (06 81) 92 65 80, Fax: (06 81) 9 26 58 26, E-Mail: wirtschaftsgymnasium@gws-sbr.de, Günter-Wöhe-Schulen für Wirtschaft, Keplerstraße 7, 66117 Saarbrücken, Telefon: (06 81) 92 64 70, Fax: (06 81) 9 26 47 26, E-Mail:sek@gws-sbr.de. Schulleitung: Michael Ney, Udo Wamprecht (stellv.), 80 Lehrerinnen und Lehrer, 1200 Schüler, davon 350 Gymnasium, 600 FOS, 250 Handelsschule. Im Internet: www.ws-sbr.de. cor

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