Durch Vorlesen besser Sprache lernen

Völklingen. 50 "Sprachpaten" gibt es bisher in Völklingen: Die Gymnasiasten greifen jüngeren Schülern, die noch Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache haben, unter die Arme. Im Rahmen der Aktion Patenschaft weitet die Stadt das Projekt nun aus. Auch außerschulische Paten, etwa Studenten oder pensionierte Lehrer, sollen Völklinger Schüler fördern

Völklingen. 50 "Sprachpaten" gibt es bisher in Völklingen: Die Gymnasiasten greifen jüngeren Schülern, die noch Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache haben, unter die Arme. Im Rahmen der Aktion Patenschaft weitet die Stadt das Projekt nun aus. Auch außerschulische Paten, etwa Studenten oder pensionierte Lehrer, sollen Völklinger Schüler fördern. Weil das Vorlesen dabei eine große Rolle spielt, hatte die Integrationsbeauftragte Sevim Tasci (Foto: bub) gestern Vormittag zum Workshop ins Alte Rathaus eingeladen. "Pausen sind unglaublich wichtig, machen sie lange Pausen!", rät Katharina Weber den elf zukünftigen Paten. Die Sprechwissenschaftlerin bringt der Gruppe das Vorlesen bei. Die Zuhörer wissen aus eigener Erfahrung, dass man Tempo, Melodie und Lautstärke variieren kann. Doch so einfach lässt sich die Theorie nicht umsetzen. Weber verteilt einige kurze Texte, sie haben weder Punkt noch Komma. Wer sich beim Vorlesen am eher monotonen Ton der Nachrichtensprecher orientiert, liegt falsch. Schritt für Schritt arbeitet sich die Gruppe voran, immer mehr Pausen werden eingebaut - bis der Vorleser nach jedem fertigen Gedanken kurz inne hält. Es zeigt sich: Je mehr Pausen gemacht werden, desto lebendiger wirkt der Text. Und umso leichter lässt sich das Gehörte verarbeiten. Genau darum geht es: Durch das Vorlesen entwickeln Kinder die Fähigkeit, Informationen zusammenzuführen und mit ihrem Weltwissen zu verbinden. Den Zusammenhang hatte Lieselotte Kittenberger bereits zu Beginn des Seminars herausgearbeitet. "Warum wollen wir vorlesen?", fragte die Dozentin für Deutsch als Fremdsprache. Die Verbesserung von Wortschatz und Grammatik ist dabei nur ein Aspekt, sie läuft oft automatisch in der Alltagskommunikation. Das Vorlesen greift weiter: Es führt die Kinder an die Schriftsprache heran, fördert die Kreativität und erweitert den Horizont. Die vielen Tipps der beiden Expertinnen von der Universität des Saarlandes werden die Paten wohl bald auch in der Praxis anwenden. Sie haben die Möglichkeit, eine Vorlese-Patenschaft für Kindergarten- und Grundschulkinder (drei bis acht Jahre) oder eine allgemeinen Patenschaft für Schüler der Klassen 1 bis 7 zu übernehmen. Am Ende des Vorlese-Workshops wurden die ersten neuen Patenschaften gebildet. Weitere Patenkinder werden noch gesucht. Eltern, die Interesse an einer Patenschaft für ihr Kind haben, können sich an Sevim Tasci unter Telefon (0 68 98) 13 24 42 wenden.

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