Drei Schlammlawinen in drei Wochen Losheims Bürgermeister sagt den Betroffenen Hilfe zu

Rimlingen. Der Garten in der Straße Gangolfswald 23a in Rimlingen - ein Trümmerfeld, ebenso der Keller. Dreimal binnen drei Wochen wälzten sich Wasser- und Schlammmassen die Zeimethgrät hinunter, rissen die einst schmucke Außenanlage mit sich, ergossen sich in den Keller, richteten immense Schäden an

Rimlingen. Der Garten in der Straße Gangolfswald 23a in Rimlingen - ein Trümmerfeld, ebenso der Keller. Dreimal binnen drei Wochen wälzten sich Wasser- und Schlammmassen die Zeimethgrät hinunter, rissen die einst schmucke Außenanlage mit sich, ergossen sich in den Keller, richteten immense Schäden an.Längst ist die Angst ständige Begleiterin von Familie Guth geworden - die Panik vor Regen lässt sie nicht mehr los. "Bis Freitag soll es ja trocken bleiben", sagt Melanie Guth. "Aber was dann?", fragt sie bange. Die Furcht, dass die nächste Überschwemmungskatastrophe über das Ehepaar und seine beiden Kinder hereinbricht, sitzt tief. "Wir können an nichts anderes mehr denken", klagt Ehemann Detlef. "Zwölf Jahre lang leben wir jetzt in dem Haus", erzählt der Kleintransport-Unternehmer.

"In all dieser Zeit ist nichts passiert. Und dann kommt es knüppeldick." Mit Sturmtief "Joachim" am 16. Dezember hat nach seinen Worten das Drama begonnen. "Ich war beruflich am Bodensee, als meine Frau mich anrief und mir erzählte, dass der Keller überschwemmt war. Ich konnte es zunächst nicht glauben." Dann, am 2. Januar, das gleiche grausame Spiel: Wieder Sturzbäche, wieder Schlamm, wieder ist die Feuerwehr im Einsatz. Sturmtief "Andrea" drei Tage später toppte diese beiden Tragödien. "Du siehst die Katastrophe kommen, musst zugucken, wie Garten und Keller absaufen. Du kannst nur noch die Wehr alarmieren", klagen die Guths. "Am 5. Januar war es besonders schlimm. Die Einsatzkräfte standen bis zur Brust im Wasser."

40 Feuerwehrleute aus Rimlingen, Bachem und Losheim arbeiteten über Stunden, um Schlamm und Wasser Herr zu werden. Auf der Terrasse hinter dem Haus stand das Wasser über einen Meter hoch und drohte, das Wohnhaus zu überfluten. "Wir hatten - gewarnt durch die beiden Überschwemmungen - Schutzmaßnahmen getroffen." Dennoch: Wasser staute sich in den Kanälen im Wohnhaus bis ins Obergeschoss zurück, drang durch das Mauerwerk ins Gebäude. Während die Einsatzkräfte versuchten, dem Wasser Herr zu werden, versuchte Ingo Alt, ein Freund der Familie, mit einem Bagger, den Kanaleinlauf hinter dem Grundstück von Schlammmassen frei zu halten. "Der Kanal auf dem Anwesen war so verstopft, dass er aufgeschlagen werden musste", erzählt Ingo Alt, bei allen Einsätzen vor Ort. "Es ist schlimm." Den Feuerwehrleuten sind die Guths unendlich dankbar, ebenso ihrer Familie, den Freunden, den Nachbarn.

"Wehr hat super gearbeitet"

"Die Feuerwehr hat super gearbeitet. Unsere Angehörigen und Freunde haben uns unendlich viel bei den Aufräumarbeiten geholfen, waren da, als wir sie brauchen. Die Nachbarn haben uns mit Kaffee und Tee versorgt und haben immer wieder gefragt, wie sie uns helfen können."Nur noch ein paar Halme zeugen im Garten davon, dass hinter dem Haus bis vor drei Wochen eine Wiese war - sonst hat der Schlamm alles niedergewälzt. Im Keller zeugen die Ränder im Gips davon, dass das Wasser bis zu 40 Zentimeter hoch stand.

"Die Waschmaschine, nach der ersten Katstrophe neu angeschafft, wurde das Opfer der Flut, ebenso das Büro, das sich Detlef Guth eingerichtet hat. Die Schadenshöhe vermag er noch nicht zu beziffern. "Wir haben heute einen Termin mit unserer Elementarversicherung." Dass ein Gutachten erstellt werden muss, steht nach seiner Ansicht außer Frage.

"Wir haben schon viel geputzt und aufgeräumt", sagt Melanie Guth leise. "Doch wie lange wird das gut gehen - bis zum nächsten Dauerregen?" Vielleicht schütze ja doch der Wall, den sie mittlerweile hinter ihrem Anwesen errichtet haben, ein Provisorium, wie das Ehepaar gesteht. Doch beide hoffen das Beste. Losheim. Warum Schlamm und Wasser gleich drei Mal das Haus der Familie Guth überrollt hat, darüber will Losheims Bürgermeister Lothar Christ nicht spekulieren. "Wir werden am morgigen Donnerstag bei einem Ortstermin uns die Sache genau ansehen." Danach werde geprüft, welche Maßnahmen zu ergreifen sind. Bei jeder Grät gibt es nach seiner Darstellung ein großes Gefälle, ebenso die Gefahr, dass bei starkem Regen Wasser runterschießt. "Soweit es in unserer Macht steht, werden wir alles tun, um den Betroffenen - ob in Rimlingen oder Wahlen - zu helfen. Er habe mit Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich gesprochen, den Opfern durch den Fonds "Bürger in Not" zu helfen. mst

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