Don Carlos und der Burbach-Blues

Kaffeetrinken kann sehr denkwürdig sein. Beim Plaudern mit einer Kollegin hat mich Anfang dieser Woche eine Kaffeetasse von der Frage abgelenkt, ob wir Medienmenschen es mit dem Thema Schweinegrippe nicht etwas übertreiben und womöglich unnötig Angst machen. "Sire, geben Sie Gedankenfreiheit!", steht auf der Tasse der Kollegin

Kaffeetrinken kann sehr denkwürdig sein. Beim Plaudern mit einer Kollegin hat mich Anfang dieser Woche eine Kaffeetasse von der Frage abgelenkt, ob wir Medienmenschen es mit dem Thema Schweinegrippe nicht etwas übertreiben und womöglich unnötig Angst machen. "Sire, geben Sie Gedankenfreiheit!", steht auf der Tasse der Kollegin. Der Satz aus Schillers "Don Carlos" ist mir diese Woche dann nochmal eingefallen. Denn das mit den freien Gedanken ist auch 200 Jahre nach Don Carlos nicht so einfach. Dann nämlich, wenn sie unbequem sind und ausgesprochen werden. Das haben diese Woche ein Ehepaar aus Burbach und ein Makler getan. Sie haben darauf hingewiesen, dass es mitunter schwierig ist, in Burbach Wohnungen zu vermieten oder Häuser zu verkaufen, obwohl Burbach sein schlechtes Image nicht verdient hat. Prompt kam Kritik von anderen Burbachern: Solche Gedanken solle man doch besser für sich behalten.Falsch. Burbach ist ein beeindruckender Stadtteil, aber auch einer, der mehr Probleme hat als andere. Und wer diese Probleme (die echten und die in den Köpfen) lösen will, muss sie erstmal aussprechen. Also: frischen Kaffee holen und weiterdenken!

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