Bildung Diskussion um G9 hält Politik auf Trab

Saarbrücken · CDU und SPD sind in der Frage uneins, verweisen aber auf den gemeinsamen Koalitionsvertrag. Opposition gegen G 8.

 Die Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium ist nicht nur im Saarland heftig umstritten.

Die Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium ist nicht nur im Saarland heftig umstritten.

Foto: dpa/Armin Weigel

Die SPD-Landtagsfraktion hat sich am Montag erneut offen für eine Diskussion über die Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium (G9) gezeigt. „Wir verschließen uns keiner Diskussion“, erklärte die Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Landtagsfraktion, Petra Berg, vor Journalisten in Saarbrücken. Zudem widersprach sie Aussagen der Eltern-Initiative G9-jetzt!, wonach die Landesregierung das Thema Abitur in acht oder neun Jahren an Gymnasien „konsequent ausgesessen“ habe. Berg sagte, die im Koalitionsvertrag von CDU und SPD vereinbarte Expertenkommission, die unter anderem das Thema G8/G9 erörtern soll, habe im vergangenen Jahr mehrfach getagt und werde dies auch in diesem Jahr tun. Anschließend werde sich auch der Bildungsausschuss des Landtages noch einmal mit dem Thema befassen, so Berg. Die Eltern-Initiative G9-jetzt! hatte bis am Montag im Saarland knapp 19 000 Unterschriften für ihre Online-Petition erhalten (wir berichteten) und der öffentlichen Diskussion so neue Nahrung gegeben.

Die CDU-Fraktion zeigte sich bei dem Thema deutlich zurückhaltender als ihr Koalitionspartner SPD. „Für uns stellt sich bei dem Thema nicht die Frage einer Systemdiskussion“, erklärte Fraktionschef Alexander Funk. Man sei im Koalitionsvertrag lediglich überein gekommen, das bestehende System zu verbessern, so Funk. „Und darüber werden wir mit dem Koalitionspartner auch sprechen.“

Im Koalitionsvertrag ist festgeschrieben, dass eine Expertenkommission bei Gemeinschaftsschule und Gymnasium unter anderem die Schulzufriedenheit, die Schulzeit (G8/G9), die Qualität des Unterrichts, die Gestaltung der Oberstufe und des Abiturs und die Vergleichbarkeit und Abgrenzung zu anderen Schulformen untersuchen soll. Die Kommission ist zusammengesetzt aus Vertretern der beiden Koalitionsfraktionen, Eltern- und Schülervertretungen der einzelnen Schulformen, Lehrerverbänden, Schulträgern, dem Bildungsministerium und der Staatskanzlei sowie Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Hochschulen und Zivilgesellschaft.

Linke und AfD, die Oppositionsparteien im Landtag, erklärten am Montag unisono, sich für die Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium im Landtag stark zu machen. Wir sind seit jeher für G9 und werden die Initiative weiter unterstützen“, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der Linken-Landtagsfraktion, Jochen Flackus. AfD-Landeschef Josef Dörr kritisierte das achtjährige Gymnasium unter anderem mit dem Hinweis: „Bei G8 fallen alle Aktivitäten flach, die nicht an der Schule stattfinden.“ Die Mehrheit der Kinder werde zu G8 „gequält“.

Vor rund einem Jahr hatte die Eltern-Initiative G9-jetzt! ein Volksbegehren für eine Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium gestartet. Doch es kamen nicht genügend Stimmen zusammen. Das Saarland hatte 2001 als erstes Bundesland die Gymnasialzeit von neun auf acht Jahre verkürzt. An Gemeinschaftsschulen ist das Abitur auch nach neun Jahren möglich. Kritiker bezweifeln aber eine Vergleichbarkeit beider Schultypen.

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