Bundesdirektorenkonferenz in Saarbrücken Direktoren kritisieren digitale Ausstattung an Schulen

Saarbrücken · Smartphone, Tablet und Co.: In ihrer Freizeit leben Schüler längst in einer digitalen Welt. Teilweise besitzen sogar bereits Grundschüler ein Handy. Der richtige Umgang mit Sozialen Netzwerken und Online-Plattformen müsse Schülern bereits in jungen Jahren vermittelt werden, sagt Dieter Brückner, Vorsitzender der Bundesvereinigung der gymnasialen Oberstudiendirektoren. Er sieht hier nicht nur die Eltern sondern auch die Schulen in der Pflicht: „Unser Bildungsauftrag als Lehrer bezieht sich auch auf die digitale Welt.“

 Viele Schüler sind täglich in der digitalen Welt unterwegs, ohne die Gefahren zu kennen. Deshalb sollten Lehrer Schüler darüber aufklären, fordert ein Homburger Schulleiter.

Viele Schüler sind täglich in der digitalen Welt unterwegs, ohne die Gefahren zu kennen. Deshalb sollten Lehrer Schüler darüber aufklären, fordert ein Homburger Schulleiter.

Foto: dpa/Peter Endig

Auf der Bundesdirektorenkonferenz in Saarbrücken haben in den vergangenen vier Tagen 20 Schulleiter von Gymnasien aus allen Bundesländern mit unter anderem Bildungsminister Ulrich Commerçon (SPD) über das Thema digitale Bildung an Schulen diskutiert. Die Direktoren sind sich einig: Die Schule ist der ideale Ort, an dem Kinder die Vor- und Nachteile der digitalen Welt kennen und verstehen lernen können. Konkret heißt das: Einerseits das Internet als Informationsquelle zu nutzen. Anderseits: die Gefahren sehen. „Schüler müssen verstehen, dass sie durch das Internet auch manipuliert werden. Sie müssen lernen wie sie Fake News erkennen und kritisch hinterfragen“, erklärt Brückner. Dennoch komme die Digitalisierung an vielen deutschen Gymnasien zu kurz, weil die Ausrüstung und ein schneller W-Lan-Anschluss fehle – von Breitbandanschluss ganz zu schweigen, so Brückner.

Auch in vielen saarländischen Schulen herrsche digitale Ebbe. Derzeit würden zwar rund 25 Schulen mit digitalen Geräten ausgestattet, sagt Wolfram Peters, Schulleiter des Christian-von-Mannlich-Gymnasiums in Homburg. Aber bisher sei noch nicht bekannt, was die Schulen genau erhalten und in welchem Umfang. „Das ist ein Anfang kann aber noch nicht alles sein“, sagt Peters. Es fehle an finanziellen Mitteln, um die deutschen Schulen auf das selbe hohe digitale Niveau ihre europäischen Kollegen zu heben, sagt Brückner. Vor allem in den skandinavischen Schulen spiele sich ein großer Teil des Unterrichts auf dem Tablet ab. „Wir sagen nicht, dass der Unterricht nur noch digital ablaufen soll. Aber es müssen endlich die Voraussetzungen geschaffen werden, damit Lehrer nach ihrem Ermessen Computer oder Tablets zuverlässig einsetzen können“, sagt Brückner.

Bis jetzt sei das Thema Digitalisierung jedoch von der Großen Koalition schlichtweg verschlafen worden. Die Direktoren plädieren für eine schnelle digitale Ausstattung, um am Ball zu bleiben zu können: „Am besten hätten wir bereits gestern begonnen und wären heute fertig“, sagt Asper. „Die Frage ist eigentlich ganz einfach“, sagt Brückner: „Was ist die Bildung unserer Kinder wert?“ Eine Investiotion in Bildung und Digitalisierung sei eine Investition in die Zukunft. „Wenn Informatik und Digitalisierung ein fester Bestandteil der Arbeitswelt sind und wir nicht wollen, dass Firmen auswandern weil sie hier keine qualifizierten Arbeitskräfte mehr finden, dann muss Deutschland endlich stärker in die Digitalisierung investieren.“

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