"Diese Jungs haben es verdient"

Saarlouis. Drei, zwei, eins - geschafft! Die HG Saarlouis bezwingt den TV Offenbach mit einem 33:27 (14:9)-Arbeitssieg und sichert sich am vorletzten Spieltag den Titel in der Handball-Regionalliga Südwest

Saarlouis. Drei, zwei, eins - geschafft! Die HG Saarlouis bezwingt den TV Offenbach mit einem 33:27 (14:9)-Arbeitssieg und sichert sich am vorletzten Spieltag den Titel in der Handball-Regionalliga Südwest. So wie die anderen 250 Schlachtenbummler im grün-weißen Fan-Block ist auch Robert Altmeyer in der mit 600 Zuschauern voll besetzten Queichtalhalle nach dem Schlusspfiff völlig außer sich. Die Arme zur Decke gestreckt schreit er seine Freude über den Aufstieg seines Vereins in die 2. Handball-Bundesliga heraus. "Ich habe immer an den Aufstieg geglaubt, auch als wir mit vier Punkten hinten lagen", schluchzt der 56-Jährige und schämt sich seiner Tränen nicht. "Diese Jungs haben es verdient." Auf einen dieser Jungs ist der frühere Saarauswahl-Spieler besonders stolz. Attackiert von Sekt-Fontänen schlägt er sich zu seinem Sohn Daniel durch und nimmt den Kapitän und Spielertrainer der HG Saarlouis in den Arm. Heute wiederholt sich Geschichte. Vor 28 Jahren im Zweitliga-Aufstiegsspiel gegen Ober-Eschbach hatte "Robbi" am Sieg des SC Lisdorf maßgeblichen Anteil. Als der Papa vor 2500 Zuschauern mit wallender Mähne im linken Rückraum "keulte", war Filius Daniel gerade ein Jahr alt. Linksaußen Philipp Kessler, der gegen Offenbach das 1000. Saisontor warf, wurde erst 1985, ein Jahr nach dem Abstieg, geboren. Fast ein Vierteljahrhundert dauerte es nun, bis Saarlouis (heute als Handballgemeinschaft von SC Lisdorf und DJK Roden) die Rückkehr in den professionellen Handball schaffte. In dieser meist von Abstiegskämpfen geprägten Zwischenzeit mussten die grün-weißen Fans viel erleiden. HG-Anhänger Albert Morguet erinnert sich gern an die gute alte Zeit. "An den Heimsieg im letzten Bundesliga-Jahr gegen Milbertshofen mit ihrem Star Erhard Wunderlich - das war schon toll", schwärmt der treue Fan und prostet den Siegern zu. Unvergessen auch das folgende Pokalspiel gegen den VfL Gummersbach mit dem heutigen Bundestrainer Heiner Brand. An die 14:21-Heimniederlage gegen den Europapokal-Sieger kann sich auch Robert Altmeyer noch gut erinnern. Noch besser aber an seine sechs Treffer, die er "Hexer" Andreas Thiel in der ausverkauften Stadtgartenhalle ins Netz hämmerte. Das letzte Auswärtsspiel der "neuen" HGS gegen Offenbach war dagegen nicht gerade meisterlich. Und trotzdem. Den Handball von früher und den Handball von heute könne man nicht mehr vergleichen, sagt der alte Haudegen und klatscht sich mit seinem früheren Mitspieler und heutigen HG-Funktionär Harald Amann ab. "Das heutige Regionalliga-Niveau hätte damals für die 1. Bundesliga gereicht", so der frühere Spieler. Party mit 5000 Fans?Der Star der neuen HGS ist Danijel Grgic. Mit ihm vollzog sich vor drei Jahren auch die Wende vom ewigen Abstiegskandidaten zum Titelanwärter. Und der 20-fache kroatische Nationalspieler, der nach der Entlassung von Christoph Barthel mit Daniel Altmeyer seit Februar als Spielertrainer fungiert, ist sichtlich erleichtert. "Wir haben den längsten Atem gehabt und gezeigt, dass wir eine Einheit sind", strahlt Grgic. Nach dem letzten Saisonspiel gegen Groß-Umstadt soll nun in der Stadtgartenhalle eine Mega-Party starten. Grgic hofft, "dass 5000 Handball-Fans kommen werden. Alle sind eingeladen, mit uns den Aufstieg zu feiern."

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