Die Zuschauer sollen aus dem Lachen gar nicht mehr herauskommen

Saarbrücken. Welch eine verzwickte und dekadente Kiste! Um sich ungestört ihren Vergnügungen hingeben zu können, behaupten die befreundeten und pflichtscheuen Lebemänner Algernon und Jack jeweils, Jacks Bruder Ernest zu sein. Durch diese Flunkerei sind Verwechslungen, Verwicklungen, brillanten Wortgefechten und praller Situationskomik Tür und Tor geöffnet

Saarbrücken. Welch eine verzwickte und dekadente Kiste! Um sich ungestört ihren Vergnügungen hingeben zu können, behaupten die befreundeten und pflichtscheuen Lebemänner Algernon und Jack jeweils, Jacks Bruder Ernest zu sein. Durch diese Flunkerei sind Verwechslungen, Verwicklungen, brillanten Wortgefechten und praller Situationskomik Tür und Tor geöffnet. Und was hat es außerdem mit diesem geheimnisvollen Typen namens Bunbury auf sich? Sämtliche Komplikationen untermauern, wie wichtig es ist, aufrichtig zu sein. Schade, dass diese doppelte Bedeutung des Wortes "E(a)rnest" in Oscar Wildes Komöde "The Importance of Being Earnest" in der deutschen Übersetzung "Ernst sein ist alles" nicht deutlich zum Ausdruck kommt. Das schert im akuten Fall jedoch wenig, denn ACT (Anglicists' Contemporary Theatre), die auf Komödien abonnierte englischsprachige Theatergruppe der Universität des Saarlandes, spielt das Stück natürlich im britischen Original. Verspricht außerdem, dass die Zuschauer aus dem Lachen nicht mehr herauskommen. Und verlagert es frech in der Historie, nämlich in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts. "Wir sehen da Parallelen", begründen Regisseurin Laurel Loch (Co-Regisseur: Sven-Eric Schelhorn) und ihr Mann Achim, der die technische Leitung innehat: "Wie das Stück die Aufbruchstimmung zwischen viktorianischem Zeitalter und Jahrhundertwende repräsentiert, so verkörpern die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts die freche und neugierige Entdeckerhaltung zwischen den strengen und spießigen 50ern und der Freizügigkeit der 70er." Klar, dass da auch die passende Musik nicht fehlen darf: Songs von Monkeys, Beatles, Simon & Garfunkel oder Tom Jones bilden die akustische Kulisse. Anlog dazu ist die Ausstattung von Stil-Ikonen wie Andy Warhol, Audrey Hepburn oder James Bond inspiriert - mal hip, mal cool. "Das Bühnenbild ist recycelt, gespendet und zusammengesucht und stellte daher kein finanzielles, sondern höchstens ein logistisches Problem dar", lacht Achim. Und die letzten Produktionen hätten gar so viel Gewinn eingebracht, dass die Darsteller neu eingekleidet werden konnten, freut sich Laurel. Die Proben laufen gut - jetzt muss noch am präzisen Timing gefeilt werden. Und an der Technik, die wegen Soundeffekten zur Betonung komischer Situationen aufwändiger ausfällt als sonst. Prekär ist allerdings die Proberaum-Situation: Da der Theatersaal wegen Renovierung immer noch nicht und die Aula nur selten zur Verfügung stehen, müssen die Akteure auf Seminarräume ausweichen. kekPremiere: Dienstag, 12. Mai, 19.30 Uhr, Aula der Saar-Uni. Weitere Termine: Mittwoch, 13., und Donnerstag, 14. Mai. Karten zu 4/ 5 Euro gibt es in der Mensa und an der Abendkasse.www.act-saarland.com

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