Die Wittelsbacher in Birkenfeld

Birkenfeld · Unter dem Titel „Die Wittelsbacher am Rhein – Die Kurpfalz und Europa“ finden derzeit verschiedene große Ausstellungen der Länder Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen statt. In diesem Zusammenhang hält Hans Peter Brandt am Samstag, 5. Oktober, um 15 Uhr im Maler-Zang-Haus in Birkenfeld einen Vortrag zum Thema „Die Wittelsbacher in Birkenfeld“.

Dass bereits vor der Errichtung eines Residenzschlosses auf der alten mittelalterlichen Burg in Birkenfeld Wittelsbacher wohnten, hat man bisher praktisch nicht zur Kenntnis genommen. In der Veranstaltung wird der Referent Hans-Peter Brandt erstmals über den Pfalzgrafen Georg von Birkenfeld berichten. Dieser und sein Bruder, Pfalzgraf Friedrich von Simmern (der spätere Kurfürst Friedrich der Fromme von der Pfalz) dürften die ersten Wittelsbacher in der Stadt gewesen sein.

1584 gelangte Pfalzgraf Karl I. (1560-1600) zur Regentschaft, machte Birkenfeld zu seiner Residenz und ließ um 1590 die alte Burg zu einem stattlichen Renaissanceschloss ausbauen. Karls Sohn und Nachfolger Georg Wilhelm (1591-1669) sorgte noch in seinem Todesjahr für den Bau einer Schlosskirche in Birkenfeld, die zugleich als Erbbegräbnisstätte seiner Familie dienen sollte. Der letzte Wittelsbacher Dynast war hier Pfalzgraf Christian II. von Birkenfeld-Bischweiler (1637-1717), der seine Hauptbesitzungen im Elsass hatte, als französischer Generalleutnant und "Cousin du Roi" auch oft und gerne am Hof in Versailles weilte. Er lebte dabei weit über seine Verhältnisse, sodass er sich ab 1705 auf seinen Besitz in Birkenfeld zurückziehen musste. Und hier hinterließ er bei seinem Tod 1717 nichts als Schulden.

Spuren weitesgehend verwischtVerärgert über den verschwenderischen Lebensstil des Vaters löste sein Sohn und Nachfolger, der spätere Herzog Christian III. von Pfalz-Zweibrücken, bis 1724 die Hofhaltung in Birkenfeld völlig auf. Die wertvolle Bibliothek kam großenteils in die heute noch bestehende "Bibliotheca Bipontina" in Zweibrücken; zahlreiche Gemälde und wertvolle Möbel gelangten später auf Schloss Karlsberg bei Homburg/Saar und selbst die ehemals hochfürstlichen Ahnen ließ man in der Birkenfelder Schlosskirche ausgraben und nach Meisenheim verbringen. Die Wittelsbacher, deren Nachkommen 1806 den bayerischen Königsthron erlangten und in Griechenland den ersten König stellten, haben Birkenfeld nicht geliebt, nichts aus der Stadt gemacht und selbst ihre Spuren hier weitgehend verwischt.

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