Die unendliche Hallen-Diskussion

Saarbrücken. Mehrere Gutachten haben Stadt und Land bereits in Auftrag gegeben. Doch noch immer ist unklar, wo die neue Veranstaltungshalle stehen soll. Die neueste Variante: Nun ist der Vorplatz der Congresshalle im Gespräch.Dass Großveranstaltungen für das Land wichtig sind und die in die Jahre gekommene Saarlandhalle dafür nicht geeignet ist, darin sind sich Stadt und Land einig

Saarbrücken. Mehrere Gutachten haben Stadt und Land bereits in Auftrag gegeben. Doch noch immer ist unklar, wo die neue Veranstaltungshalle stehen soll. Die neueste Variante: Nun ist der Vorplatz der Congresshalle im Gespräch.Dass Großveranstaltungen für das Land wichtig sind und die in die Jahre gekommene Saarlandhalle dafür nicht geeignet ist, darin sind sich Stadt und Land einig. Immer wieder wird das Argument angeführt, die Bühne der Saarlandhalle sei für die Stars zu niedrig. Die würden deshalb das Saarland meiden und gingen lieber in die großen Hallen zum Beispiel in Mannheim oder Luxemburg.

Seit 2007 dauert die Standort-Diskussion schon - ohne Ergebnis. Das Land hatte zunächst das Eurobahnhof-Gelände favorisiert. Direkt am Hauptbahnhof gelegen. Doch die Stadt fürchtete massive Parkplatzprobleme. Der Stadtrat favorisierte den Standort Camphauser Straße, wo die Saarlandhalle steht. Das bestätigte ein Gutachten der Gesellschaft GIU. Bis ein drittes Gutachten auch diesen Standort verwarf, weil dort angeblich zu wenig Platz für die neue Halle sei.

Das Standort-Kandidaten-Karussell drehte sich weiter: Nun war kurz der Milchhof ganz in der Nähe der Messe im Gespräch. Ende 2008 sprach sich der Stadtrat aber für die Halde Jägersfreude am Pfeifershofweg, nicht weit von der Saarlandhalle, aus. Dieser Standort sei verkehrstechnisch sehr günstig, betonte Baudezernentin Rena Wandel-Hoefer immer wieder. Passiert ist jedoch wieder nichts.

Nun könnte aber noch mal alles anders kommen. Hintergrund ist die Diskussion über die Zukunft der Saarmesse und damit auch über die der Congresshalle. Denn bei den Verhandlungen über die Saarmesse wurde deutlich: Saarmesse und Congress Centrum Saar GmbH sollen unter einem Dach vereint werden. Saarmesse und Hallen schreiben tiefrote Zahlen. Ein weiteres Gutachten, nun zur Messe-Zukunft, haben Stadt und Land in Auftrag gegeben. Der Stadtrat hat vor den Sommerferien grundsätzlich zugestimmt, dass die Stadt die Saarmesse für rund 7,2 Millionen Euro kauft. Darin sind die noch offenen Forderungen der Stadt eingerechnet.

Jetzt sind also die Messe und der Platz vor der Congresshalle heiße Kandidaten für die Halle. Nach SZ-Informationen soll sich die Congresshalle eben auf Kongresse und Fachmessen konzentrieren. Und weil für Kongresse Ausstellungsflächen ganz wichtig sind, sagen Experten, könnte der Platz vor der Congresshalle der neue Favorit sein. Mittelgroße Kongresse bis 5000 Besucher könnten so ins Stadtzentrum gelockt werden. Davon würden dann wiederum Hotels und Gastronomie profitieren. Die Alternative wäre, auf dem Messegelände ein großes Kongresszentrum zu bauen. Das sei am Ende eine städtebauliche Entscheidung, sagen die Kongress-Experten. OB Britz lässt sich nicht in die Karten schauen: "Der Congresshallen-Standort ist eine von mehreren Varianten, die noch mit Zahlen und Fakten belastbar gemacht werden müssen. Erst dann kann man sie beurteilen. Wir warten die Ergebnisse des Gutachters ab und werden dann Entscheidungen treffen."

Hintergrund

 Sorgenkind Saarlandhalle. Foto: Becker&Bredel

Sorgenkind Saarlandhalle. Foto: Becker&Bredel

Die Stadt hat bisher rund 52 000 Euro für Gutachten ausgegeben. Das hat Robert Mertes von der Stadtpressestelle mitgeteilt. Ein Gutachten, das die Auswirkungen des Hallenbaus in Jägersfreude auf den Verkehr untersuchte, habe 36 000 Euro gekostet. Davon trug die Stadt ein Fünftel, den Rest das Land. Die 90 000 Euro für das Gutachten zur Zukunft der Messe teilen sich Stadt und Land zur Hälfte. Alle anderen Unersuchungen, an denen die Stadt beteiligt war, seien mit Hilfe städtischer Mitarbeiter gemacht worden und hätten nichts extra gekostet. sm

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