Die Tankstelle ist ihr Lebenswerk

Landsweiler-Reden · Geradezu eine Institution ist die Tankstelle Bohnenberger in Landsweiler-Reden. Seit 1953 besteht die Tankstelle an der Ausfallstraße nach Heiligenwald. In absehbarer Zeit soll Alfred und Liesel Bohnenbergers Tochter Monika das Geschäft übernehmen.

 Alfred (89) und Liesel (82) Bohnenberger sind seit 60 Jahren Besitzer der heutigen Aral-Tankstelle in der Kreisstraße in Landsweiler-Reden. Foto: Willi Hiegel

Alfred (89) und Liesel (82) Bohnenberger sind seit 60 Jahren Besitzer der heutigen Aral-Tankstelle in der Kreisstraße in Landsweiler-Reden. Foto: Willi Hiegel

Foto: Willi Hiegel

. "Keine Sekunde haben wir die Tankstelle in den 60 Jahren geschlossen", beteuert Alfred Bohnenberger, und Stolz blitzt aus seinen Augen. Seine Frau Liesel nickt bestätigend. Seit 1953 sorgt diese Tankstelle an der Ausfallstraße nach Heiligenwald für die Mobilität der Automobile. Bis zu seinem Herzinfarkt im Jahre 1979 hat Alfred Bohnenberger mit Unterstützung seiner Frau Liesel die Tankstelle selbst verwaltet. "In den früheren Jahren boten wir kostenlosen Service nach dem Tankfüllen, wie Wasser und Öl nachsehen, Scheiben säubern und so weiter", berichtet der gelernte Autoschlosser. Die Bohnenbergers waren mit ihrer Tankstelle so rührig, dass sie einen von der BP ausgeschriebenen Wettbewerb gewannen. Erster Preis: ein Auftritt des seinerzeit berühmten Entertainers Peter Frankenfeld als Tankwart. "Verdient haben wir damals nix, weil alle nur von Frankenfeld bedient werden und dann noch Autogramme haben wollten", verrät Bohnenberger verschmitzt.

Nach jenem schicksalshaften 15. September 1979 aber, als Alfred Bohnenberger während eines ehrenamtlichen Feuerwehreinsatzes in Stennweiler einen Hinterwandinfarkt erlitt, verwalteten Pächter die Tankstelle auf dem Grundstück der Bohnenbergers. Von 1971 bis 1979 führte das fleißige Paar auch noch ein Autohaus neben der Tankstelle. Es wurde auf Wunsch der Aral geschlossen.

Bis 2017 läuft der Vertrag, "bisher ohne Beanstandungen", betont Bohnenberger. "Dann wird wohl meine Tochter Monika das Geschäft übernehmen", blickt der bald 90-Jährige in die Zukunft. Die älteste Tochter von Liesel und Alfred Bohnenberger ist zurzeit Bezirksleiterin der Firma "Oil" und "ständig auf Reisen". Tochter Andrea wohnt in unmittelbarer Nachbarschaft und hat ein Auge auf ihre betagten, allerdings noch sehr fitten Eltern. Auch sie ist über ihren Ehemann, Firmeninhaber einer Autoglasfirma, mit der Autobranche verbunden.

Das Benzin im Blut haben die beiden Töchter wohl vom Vater geerbt. Denn der am 1. Dezember 1923 geborene Alfred Bohnenberger ist gelernter Autoschlosser, baute sich unmittelbar nach der Heimkehr aus der Kriegsgefangenschaft 1948 ein Taxiunternehmen auf, heiratete 1952 Liesel Ziegler, ehe ab 1953 die Tankstelle das berufliche Leben beherrschte. "Dass ich meine Frau Liesel geheiratet habe, war wie ein Sechser im Lotto mit allen Zusatzzahlen", versichert Alfred Bohnenberger.

Viel ist zu berichten aus der Tankstellenzeit, von Überfällen, Benzinraub, von einem erfüllten Unternehmerleben. Alfred Bohnenberger aber wäre nicht Alfred Bohnenberger, wenn nicht auch die Kriegszeit, vor allem aber die Zeit der Gefangenschaft bei St. Petersburg und die enge Verbundenheit seit jenen Jahren mit der Petersburger Bevölkerung zur Sprache käme. Alfred und Liesel Bohnenberger sind Ehrenbürger von Frusensky, einem Vorort von St. Petersburg. Der Bevölkerung in Frusensky hatten die Bohnenbergers und viele Helferinnen und Helfer seit 1989 mit großzügigen Spenden (über 200 Tonnen Lebensmittel) in großer Not geholfen. Eine Partnerschaft ist entstanden, die inzwischen von der Gemeinde beendet wurde. Viele Auszeichnungen wurden Alfred Bohnenberger zuteil, darunter der "Orden des Weißen Adlers", einer der höchsten russischen Orden.

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