Die Rahmen sind Teile der Fotos

Dagstuhl · Die Merziger Fotografin Mechthild Schneider möchte mit ihrer Kamera den Dingen nahe kommen. Ihre Fotos zeigen Orte aus der Umgebung. Noch bis 12. Juli sind sie im Schloss Dagstuhl zu sehen.

 Mechthild Schneider zeigt Landschaften im Wechsel von Licht und Schatten. Foto: Sylvie Rauch

Mechthild Schneider zeigt Landschaften im Wechsel von Licht und Schatten. Foto: Sylvie Rauch

Foto: Sylvie Rauch

Noch bis zum 12. Juli sind in einer Ausstellung im Leibniz-Zentrum Schloss Dagstuhl Bilder der saarländischen Fotografin Mechthild Schneider zu sehen. Sie beschäftigt sich bereits seit Jahren durch die Fotografie in künstlerischer Weise mit der Natur. 2005 erhielt sie für ihre Arbeiten den zweiten Monika von Boch Preis des Museums Schloss Fellenberg in Merzig, wo die Fotografin 1962 auch geboren wurde. Auf ihrem Weg widmete sie sich sowohl beruflich als auch künstlerisch einer Vielzahl von Motiven und Themen.

Nach ihrer Lehre arbeitete sie zunächst von 1985 bis 1991 als Fotografin für die Regierung des Saarlandes. Seit 1991 ist sie bei der Landesbildstelle im Landesinstitut für Pädagogik und Medien. Neben der beruflichen Tätigkeit ging Mechthild Schneider immer wieder eigene Wege, suchte sich Motive, die sie faszinierten. Nach eigener Aussage liebt sie es "den Dingen mit der Kamera nahe zu kommen". Dies gelingt ihr bei den in Dagstuhl gezeigten Aufnahmen aus der Natur auf faszinierende Weise.

Doch Schneider bildet nicht nur einfach ab. Sie verändert die Motive, lässt Farben verschwimmen, zeigt Landschaften im Wechsel von Licht und Schatten, sie dunkelt Farben ab. Die meisten ihrer Arbeiten in der aktuellen Ausstellung zeigen Waldlandschaften und Pflanzen. In seiner Einführungsrede zur Ausstellung erklärte Wolfgang Birk, dass sich die Fotografin die Motive in ihrer Nähe sucht: "Alle Landschaftsaufnahmen stammen aus der unmittelbaren heimatlichen Umgebung."

Es seien Orte, die Mechthild Schneider genau kenne, sowohl im Hinblick auf ihre Pflanzen wie auch im Hinblick auf die Lichtsituationen. Birk: "Die Fotografin zeigt uns in ihrer Ausstellung auch den Wechsel der Jahreszeiten in ihrer Heimat. Licht und Farben verändern sich bei ihr genauso, wie sich die Natur im Jahreskreislauf wandelt."

Sehr auffällig und kunstvoll sind in dieser Ausstellung auch die Rahmen, die die Fotos umschließen. Sie werden damit Teil des Fotos, verändern den Eindruck des Gezeigten. Es sind keine einfachen Rahmen, wie man sie bei Fotografien kennt. Sie sind bewusst nicht nur formale Umrandung. "Sie interpretieren die Aufnahme durch ihre eigene Farbigkeit und ihre oft barocken Muster. Sie ordnen für uns das Foto in einen anderen zeitlichen und stilistischen Kontext ein", betonte Wolfgang Birk.

Die Fotografien werden so zu einem gemäldeähnlichen Museumsstück. Mechthild Schneider erweitere ihre künstlerische Auseinandersetzung mit der Natur nunmehr um den Bereich der Inszenierung. Der Rahmen werde zum Bedeutungsträger. Er verändere unsere Sicht auf die abgebildete Natur und sei gleichzeitig das Ergebnis eines neuen künstlerischen Schwerpunkts in Mechthild Schneiders Werk, führte Birk aus.

Dass die Betrachter durch diese neue Form der Präsentation irritiert sind, ob es sich um ein Gemälde oder eine Fotografie handle, gerade das mache die Arbeiten von Mechthild Schneider hochmodern. Und die Irritation sei eine wichtige künstlerische Strategie der Gegenwartskunst, betonte Wolfgang Birk. Mechthild Schneider reflektiere die Naturfotografie damit auf eine neue Weise.

Die Ausstellung mit den Arbeiten der Fotografin Mechthild Schneider ist noch bis zum 12. Juli im Leibniz-Zentrum Schloss Dagstuhl zu sehen. Die Öffnungszeiten sind Montag bis Donnerstag von neun bis 16 Uhr und Freitag von neun bis 14 Uhr. Voranmeldung unter Tel. ( 0 68 71) 90 50.

www.dagstuhl.de

www.fotome.de

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