Die Menschheit als eine Herde Schafe

Saarbrücken. Das leuchtende Bild einer Herde Schafe auf der Weide unter einem riesigen Himmel ist seit einigen Monaten in der Eingangshalle des Saarbrücker Johannes-Foyers zu sehen. In der nächsten Etagen steht das Motiv der Schafe in mehrfachen Spiegelungen

 Birthe Blauth (l.) und Benedikt Welter vor der Fotomontage. Foto: bip

Birthe Blauth (l.) und Benedikt Welter vor der Fotomontage. Foto: bip

Saarbrücken. Das leuchtende Bild einer Herde Schafe auf der Weide unter einem riesigen Himmel ist seit einigen Monaten in der Eingangshalle des Saarbrücker Johannes-Foyers zu sehen. In der nächsten Etagen steht das Motiv der Schafe in mehrfachen Spiegelungen. "Reflections" nennt Birthe Blauth ihr Werk, das sie im Auftrag des Bistums Trier für die Gestaltung der Eingangshalle und des Treppenhauses im Foyer entworfen und ausgefertigt hat.

Dialog von Kirche und Kunst

Der Saarbrücker Dechant Benedikt Welter begrüßt es, dass mit der Installation des Werkes ein Dialog zwischen Kirche und zeitgenössischer Kunst angestoßen werde. Nachdem sich die Künstler in der jüngeren Vergangenheit eher aus der Kirche heraus bewegt hätten, sei jede Wiederaufnahme eines Dialoges wichtig. So sei es spannend zu erfahren, wie die zeitgenössische Kunst auf die scheinbar alten Themen von Glaube, Religion und Kirche reagiert. "Was macht eine bekannte Künstlerin wie Birthe Blauth zur Gestaltung eines kirchlichen Hauses?" "Wie interpretiert sie den Namen des Hauses?"Die Künstlerin zeige zunächst scheinbar vertraute Bilder und "jagt sie durch die Verfremdung", sagte Welter: "Ich hoffe, dass die großflächigen Bilder eine Anregung für alle Betrachterinnen und Betrachter sind, die eigenen, oft alten Bilder neu zu interpretieren."

Bei einem Rundgang zu den wandfüllenden Fotoarbeiten erläutert Künstlerin Blauth ihr Konzept. Einmal wolle sie die bunte Außenwand aus Glasbausteinen, die das Treppenhaus nach oben prägen, mit ihren Bildern aufgreifen. Das geschehe durch die dort sichtbare Spiegelung des Lichtes und der Farben. Dazu habe sie auch die farbliche Gestaltung der Schafs-, Wasser-, Weiden- oder Himmelsmotive in den verschiedenen Etagen farblich angepasst. Das Motiv der Schafsweide, im Erdgeschoss in einer riesigen leuchtenden Fotomontage eingeführt, sieht die Künstlerin als ein Symbol für das alltägliche Leben. Da seien Schafe, die sich streiten, die nach ihrer Mutter rufen oder die sich umsehen. Nicht gezeigt werde ein Hirte oder Schäfer. "Da gibt es keinen Johannes, die Schafe sind das Symbol für uns Menschen. Deshalb mussten die Bilder menschenleer sein", betonte die Künstlerin.

Über die Stockwerke werde dann das Grundmotiv aufgelöst, die Schafe spiegelten sich im Wasser, der Himmel selbst werde zu Wasser bis schließlich in der obersten Etage ein "Himmelsmeer" gezeigt werde. Ihre Ideen seien aber nur eine der möglichen Deutungen, sagt Blauth. red

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