Die Legende lebt: Ingo und die Kleine Tonhalle

Ingo würde das Herz aufgehen. Der Mann am Tresen seufzt es mehr, als er es sagt. Der Boogie, der Blues, der Rock'n' Roll - die Musik von Dr. Tom and Friends in seiner Kneipe, das hätte ihm gefallen. Hätte - Ingos Herz hörte vor über viereinhalb Jahren auf zu schlagen

Ingo würde das Herz aufgehen. Der Mann am Tresen seufzt es mehr, als er es sagt. Der Boogie, der Blues, der Rock'n' Roll - die Musik von Dr. Tom and Friends in seiner Kneipe, das hätte ihm gefallen. Hätte - Ingos Herz hörte vor über viereinhalb Jahren auf zu schlagen. Am Samstagabend war der Mann, der vor 30 Jahren die Kleine Tonhalle in der Alt-Saarbrücker Wilhelm-Heinrich-Straße eröffnet hat, trotzdem irgendwie da.Georgi und Billi, die Bulgaren, die mit Hilfe ehemaliger Tonhallenköchinnen vor knapp zwei Jahren Ingos legendäres Spaghettisoßenrezept rekonstruiert und die Kneipe neu eröffnet haben, testeten, ob Livemusik ankommt. Das Experiment ist gelungen und wird fortgesetzt - dank Dr. Toms Combo, einer Saarbrücker Band, die seit 1993 verspricht, mit ihrer Musik "selbst hartnäckigste saarländische Regenwolken zu vertreiben". Und dank eines Publikums, das es schafft, gleichzeitig Spaghetti zu essen, ganz Ohr zu sein und in Erinnerungen zu schwelgen. Er sei eines Nachts, es müsse so gegen drei oder vier Uhr gewesen sein, an der Tonhalle vorbeigekommen, erinnert sich einer aus Ingos ehemaligem Thekenteam. Drinnen sei es hell und laut gewesen. Er habe vorsichtig die Tür geöffnet und Ingo gesehen. Der saß da und spielte auf einer elektronischen Bassgitarre. "Ingo, was machst Du denn um die Zeit hier?", habe er gefragt. Ingo habe geantwortet: "Was soll diese blöde Frage. Das ist meine Kneipe." Irgendwie ist sie es immer noch.Sie haben Tipps, in welchen Kneipen gute Musik gespielt wird? Schreiben Sie eine E-Mail an m.rolshausen@sz-sb.de.

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