"Die Lage für Saargummi in Büschfeld ist weiter sehr ernst"

Büschfeld

Büschfeld. Nach einem Gespräch mit Betriebsrat, Vertretern der Gewerkschaft, dem Waderner Bürgermeister Fredi Dewald und der Geschäftsführung am Donnerstag ziehen der Chef der SPD-Landtagsfraktion Heiko Maas und die Nunkircher SPD-Landtagsabgeordnete Anke Rehlinger ein düsteres Fazit: "Die Gespräche haben nochmals deutlich gemacht, dass die Lage für Saargummi in Büschfeld weiter sehr ernst ist." Die Unternehmensleitung halte weiter an ihren Plänen fest, den Mitarbeiterbestand von knapp über 900 Beschäftigten auf nur noch 400 Beschäftigte zu reduzieren. Dazu sollten Unternehmensteile verkauft und Mitarbeiter entlassen werden.Die SPD-Politiker weisen darauf hin, dass das Saarland das Büschfelder Unternehmen bereits durch Bürgschaft und weitere Maßnahmen in zweistelliger Millionenhöhe unterstützt habe. Jetzt räche sich allerdings, dass das Wirtschaftsministerium die Gewährung von Landes-Unterstützungen nicht an konkrete Zusagen des Unternehmens zum Erhalt der Arbeitsplätze geknüpft habe. Darum erwarte man jetzt von Wirtschaftsminister Christoph Hartmann "klare Worte": "Es kann nicht angehen, dass mit den Landeshilfen nur die Renditeerwartungen der Investoren abgesichert werden, die Beschäftigten aber auf die Straße gesetzt werden. Das Wohl der Beschäftigten ist entscheidend, nicht der Gewinn von Großinvestoren." Wenn über weitere Sanierungsbeiträge der Mitarbeiter verhandelt werden solle, dann nur, wenn im Gegenzug klare Garantien für Arbeitsplätze und Standort übernommen werden, fordert Rehlinger. "Erschreckend" nennt auch die im Waderner Stadtrat mit fünf Sitzen vertretene Wählervereinigung Pro Hochwald die aktuelle Entwicklung bei Saargummi. "Dass der Ausverkauf eines Unternehmens so dreist auf dem Rücken der Mitarbeiter ausgetragen wird, ist unanständig", bemerkt ihr Vorsitzender Frank Hiry. Es entstehe der Eindruck, dass die Zerschlagung des Standorts Büschfeld von langer Hand geplant und mit Salamitaktik umgesetzt werde. Das Kommunikationsgebaren des Unternehmens setzte dem Ganzen im negativen Sinn die Krone auf. Angesichts des "Dauerregens an Hiobsbotschaften" könne man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass für die Eigentümer des Unternehmens ausschließlich die Rendite im Vordergrund stünde. Die Menschen in der Region interessierten offenbar nicht.Neben dem Unternehmen selbst sieht die Wählergruppe auch die Landesregierung in der Verantwortung: "Es ist längst überfällig, dass Ministerpräsident Peter Müller das Thema zur Chefsache macht und sein politisches Gewicht in die Waagschale werfe, um einen der wichtigsten Arbeitgeber in der Region dauerhaft und nachhaltig erhalten zu können." Die Wählervereinigung vermisst einen "Schulterschluss" der beiden Landtagsabgeordneten aus dem Hochwald, Helma Kuhn-Theis (CDU) und Anke Rehlinger (SPD). Frank Hiry: "Glaubt man den Aussagen vor Ort, müsste es eine parteiübergreifende Initiative aus Saarbrücken geben, die sich kurzfristig und nachhaltig um die Belange der Mitarbeiter kümmert." Davon sei aber bisher "weit und breit" nichts zu sehen. Anders vor Ort im Hochwald, wo sich Kommunalpolitiker aller Couleur auf die Seite der Arbeitnehmer geschlagen hätten. Saargummi müsse endlich eine ehrliche und offene Kommunikationsstrategie fahren und alle Möglichkeiten ausloten, wie die Arbeitsplätze am Standort Büschfeld erhalten werden könnten. red "Dass der Ausverkauf eines Unternehmens so dreist auf dem Rücken der Mitarbeiter ausgetragen wird, ist unanständig."Frank Hiery,Pro Hochwald

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